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Pirnas neuer Trainer: „Es wird keine Hau-Ruck-Aktionen geben“

André Heinisch hat den Trainerposten beim Fußball-Landesligisten VfL Pirna-Copitz übernommen. Im Interview erklärt er, wie es dazu kam – und was er mit seiner neuen Mannschaft plant.

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Bis zum Sommer trug Andre Heinisch, wie hier im Bild, noch das Borea-Logo auf der Brust. Nach einem Intermezzo beim DSC trainiert er nun die Copitzer.
Bis zum Sommer trug Andre Heinisch, wie hier im Bild, noch das Borea-Logo auf der Brust. Nach einem Intermezzo beim DSC trainiert er nun die Copitzer. © Christian Juppe

Pirna. Beim Heimspiel des VfL Pirna-Copitz gegen Empor Glauchau (2:2) saß erstmals das neue Trainerduo auf der VfL-Bank. Der 37 Jahre alte André Heinisch, als Profi unter anderem in Griechenland aktiv, trat die Nachfolge des zurückgetretenen Nico Kessler an. An seiner Seite wirkt Heiko Bandulewitz (48), viele Jahre als Spieler und Trainer den Pirnaern verbunden. Zudem kehrte Tino Schütz als Torwart-Trainer zurück. Der neue Cheftrainer im Interview.

Herr Heinisch, Sie wechselten zum 1. Juli zum Dresdner SC und jetzt nach drei Monaten zum VfL. Wie waren die Reaktionen beim DSC?

Trotz der Enttäuschung, dass ich den Verein so schnell wieder verlassen habe, hat sich der gesamte Verein und das Team sehr respektvoll und korrekt mir gegenüber verhalten. Es war sehr kurz, aber echt sehr schön, und möchte die positive Zeit nicht missen. Ich habe sehr viel positive Energie zurückbekommen.

Wie kam es zum Kontakt mit Pirna-Copitz?

Nico Däbritz hat mich angerufen und mich über die aktuelle Situation informiert. Im Amateurbereich kommt ein Trainerwechsel während der Saison eher selten vor. Daher ist es für viele eine neue Situation, auch für mich als Trainer.

Mussten Sie lange überlegen?

Klar habe ich mir intensiv Gedanken gemacht, in so kurzer Zeit erneut den Verein zu wechseln, nachdem ich mich gerade erst eingelebt habe. Die offene und ehrliche Art von Nico Däbritz hat mich überzeugt. Es ist eine schöne Herausforderung, dem VFL zu helfen. Der Verein und die Mannschaft haben Qualität zu mehr.

Sie waren Spieler-Trainer in Possendorf, wechselten später zum SC Borea. Wann haben Sie bei den Dresdnern den Cheftrainer-Posten übernommen?

Es war schon das dritte Mal, dass ich bei Borea gelandet bin. Ich war von 2019 bis 2022 dort Trainer. Alles in allem war ich als Spieler und Trainer neun oder zehn Jahre bei Borea unter Vertrag.

Borea wollte im Sommer verlängern, Sie nicht. War der knapp verpasste Aufstieg in die Landesliga der Grund?

Stillstand ist Rückschritt – daher meine Entscheidung, zu gehen. Es ist mir schwergefallen, aber wenn wir in den letzten zehn Spielen zehn Siege einfahren und vom sportlichen Leiter nicht einmal ein Glückwunsch ans Team geht, weiß ich, dass da irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist. Was ich dagegen in den knapp drei Monaten an Dankbarkeit beim DSC zurückbekommen habe, hat meine Entscheidung, Borea zu verlassen, nur bestätigt.

Heiko Bandulewitz ist Co-Trainer. Haben Sie schon einmal mit ihm zusammengearbeitet?

Nein, aber er hat mit dem leider viel zu früh verstorbenen Elvir Jugo bei Borea zusammengearbeitet und damals mit seiner Mannschaft parallel auf dem Platz trainiert – und jetzt teilen wir uns die Trainerkabine. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, weil er ein Typ ist, der geradeaus geht. Die ersten zwei Wochen waren schon richtig gut.

Der neue Torwart-Trainer ist ein alter Bekannter. Wie kam es dazu?

Tino Schütz hat lange hier gearbeitet, erst im Sommer dieses Jahres beim VfL aufgehört. In Absprache mit mir hat Nico Däbritz ihn zurückgeholt. Er ist ein VfL-Urgestein und wie Heiko Bandulewitz, der lange hier gespielt und auch schon als Trainer gearbeitet hat, mit Pirna-Copitz verwurzelt. Es ist mir wichtig, Leute im Boot zu haben, die den Verein genau kennen und dadurch schneller weiterhelfen können.

Sie hatten beim DSC auch wieder als Spieler ausgeholfen. Ist so etwas auch beim VfL möglich?

Nein, es war auch beim DSC nicht geplant. Ich möchte mich beim VfL vollkommen auf den Trainerposten konzentrieren und dort dem Verein und der Mannschaft an der Seitenlinie ein Rückhalt sein. Wir haben viele junge Talente und unsere U19 steht richtig gut da. Dort sollten wir als Verein ansetzen und unsere jungen, motivierten Spieler mit Geduld integrieren.

Sie haben eine sehr junge Mannschaft übernommen. Wie schwer ist es, einzusteigen, ohne selbst die Saison-Vorbereitung realisiert zu haben?

Wichtig ist, dass wir alle Vertrauen aufbauen und zusammenfinden. Es ist eine schwere Situation, bei der ich nicht mit Hau-Ruck-Aktionen mein Willen durchsetzen werde. Hier wurde bis jetzt eine gute Arbeit geleistet. Wir müssen nun schauen, was funktioniert und was wir besser machen können. Ich möchte und werde nicht auf Biegen und Brechen alles verändern – das bringt nur Unruhe in die Mannschaft.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.