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SOE: Arbeitslosenquote sinkt auf vier Prozent

Es gibt weniger Erwerbslose als vor der Corona-Krise. Der aktuelle Lockdown und die vierte Welle der Pandemie könnten das aber schnell ändern.

Von Katarina Gust
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Bei der Arbeitsagentur Pirna sind derzeit mehr als 2.300 freie Jobs gemeldet.
Bei der Arbeitsagentur Pirna sind derzeit mehr als 2.300 freie Jobs gemeldet. © Egbert Kamprath

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge scheint gut durch die Corona-Krise gekommen zu sein. Die Arbeitslosigkeit ist im November weiter zurückgegangen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur Pirna.

Laut Statistik waren Ende November insgesamt 5.154 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, das sind 167 weniger als noch im Oktober. Die Arbeitslosenquote geht damit weiter zurück und liegt aktuell bei genau vier Prozent. Das ist ein niedrigerer Wert als vor der Corona-Zeit. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,8 Prozent, vor zwei Jahren bei 4,1.

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"In den vergangenen neun Monaten hat sich die Situation im Landkreis weitestgehend stabilisiert", sagt Gerlinde Hildebrand, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Pirna. Seit März sei die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Stück für Stück gesunken. Dass sich dies bis in den November fortsetzt, sei nicht unbedingt üblich, denn hier kommt es saisonbedingt oft zu einem Anstieg.

Regional sind die Zahlen aber sehr unterschiedlich. Während es im Raum Sächsische Schweiz einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab (Pirna 4,8 Prozent; Sebnitz 4,4 Prozent), ging die Quote im Osterzgebirge zurück (Freital 3,6 Prozent; Dippoldiswalde 2,9 Prozent). Den stärksten Rückgang gab es in Freital.

Durch Lockdown droht mehr Kurzarbeit

Eine besonders positive Entwicklung zeichnet sich bei den Langzeitarbeitslosen ab. Deren Zahl ging ebenfalls weiter zurück. Aktuell sind 2.281 Männer und Frauen im Kreis länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Verglichen mit der Zeit vor der Corona-Krise, sind allerdings immer noch deutlich mehr Menschen langzeitarbeitslos. Im November 2019 waren beispielsweise 1.764 Menschen ein Jahr und länger ohne Job.

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Der aktuelle Lockdown und die vierte Welle der Corona-Pandemie stellen den Arbeitsmarkt nun vor neue Herausforderungen. Viele Hotels im Landkreis sind geschlossen, weil touristische Übernachtungen untersagt sind. Auch zahlreiche Restaurants haben zu gemacht, weil sie Gäste nur noch bis 20 Uhr bewirten dürfen. Das rechnet sich für viele Betreiber nicht. "Wir rechnen damit, dass Kurzarbeit wieder verstärkt in Anspruch genommen wird. Über den Sommer hatte sich die Zahl der Kurzarbeitenden deutlich reduziert", sagt Arbeitsagenturchefin Gerlinde Hildebrand. Insgesamt 429 Betriebe beantragten konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 2.345 beschäftigte Frauen und Männer. Die Kurzarbeiterquote ging damit zurück auf 2,9 Prozent.

Die Arbeitsvermittler in der Pirnaer Agentur können aktuell auf 2.341 freie Stellen zurückgreifen, das sind rund 23 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die meisten freien Jobs gibt es im verarbeitenden Gewerbe (376), gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (263), dem Baugewerbe (256), Handel (229) sowie dem Gastgewerbe (227). "Für Arbeitslose bestehen sehr gute Chancen auf einen neuen Job - vorausgesetzt, die Qualifikation passt", sagt Gerlinde Hildebrand. Bei den Arbeitsvermittlern wurden im Zuge einer kräftigen Herbstbelebung so viele freie Arbeitsstellen registriert wie nie zuvor.