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Volle Busse in Pirna nerven

Nicht immer bekommen die Schulkinder einen Platz in den Linienbussen. Das ist gefährlich, sagt ein Vater. Jetzt schaltet sich auch die Politik ein.

Von Mareike Huisinga
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Der Bus an der Haltestelle Breite Straße in Pirna nach Neundorf ist oft stark frequentiert.
Der Bus an der Haltestelle Breite Straße in Pirna nach Neundorf ist oft stark frequentiert. © Daniel Schäfer

Ziemliche Bauchschmerzen hat Jörg Wimmer aus Pirna, wenn seine Tochter derzeit in den Bus an der Haltestelle Breite Straße einsteigt, um zur Grundschule Neundorf zu fahren. "In diesen Tagen gelingt dies nur noch eingeschränkt, weil der Bus schon voll ankommt. Der Bus ist so voll, dass der Fahrer mehrfach zum Nachrutschen aufrufen musste. Geradeso sind am Dienstag, dem 8. September, alle in den Bus gekommen", berichtet der Vater.  Den Zustand an den folgenden Haltestellen möchte er gar nicht erahnen und sagt weiter: "Die Kinder, teilweise aus der ersten Klasse, stehen dicht gedrängt mit Angstblicken im Bus. Der gepredigte 1,5 Meter  Abstand wird nicht eingehalten. Wofür soll dann auf dem Gelände der Schule ein Mundschutz getragen werden, wenn zuvor alle dicht an dicht im Bus stehen? Wie erklärt man dies einem Kind?", fragt er rhetorisch. 

Außerdem sieht er ein weiteres Problem.  Es führen vermutlich mehr Personen im Bus mit, als erlaubt sei. Zusätzlich müssten die Ein- und Ausstiege freigehalten werden. Zudem sollten sich die Kinder stets einen festen Halt im Bus verschaffen können. " Das ist nicht immer möglich", sagt Wimmer und fügt hinzu, dass diese Art der Beförderung aus seiner Sicht grob fahrlässig sei. 

Das Problem der vollen Busse habe sich seit dem Schulbeginn noch einmal verschärft. Der Pirnaer fordert die Verantwortlichen auf,  zu handeln. "Wir bitten wenigstens um mehr Busverbindungen beziehungsweise größere Busse", sagt der Familienvater. 

CDU-Stadtrat schaltet sich ein

Unterstützung bekommt Jörg Wimmer aus der Politik. Der Pirnaer CDU-Stadtrat Frank Ludwig will sich jetzt ebenfalls des Themas annehmen. "Seit dem Schulanfang nutzen mehr Personen die öffentlichen Busse. Da kann es zu Überlastungen kommen", sagt Ludwig. Besonders extrem sei es zu den Stoßzeiten frühmorgens und nachmittags. Der CDU-Politiker will jetzt Kontakt mit dem Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) aufnehmen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Auch für ihn wären mehr Touren zu den Stoßzeiten ein möglicher Ansatz. 

Mehr Busse für RVSOE keine Option

Uwe Thiele, Geschäftsführer vom RVSOE, kennt die Problematik. Generell stellt er fest, dass im öffentlichen Personennahverkehr die 1,5 Meter-Abstandsregelung nicht eingehalten werden kann, weshalb auch Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gelte.  Darüber hinaus seien sämtliche Fahrzeuge im Linienverkehr mit Sitz- und Stellplätzen zugelassen. "Folglich kann nicht jeder Fahrgast mit einem Sitzplatz rechnen, sondern muss eventuell auch mal stehen", erklärt Thiele.  Überhaupt möchte er das Problem einordnen. "Generell ist es so, dass am Schuljahresbeginn fast alle Schüler zur selben Zeit Unterrichtsbeginn haben. Aus unserer Erfahrung entspannt sich die Situation aber im Laufe des Schuljahres und somit entspannt sich auch die Situation im Bus", erklärt Thiele. 

Mehr Busse beziehungsweise größere Busse in den morgendlichen Spitzenzeiten fahren zu lassen, sei nicht möglich, da bereits alle vorhandenen Busse in diesen Zeiten im Einsatz wären, so Thiele. Deshalb gebe es auch im Raum Sebnitz mit einigen Schulen die Absprache, dass der Unterricht gestaffelt beginnt. "Aber in Pirna sind wir noch nicht soweit", sagt der RVSOE-Chef. 

Doch diese Argumentation kann Jörg Wimmer nicht nachvollziehen. "Die Lage entspannt sich, weil immer mehr Eltern ihre Kinder wegen der vollen Busse mit dem Auto zur Schule bringen. Das ist ein Hohn", betont er. 

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