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Schloss Kuckuckstein sahnt erneut Finanzspritze ab

Die Eigentümer des "Zauberschlosses" in Liebstadt bekommen vom Bund Fördergeld in sechsstelliger Höhe. Was mit dem Geld genau passiert.

Von Katarina Gust
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Audienz auf Schloss Kuckuckstein: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei einem Rundgang mit Schlossherrin Susanne Höhnel.
Audienz auf Schloss Kuckuckstein: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei einem Rundgang mit Schlossherrin Susanne Höhnel. © Daniel Förster

Die Sanierung von Schloss Kuckuckstein in Liebstadt kann weitergehen. Dafür sorgt eine Finanzspritze von Bund und Freistaat. Das einstige "Zauberschloss", das in der DDR durch Magier Peter Kersten überregional berühmt wurde, hat über das Programm "National wertvolle Kulturdenkmäler" Fördermittel in Höhe von 400.000 Euro erhalten.

Schloss Kuckuckstein gehöre zu einem der herausragendsten Denkmale in Sachsen. "Die kontinuierliche Unterstützung für den Erhalt der geradezu idealtypischen Schlossanlage in Liebstadt ist von großer Bedeutung", sagt Barbara Meyer, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung. Das Schloss gehört zum national bedeutenden Kulturerbe, heißt es in der Begründung. Hier seien landesgeschichtliche, architektonische und künstlerische Leistungen sichtbar. Der Kuckuckstein sei ein Zeugnis der Frühromantik und geistiges, später auch vom Freimaurertum beeinflusstes Zentrum mit enger Verbindung zur deutschen Literatur- und Kunstgeschichte.

Zum dritten Mal 400.000 Euro für den Kuckuckstein

Und das soll erhalten bleiben. Eine Mammutaufgabe, die Susanne und Jens Höhnel in Angriff nehmen. Das Unternehmerpaar kaufte das Schloss vor rund vier Jahren von der Kommune ab. Die Immobilie war damals in einem mehr als schlechten Zustand. Weder die Stadt Liebstadt, noch der letzte private Besitzer konnten die dringend nötige Sanierung angehen. Jahrelang zankte sich die Kommune mit dem damaligen Besitzer des Kuckucksteins. Als der Rechtsstreit 2018 endetet, erhielt Liebstadt das Schloss zurück - und verkaufte es weiter.


Familie Höhnel setzt mit Unterstützung des Vereins "Schwarzes Kleeblatt" seitdem alles daran, den Kuckuckstein wieder in einen Tourismusmagneten zu verwandeln. Vieles ist bereits geschafft - auch dank Fördermitteln. Die 400.000 Euro, die es dieses Jahr von Bund und Land gibt, sind nicht die erste wichtige Finanzspritze. Schon 2021 gab es über das Programm "National wertvolle Kulturdenkmäler" die gleiche Summe. Auch 2020 flossen 400.000 aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz zum Schloss Kuckuckstein.

Seit vier Jahren ist das ehrwürdige Schloss wieder in privater Hand. Seitdem wird das Gemäuer schrittweise saniert, um das "Zauberschloss" wieder zu einem Tourismusmagneten zu machen.
Seit vier Jahren ist das ehrwürdige Schloss wieder in privater Hand. Seitdem wird das Gemäuer schrittweise saniert, um das "Zauberschloss" wieder zu einem Tourismusmagneten zu machen. © Daniel Förster

Ein Teil des Geldes wurde in die Sicherung und Instandsetzung einsturzgefährdeter Burgmauern investiert. Die aktuelle Finanzspritze hat ebenfalls einen Verwendungszweck. Mit der sechsstelligen Summe sollen unter anderem Arbeiten an der Schlossfassade umgesetzt werden.

"Die Förderung des Bundes ist für den Landkreis von wichtiger Bedeutung. Das Schloss ist eine besondere Sehenswürdigkeit und ein hochrangiges Kulturdenkmal", sagt Fabian Funke, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Landkreis. Er freut sich über die Zusage, weil Sachsens Schlösser und Burgen ein Teil des kulturellen Erbes seien und auch Teil der kulturellen Vielfalt im Land. "Diese Orte der Zusammenkunft gilt es zu schützen und zu bewahren", meint Funke. Mit den Fördermitteln aus dem Denkmalpflegeprogramm könnten nun aufwendigen Sanierungsarbeiten an Dach, Fassade und Fenstern fortgeführt werden. "Als eines der ältesten Schlösser Sachsens, ist das Schloss ein attraktives Ausflugsziel für Touristen aus der Region", sagt das Bundestagsmitglied. Es sei schon jetzt für die breite Öffentlichkeit wieder zugänglich - durch Feiern, Ausstellungen und Veranstaltungen.

Ministerpräsident übernimmt Buchpatenschaft

Zur breiten und insbesondere prominenten Öffentlichkeit gehört auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Er hat sich dieses Jahr über den Baufortschritt ein persönliches Bild machen können. Ende April besuchte er Susanne und Jens Höhnel in Liebstadt. Kretschmer würdigte ihr Engagement um den Erhalt und die Sanierung der historischen Bausubstanz und ließ sich von den neuen Besitzern und Mitgliedern des Vereins "Schwarzes Kleeblatt" das Schloss zeigen.

Kretschmer trug sich dabei zudem als Buchpate für ein Werk der historischen Carlowitz-Bibliothek ein. Der Bücherschatz derer von Carlowitz, den Ahnherren des Schlosses, war lange verschollen. Bei dem Buch, dessen Pate Sachsens Ministerpräsident nun Pate ist, handelt es sich um "Die Elemente der Staatskunst" (1809) von Adam Heinrich Müller.