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SOE: Hier kracht es am häufigsten

Warum Straßen mit vielen Unfällen in der Statistik nicht auftauchen, manche über Jahre auf der Liste stehen und was für mehr Sicherheit getan wird.

Von Heike Sabel
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Vier Schwerverletzte gab es bei dem Unfall auf der B170 zwischen Karsdorf und Rundteil vor zwei Jahren.
Vier Schwerverletzte gab es bei dem Unfall auf der B170 zwischen Karsdorf und Rundteil vor zwei Jahren. © Egbert Kamprath

Der Polizeibericht ist jeden Tag voll von Unfällen. Dabei tauchen einige Straßen und einige Unfallursachen immer wieder auf. Häuft sich das, werden daraus Unfall-Schwerpunkte. Für diese legt die Unfallkommission dann fest, wie sie entschärft werden sollen. Viele Straßen und Kreuzungen sind schnell ein Schwerpunkt. Manche schaffen es schon binnen eines Jahres in die Negativ-Hitliste, andere im Laufe von drei Jahren. Das sind die zwei Zeiträume, die betrachtet werden. Bis sie aus der Kategorie raus sind, dauert es oft viel länger. Aktuell gibt es im Landkreis 48 solche Unfallhäufungsstellen. Zwölf davon wurden verändert, die Wirksamkeit der Maßnahmen wird nun geprüft.

Wo befinden sich Unfallschwerpunkte, was sind die Ursachen und was wird getan?

Wo befinden sich aktuell die gefährlichsten Stellen?

Heidenau ist die einzige Stadt mit gleich zwei Stellen auf der Liste der Unfallschwerpunkte. Beide befinden sich auf der Geschwister-Scholl-Straße. Einmal ist es die Kreuzung mit der S172, das andere Mal die mit der Sedlitzer Straße.

Auf der S183 sind es die rund 200 Meter vor der Hummelmühle bei Kreischa, die besonders oft in der Unfallstatistik auftauchen. Weit vorn stehen auch Rundteil in Possendorf sowie die Kurve zwischen Hainersdorf und Ulbersdorf bei Sebnitz. Das gilt auch für die Straßen zwischen Tharandt und Grillenburg sowie für die Kreisstraße in Fördergersdorf in Richtung Tharandt.

Hinzu kommt noch die Kreuzung S172/S168 zwischen Königstein und Struppen. Die steht bereits seit sieben Jahren auf der Liste der Unfallschwerpunkte. Dieses Jahr entscheidet sich, ob das so bleibt oder ob die Kreuzung durch das Feinfräsen entschärft wurde.

Die S154 zwischen Langburkersdorf und Sebnitz. Hier am Ungerberg häufen sich Unfälle wie dieser Anfang Mai, als ein Skoda im Straßengraben landete. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Die S154 zwischen Langburkersdorf und Sebnitz. Hier am Ungerberg häufen sich Unfälle wie dieser Anfang Mai, als ein Skoda im Straßengraben landete. Zwei Menschen wurden schwer verletzt. © Marko Förster

Das sind die neuen Schwerpunkte. Darüber hinaus gibt es Straßen, die schon seit Längerem zu den neuralgischen Punkten gehören. Dazu gehören der Unger zwischen Langburkersdorf und Sebnitz und die Dohnaer Straße in Heidenau. Die S168 zwischen Königstein und Struppen steht bereits seit 2014 und damit so lange wie keine andere Straße auf der Liste.

Im Wesentlichen wird zwischen Fahr- und Abbiegeunfällen unterschieden, also zwischen denen, die Folge von Überholmanövern oder Vorfahrtsfehlern sind. Wobei Vorfahrtsfehler häufiger sind. Bei fünf der sieben Schwerpunkte sind sie die Ursache.

Wie werden die Häufungen ermittelt?

Fünf Unfälle mit der gleichen Ursache in einem Jahr machen eine Stelle zum Unfallschwerpunkt. Dabei spielt keine Rolle, wie schwer die Unfälle sind. Wenn sich jedoch drei Radfahrer-Unfälle, drei mit Fußgängern als Ursache und drei Vorfahrtsunfälle ereignen, ist das dann keine Häufung. Deshalb befinden sich manche Stellen nicht in der Aufzählung, an denen sich viel mehr Unfälle ereigneten als an ausgewiesenen Schwerpunkten.

Für die nächste Kategorie, die schweren Unfallhäufungsstellen innerorts, gelten fünf Unfälle mit Personenschaden in drei Jahren als Grenzwert. Für außerorts werden wieder andere Berechnungen zugrunde gelegt. Die Formeln dafür sind im Einzelfall kompliziert, so das Landratsamt.

© SZ Grafik

Wie werden die Schwerpunkte entschärft?

Der Langzeitschwerpunkt, die Kreuzung zwischen Königstein und Struppen, wurde abgefräst. Dieses Jahr nun prüft die Polizei die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Erst wenn sich keine Unfälle mehr häufen, wird die Straße aus der Liste gestrichen.

In fünf Fällen haben die Maßnahmen geholfen. Zuvor waren die Unfallstellen zum Teil mehrere Jahre Schwerpunkt. Die Kreuzung S172/August-Bebel-Straße in Heidenau zum Beispiel vier Jahre. Hier war es ein ganzes Paket von Veränderungen, von neuen Ampelregelungen über Temporeduzierung bis zu einer Ampel für Linksabbieger.

Auf der Kaulischstraße in Neustadt und bei Goppeln bekamen die Linksabbieger eine Ampel, was ebenfalls geholfen hat, Unfälle zu vermeiden.

Manchmal hilft offenbar auch nur ein Schild, so wie auf der Straße zwischen Berggießhübel und Hellendorf, um auf die gefährliche Kurve aufmerksam zu machen. Zwischen Rennersdorf-Neudörfel bei Stolpen und Wilschdorf sind es Kurvenleitbaken.

Die Zufahrt zur Autobahn aus Richtung Röhrsdorf/Borthen war bis zur Installation der Ampel eine Stelle, an der es manchmal im Wochentakt krachte. Auch hier beruhigte sich die Lage.

Zu den aktuellen Schwerpunkten wurde noch nicht beraten, sagt das Landratsamt. Deshalb sind noch keine Maßnahmen zur Unfallvermeidung beschlossen.