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Drei plus eins: Neuigkeiten auf Schloss Weesenstein

Im 90. Jahr des Museums gibt es zwar nicht 99 Luftballons, dafür aber drei neue Angebote und einen Musiksommer.

Von Heike Sabel
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Es sind nicht 99 Luftballons, sondern nur 17 für 90 Jahre Weesensteiner Schlossmuseums-Geschichte.
Es sind nicht 99 Luftballons, sondern nur 17 für 90 Jahre Weesensteiner Schlossmuseums-Geschichte. © Marko Förster

Schloss Weesenstein hat ganzjährig geöffnet und Saison. Doch das Frühjahr markiert immer einen Neustart. Dazu präsentiert das Schloss diesmal mehrere Neuigkeiten. Es sind zwar nicht 90, das wäre auch ein bisschen viel, doch die 90 spielt dieses Jahr eine besondere Rolle. So lange gibt es nämlich das Museum im Schloss.

Ausstellung: Semper-Oper-Mitarbeiter zeigen ihre andere Seite

Sie sind Tänzerin, Bühnentechniker, Musiker - und haben ein gemeinsames Hobby: die Malerei. Zwei Frauen und drei Männer, alle Mitarbeiter der Semper-Oper Dresden, zeigen im Taubenboden ganz oben im Schloss ihre Werke. Der passende Name der Ausstellung: "Schöpfung zwischen Kunst und Technik". So unterschiedlich ihre Arbeit an der Oper ist, so unterschiedlich sind ihre künstlerischen Handschriften.

Schach statt Schokolade: Jens Bleul arbeitet an der Semper-Oper als Bühnentechniker und hat ein Hobby, das er sowie vier Kolleginnen und Kollegen auf Weesenstein zeigt.
Schach statt Schokolade: Jens Bleul arbeitet an der Semper-Oper als Bühnentechniker und hat ein Hobby, das er sowie vier Kolleginnen und Kollegen auf Weesenstein zeigt. © Marko Förster

Bühnentechniker Jens Bleul hat das Schachmädchen als Pendant zum berühmten Schokoladenmächen-Bild gemalt und dazu rauchende Schachfiguren aus Holz hergestellt, sein Kollege Helge Krause hat ein "Vorerst abziehendes Gewitter über dem Vorgebirge" gemalt und die Tänzerin Zarina Stahnke ein Selbstporträt.

Kunst im Schloss - auch das gehört seit jeher zusammen. König Johann hat auf Weesenstein die "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri übersetzt. Und Königs unterhielten auch enge Beziehungen zum Dresdner Hoftheater.

Die Ausstellung ist Ende März 2025 zu sehen.

Wintergarten: Ein Blick ins Badehaus und in den Park

Der Wintergarten ist nicht mehr ganz neu. Er wurde bereits im vergangenen Sommer nach der Sanierung wieder eröffnet. Vor 60 Jahren gab es mal die Idee eines Sommercafés im Wintergarten, aus der wurde zum Glück nichts, sodass der Originalzustand weitgehend erhalten blieb. Ab diesem Jahr ist der Wintergarten regelmäßig bei den Führungen "Verstecktes, Entdecktes" und "Auf Rosen gebettet" zu sehen. Am 6. April findet hier auch die erste Hochzeit statt. Feiern und große Veranstaltungen finden hier jedoch nicht statt.

Nur bei besonderen Führungen und zu Hochzeiten geöffnet: der Wintergarten von Schloss Weesenstein.
Nur bei besonderen Führungen und zu Hochzeiten geöffnet: der Wintergarten von Schloss Weesenstein. © Marko Förster

Wer den Wintergarten besichtigt, läuft die Treppen hinauf. Die "hölzerne Fahrmaschine" aus seiner Gründungszeit gibt es nicht mehr. Auch an das Badehaus bzw. Felsenbad erinnert nicht mehr viel. Weil über die Nutzung nicht viel bekannt ist, wird derzeit dazu geforscht.

17 Geschichten: 17 Luftballons für 90 Jahre

Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz war es, der Geld sammelte und das Schloss 1933 aus Privatbesitz kaufte, zum Museum ausbaute und damit der Öffentlichkeit zugänglich machte. Aus den 90 Jahren seit 1934 kann Museologin Dr. Birgit Finger 90 und mehr Geschichten erzählen. Sie ist das Geschichtsbuch des Schlosses, wie viele anerkennend sagen. Ausgewählt wurden 17 Geschichten, die nun im Schlossrundgang erzählt werden und auf die Luftballons hinweisen.

Ein roter Faden ist dabei die Geldnot. Weesenstein stand so oft auf der Kippe - manchmal auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn es befindet sich auf einem Stück Felsen und der bewegte sich. Manchmal war die Geldnot auch von Vorteil. So sei es nie zur Jugendherberge im Schlossvorhof und zum Feudalmuseum gekommen. Einen Jugendclub hingegen gab es zu DDR-Zeiten im Schloss und für den eine Rüge, weil er nicht sorgsam mit den Möbeln umgegangen war.

Musiksommer: Aus einem Konzert werden drei

Musik gehört seit jeher zum Schloss - das Irish-Folk-Fest seit 14 Jahren. Dieses Jahr bekommt die Folk-Musik Verstärkung und wird zum Musiksommer, organisiert von der Braukommune als Schlossförderverein. Drei Termine, drei Konzerte, drei Stile:

  • 6. Juli: Irish Folk, 19 bis 24 Uhr, Karten: Vorverkauf 25 Euro, Abendkasse 27,50 Euro
  • 20. Juli: Fiesta Latina mit Einladung zum Tanzen, 19 Uhr, Vorverkauf 20 Euro, Abendkasse 11,50 Euro
  • 4. August: Musik aus Barock und Romantik, 19 bis 21 Uhr, Schlosskapelle, Karte: 15 Euro.

Damit die Konzerte auch stattfinden können, ist die Braukommune auf Unterstützung angewiesen. Da Zuschüsse bei der Kulturraumförderung abgelehnt wurden, hat der Verein ein Projekt bei der Crowdfunding-Aktion "99 Funken" der Ostsächsischen Sparkasse gestartet. Für den Bühnenaufbau und die Tontechnik beim Musiksommer werden 3.120 Euro gebraucht, sagt Vereinsvorsitzender Claus Przyborowski. Bisher haben 26 Spender schon 2.114 Euro bereitgestellt.

Öffnungszeiten: ab 29. März bis Ende Oktober täglich 10 bis 18 Uhr.