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VEB Strömungsmaschinen Pirna: So sah es früher in dem Betrieb aus

Das Werk auf dem Sonnenstein war der zweitgrößte Industriebetrieb der Stadt. Ein Denkmal erinnert jetzt an ihn, viel übrig ist nicht mehr. Eine Bildergalerie.

Von Thomas Möckel
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Am Ströma-Betriebstor an der Cunnersdorfer Straße gehen Beschäftige Mitte der 1980er-Jahre zur Maidemonstration.
Am Ströma-Betriebstor an der Cunnersdorfer Straße gehen Beschäftige Mitte der 1980er-Jahre zur Maidemonstration. © freier Fotograf

Die DDR hatte sich in ihren früheren Jahren entschieden, eine eigene Luftfahrtindustrie aufzubauen, die Flugzeugtriebwerke sollten in Pirna produziert werden. Dafür entstand ab Herbst 1954 auf dem Pirnaer Sonnenstein das Werk 802, der VEB Entwicklungsbau Pirna. Der Betrieb nutzte teilweise Bauten der früheren Heil- und Pflegeanstalt, weite Teile wurden jedoch östlich des Schlossparks entlang der Struppener Straße neu errichtet. Markant waren vor allem die gewaltigen Türme für die Motorenprüfstände.

Parallel dazu wuchs südlich der Struppener Straße der Stadtteil mit Wohnungen für die Beschäftigten. Bereits im Herbst 1956 lief das erste Strahltriebwerk "Pirna 014" auf dem Prüfstand. Der Prototyp des ersten DDR-Passagierflugzeuges stürzte jedoch 1959 ab, 1961 beschloss die DDR, die Luftfahrtindustrie aufzulösen. Das Pirnaer Werk produzierte dann vor allem Gasturbinen, Kraftübertrager für Lokomotiven und Strömungskupplungen.

Das Werk hieß dann zunächst VEB Gasturbinenbau und Energiemaschinenentwicklung Pirna, ab 1970 dann VEB Strömungsmaschinen. Er war mit rund 2.000 Mitarbeitern der zweitgrößte Industriebetrieb der Stadt. Im Zuge der Wende wurde er privatisiert, ging aber 1995 in die Insolvenz. Von dem Werk ist nicht mehr viel übrig geblieben, es stehen lediglich noch das Konstruktionsgebäude sowie das Speisehaus, beide Gebäude beherbergen heute Wohnungen. Die übrigen Produktionsanlagen wurden abgerissen. Auf dem Großteil der früheren Ströma-Flächen steht das 2007 eröffnete neue Klinikum., vor dem nun ein Flugzeugdenkmal an den Betrieb erinnert. Wie es früher im Betrieb aussah und wie er verschwand - ein Rückblick in Bildern.

Eine Delegation schaut sich Mitte der 1980er-Jahre die Zahnradfertigung im VEB Strömungsmaschinen an.
Eine Delegation schaut sich Mitte der 1980er-Jahre die Zahnradfertigung im VEB Strömungsmaschinen an. © Helmut Banas
Werksmitarbeiter fachsimpeln in den 1980er-Jahren an einer Fräsmaschine, an der Turbinenteile gefertigt werden.
Werksmitarbeiter fachsimpeln in den 1980er-Jahren an einer Fräsmaschine, an der Turbinenteile gefertigt werden. © Helmut Banas
Blick auf den Betrieb Anfang der 1990er-Jahre. In der Mitte links sind die beiden Prüfstände zu erkennen, vorn rechts steht die" Scheune mit den Sauerkrautplatten ", die später der neuen Sparkassenfiliale wich.
Blick auf den Betrieb Anfang der 1990er-Jahre. In der Mitte links sind die beiden Prüfstände zu erkennen, vorn rechts steht die" Scheune mit den Sauerkrautplatten ", die später der neuen Sparkassenfiliale wich. © Helmut Banas
Längst ausgedient: Das Foto zeigt den Abriss der Prüfstände, der im Zeitraum von 2000 bis 2004 stattfand.
Längst ausgedient: Das Foto zeigt den Abriss der Prüfstände, der im Zeitraum von 2000 bis 2004 stattfand. © Helmut Banas
Übrig geblieben: In dem seit Jahren leerstehenden Konstruktionsgebäude fanden sich 2011 noch alte Ströma-Ordner, Unterlagen enthielten sie aber nicht mehr.
Übrig geblieben: In dem seit Jahren leerstehenden Konstruktionsgebäude fanden sich 2011 noch alte Ströma-Ordner, Unterlagen enthielten sie aber nicht mehr. © Thomas Möckel
Das charakteristische Treppenhaus im Konstruktionsgebäude: Nach dem Ströma-Aus diente das Haus eine Weile als Behördensitz, unter anderen für die Landestalsperrrenverwaltung und die Staatsanwaltschaft.
Das charakteristische Treppenhaus im Konstruktionsgebäude: Nach dem Ströma-Aus diente das Haus eine Weile als Behördensitz, unter anderen für die Landestalsperrrenverwaltung und die Staatsanwaltschaft. © Thomas Möckel
Hier fährt niemand mehr hoch und runter: Der Paternoster im Konstruktionsgebäude existiert noch, ist aber längst außer Betrieb und hinter einer Verkleidung verschwunden.
Hier fährt niemand mehr hoch und runter: Der Paternoster im Konstruktionsgebäude existiert noch, ist aber längst außer Betrieb und hinter einer Verkleidung verschwunden. © Thomas Möckel
Büros im Konstruktionsgebäude: 2011 erinnern nur noch leere Schränke an die einstige Betriebsamkeit in dem Gebäude.
Büros im Konstruktionsgebäude: 2011 erinnern nur noch leere Schränke an die einstige Betriebsamkeit in dem Gebäude. © Thomas Möckel
Vandalismus: In einem der Heilstätten-.Gebäude befand sich ein Waschraum für die Ströma-Mitarbeiter. Das Inventar wurde Opfer von Zerstörungswut. Inzwischen sind Wohnungen in dem Haus.
Vandalismus: In einem der Heilstätten-.Gebäude befand sich ein Waschraum für die Ströma-Mitarbeiter. Das Inventar wurde Opfer von Zerstörungswut. Inzwischen sind Wohnungen in dem Haus. © Thomas Möckel
Blick in das Konstruktionsgebäude: 2011 hatten Randalierer die hölzernen Zwischenwände beinahe vollständig zerstört.
Blick in das Konstruktionsgebäude: 2011 hatten Randalierer die hölzernen Zwischenwände beinahe vollständig zerstört. © Thomas Möckel
Verfallen: Das Bild zeigt eine der beiden Ströma-Hallen vor dem Konstruktionsgebäude. Sie sind längst abgerissen, heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz.
Verfallen: Das Bild zeigt eine der beiden Ströma-Hallen vor dem Konstruktionsgebäude. Sie sind längst abgerissen, heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz. © Thomas Möckel
Blick ins ehemalige Speisehaus: Wo früher die Ströma-Beschäftigten speisten, wird heute gewohnt.
Blick ins ehemalige Speisehaus: Wo früher die Ströma-Beschäftigten speisten, wird heute gewohnt. © Daniel Förster
Das Haus Schlosspark 15, das frühere Konstruktionsgebäude: 2017 wurde der über 100 Meter lange Block zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das Haus Schlosspark 15, das frühere Konstruktionsgebäude: 2017 wurde der über 100 Meter lange Block zu einem Wohnhaus umgebaut. © SAE Sächsische Zeitung

Ganz neu sind in der SZ Beiträge über das neue Denkmal, das an den VEB Strömungsmaschinen erinnert, sowie über den Initiator des Denkmals erschienen.