SZ + Pirna
Merken

Sieben Fakten zu Heidenaus Wirtschaft

Die Stadt hat Unternehmen gefragt. Die Antworten sind zwar nicht repräsentativ, aber durchaus verallgemeinerbar.

Von Heike Sabel
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Papier ist nicht gleich Papier, sagt Steffen Schramm. Er forscht in der Papiertechnischen Stiftung in Heidenau für die bundesweite Papierindustrie.
Papier ist nicht gleich Papier, sagt Steffen Schramm. Er forscht in der Papiertechnischen Stiftung in Heidenau für die bundesweite Papierindustrie. © Daniel Schäfer

Verkehrsanbindung, Breitbandversorgung und Flächenangebot sind Top in Heidenau. Beim Blick auf künftige Mitarbeiter und geplante Veränderungen sind die Heidenauer Unternehmen eher skeptisch. Das ist zusammengefasst das Ergebnis einer Umfrage, welche von der Stadt im vergangenen Jahr durchgeführt wurde. Die Umfragebögen wurden an 26 Unternehmen des Unternehmerstammtisches geschickt, elf Stück kamen zurück. Das entspricht einer Rücklaufquote von 42 Prozent. Die Umfrage und die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, zeigen aber doch die aktuelle Situation der Wirtschaft in Heidenau.

Verkehrsanbindung: Große Zufriedenheit

Fast alle (93 Prozent) sind mit der verkehrlichen Anbindung ihres Standortes zufrieden. Autobahn und Schiene, Dresden und Pirna in der Nähe spielen dabei eine Rolle. Diesen Standortvorteil hat Heidenau schon immer gut zu nutzen gewusst. Mit drei S-Bahnhöfen in der Stadt können Mitarbeiter auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Auf die bezieht sich auch ein Hinweis: Der Busverkehr in Richtung Dresden könnte besser sein. Positiv erwähnt wurde der zur Zeit der Umfrage noch im Bau befindliche Kreisverkehr an der Reichskrone, der seit Dezember fertig ist.

Internet und Breitband: Gut ausgebaut

Eine wichtige Voraussetzung für gute Geschäfte sind heute Internet und Breitband. Auch hier ist die überwiegende Mehrheit (86 Prozent) zufrieden mit dem, was sie in Heidenau vorfinden. Kritisiert wird, dass nach der Verlegung von Glasfaserkabel nur ein Vertrag mit der Telekom möglich sei und die hinterherhänge.

Personal: Skepsis überwiegt

Über die Hälfte (58 Prozent) der sich an der Umfrage beteiligten elf Unternehmen gehen davon aus, dass sie derzeit und in absehbarer Zeit nicht mehr alle Stellen in ihren Firmen besetzen können. Das überrascht angesichts der Personalsituation nicht, ist aber ein deutliches Signal an die Politik, hier etwas zu tun.

Einer der anonym gebliebenen Umfrageteilnehmer nennt einen Grund für seine Antwort: Die fachliche Qualität des neuen Personals lasse stark nach und Schichtarbeit wird oft abgelehnt. Ein anderer Firmenchef hat zwar "Ja" angekreuzt, jedoch ergänzt: "Aber nicht einfach."

Flächen: Ausreichend

Über drei Viertel (79 Prozent) reicht das vorhandene Angebot an Flächen in Heidenau. Nach dem Warum wurde dabei nicht gefragt. Wer keine Erweiterung plant, der ist sicher zufrieden. Doch beim Wunsch zu wachsen, stoßen zumindest zwei der Firmen an Grenzen.

Eine Firma schreibt zu dem Punkt in der Umfrage vom vergeblichen Versuch, ein benachbartes Grundstück zu kaufen, bei einem anderen sind die vorhandenen Flächen nicht erweiterbar. Ein weiterer bemängelt die Parksituation für Pkw. Was er damit konkret meint, ob für Kunden oder Mitarbeiter, bleibt offen.

Veränderungen: Bauliche Pläne

Die meisten Unternehmen (79 Prozent) planen keine Veränderungen, die sich auf ihre Standortfaktoren auswirken. Welche Veränderungen damit konkret gemeint sind, wird offen gelassen. Die Bemerkungen lassen darauf schließen, dass viele dabei an bauliche Veränderungen dachten.

Eine Firma plant den Kauf eines benachbarten Grundstückes, eine andere einen Anbau, eine dritte bei Stabilisierung der Wirtschaft und positiver eigener Entwicklung einen Erweiterungsbau.

Ob ein Ja zu Veränderungen auch eine Schließung oder Verlagerung an einen anderen Standort bedeuten könnte, wurde nicht explizit erfragt. Die Grundaussage der Antworten deutet jedoch auf eine stabile Situation hin.

Information: Austausch begrüßt

Fast alle (92 Prozent) begrüßen eine engere Zusammenarbeit und regelmäßigen Austausch mit der Stadt Heidenau sowie anderen Unternehmen.

Die Workshops im Rahmen der Stadtentwicklung seien dabei ein guter Start gewesen, dessen dauerhafte Etablierung aber notwendig sei, lautet ein Hinweis. Einem Unternehmer würde schon ein rein informativer Austausch genügen.

Wünsche: von Steuersenkung bis Gastronomie

Um weitesten gehen die Meinungen bei der Frage nach dem, ob die Stadt Heidenau die Bedingungen für die Firmen verbessern kann, auseinander. 31 Prozent sagen Nein, 69 Prozent Ja. Gleichzeitig gibt es bei dieser Frage so viele konkrete Bemerkungen wie bei keiner anderen.

Sie reichen von der Senkung der Gewerbesteuer bis zur Unterstützung bei der Ausbildung und Suche nach Fachkräften. Kritisiert wird die mangelnde Akzeptanz bei anderen Behörden, wie zum Beispiel dem Landratsamt. Die Stadt könnte die Interessen der Unternehmen bündeln bzw. unterstützen, zum Beispiel beim Thema Energie. Bis hin zur Förderung der Gastronomie - "mindestens ein Restaurant für Geschäftsessen" - und mehr Parkmöglichkeiten reichen die Wünsche an die Stadtverwaltung.