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Brunneneck Heidenau: Von der Passage zum zweiten Rathaus

Fürs Einkaufen und Essen wurde das Gebäude in Mügeln mal gebaut. Seither sind fast 35 Jahren vergangen, und viel hat sich geändert.

Von Heike Sabel
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Fast 35 Jahre steht es und hat sich sehr verändert: das Brunneneck im Heidenauer Wohngebiet Mügeln.
Fast 35 Jahre steht es und hat sich sehr verändert: das Brunneneck im Heidenauer Wohngebiet Mügeln. © Daniel Schäfer

Als es geplant und gebaut wurde, war Mügeln ein neues Wohngebiet und DDR. Als es fertig war, war Herbst 1990. Die Konsumgenossenschaft, die es für Kaufhalle und Gaststätte gebaut hatte, wollte es nicht mehr. Und auch sonst keiner. Alle hatten andere Sorgen und Vorstellungen. Es drohte zu einem Klotz zu werden, als Bauwerk und als Belastung. Die Wohnungsgenossenschaft Elbtal war 2001 der Retter, als sie es kaufte. Heute ist Vorstand Frank Oelke froh, dass alles im Brunneneck vermietet ist. Doch das ist nur die halbe Freude.

Was mal als Passage mit Geschäften angedacht war, ist inzwischen ein zweites Rathaus. Die Stadt Heidenau zog 2005 erst mit der Bibliothek ein. Damals wollte die Stadt damit das Zentrum weiter stärken, was nach wie vor als richtige Entscheidung gewertet wird. 2021 zogen dann auch Bau- und Familien- und Schulamt von der Nordstraße ins Brunneneck. Voriges Jahr übernahm die Stadt noch die Räume der Kosmetikerin. Für die Stadt ist die Lage optimal und zentral.

Bäcker, Fleischer, Imbiss - alle weg

Außer der Stadt gibt es im Brunneneck noch eine Arztpraxis, den Schneider, der für die Stadt seine Räume wechselte, die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft und das Reisebüro. Der Eigentümer, die Elbtal-Wohnungsgenossenschaft, ist 2021 in den Neubau an der Bahnhofstraße gezogen. Damit konnte die Stadt ins Brunneneck ziehen. Der Imbiss schloss bereits 2019 nach drei Jahren. Er befand sich dort, wo vorher mal Bäcker und Fleischer waren. Die Flächen sind nun auch anders genutzt.

Sich Gastronomie zu wünschen und sie zu nutzen, sind zweierlei Dinge. Am Ende muss es sich für einen Gastronomen rechnen, sagt auch Familienamtsleiterin Sylvia Röder. Jürgen Manitz, der drei Jahre sein zweites "Trostpflaster" im Brunneneck betrieb, scheiterte genau daran: Es kamen zu wenig Leute. Nun kommen noch weniger in das Brunneneck. Es sieht oft gespenstisch leer aus.

Reisebüro: Viel Laufkundschaft gibt es nicht

Das Reisebüro Bläsner und Zimmer ist im Oktober 2005 von der Pirnaer Straße ins Brunneneck gezogen. "Wir haben uns damals mehr Kundschaft durchs Wohngebiet und auch mehr Laufkundschaft durch die Bibliothek, die Wohnungsgenossenschaft und die Läden erhofft", sagt Geschäftsführerin Katja Bläsner. Der Bäcker und der Fleischer seien gute Anlaufpunkte gewesen. Doch da gab es auch noch nicht das Einkaufszentrum auf der Bahnhofstraße.

Keine Leute: So sieht es oft im Brunneneck aus.
Keine Leute: So sieht es oft im Brunneneck aus. © Daniel Schäfer

So wie sich das Brunneneck verändert habe, sei es nicht gut. "Es war ja eigentlich mal als Passage angedacht, aber leider sind die Geschäfte nach und nach weggegangen", sagt Katja Bläsner. Viel Bewegung oder Laufkundschaft ist nicht mehr. Einzig die Bibliothek sorge für etwas Begängnis. Von etwa 2008 bis 2020 gab es das "Familienkino im Brunneneck", das durchaus immer gut besucht war.

Von einem Brunneneck zu vier Häusern

Neue Ideen für das Brunneneck gibt es nicht, denn es ist ja - zum Glück für den Eigentümer - alles vermietet. Mit dem Geschäftshaus der städtischen Wohnungsgesellschaft am Markt gibt es nun ein weiteres Gebäude mit Geschäften und einer Praxis. Dieses Haus, das Brunneneck, das Einkaufszentrum und das Stadthaus befinden sich in unmittelbarer Nähe und ergänzen sich. Als das Brunneneck gebaut wurde, war es das Einzige.