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Ärger über B-182-Sperrungen

Die Straßensanierung läuft seit drei Wochen. Die Anwohner haben nicht nur mit dem Schleichverkehr Probleme.

Von Eric Weser
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Verbot für Fahrzeuge aller Art mit Ausnahme von Linienverkehr: Die Beschilderung vor der B 182-Baustelle in Oppitzsch ist so klar, wie sie aus Sicht von Anwohnern ärgerlich ist.
Verbot für Fahrzeuge aller Art mit Ausnahme von Linienverkehr: Die Beschilderung vor der B 182-Baustelle in Oppitzsch ist so klar, wie sie aus Sicht von Anwohnern ärgerlich ist. © Sebastian Schultz

Strehla. Der Unmut ist groß. „Geht gar nicht, was hier los ist“, schimpft ein Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook und ist damit nicht allein. Stein des Anstoßes: Sperrungen und Umfahrungsverkehr infolge der B 182-Sanierung bei Strehla.

Auch außerhalb des Netzes ist der Ärger deutlich spürbar, etwa bei Jürgen Reichert. Der AfD-Stadtrat betreibt in Altoppitzsch einen Ferienhof mit Gaststätte. „Ich komm’ dort eigentlich nicht hin und meine Gäste auch nicht“, monierte Reichert im Technischen Ausschuss am Montag. Dabei erwarte er demnächst allein an einem Wochenende 400 Gäste. 

Alle Zufahrten zum Lokal seien aber im Moment „schwarz“: Über den Radweg dürfe er nicht mit dem Auto, und an der B 182 sei die Durchfahrt für alle Fahrzeuge verboten. Mit kontrollierenden Polizisten habe er darüber auch schon gestritten, machte Reichert deutlich. 

Aber nicht nur für den Gastwirt bringt die vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) verantwortete B 182-Sanierung Probleme: Zwar war schon vor Baubeginn angekündigt worden, dass ein 160 Meter langer Abschnitt zwischen Schul- und Bahnhofstraße in der Stadt saniert und deshalb voll gesperrt werden würde. Dass das am Montag quasi ohne Vorwarnung passierte, ärgert Stadtpolitiker wie Reimar Kalkof. „Das ist nicht bürgerfreundlich.“ Für einige Firmen und auch seine Arztpraxis sei die Zufahrt problematisch.

Die Stadtverwaltung erklärte, man habe erst am Freitag von der Innenstadtsperrung erfahren und dennoch versucht, Betroffene zu informieren. Aber: „Mit der Kurzfristigkeit sind auch wir nicht zufrieden“, so Bürgermeister Jörg Jeromin (FWG), der merklich angesäuert sagte: „Es wird Zeit, dass die Baumaßnahme endet.“

Das wird aber noch etwas dauern. Eine Anfrage, ob der Bau wie angekündigt bis Ende November fertig wird, ließ das Lasuv am Dienstag zunächst unbeantwortet. Auf Informationsportalen von Land und Landkreis steht, dass die Sperrungen bis 15. Dezember dauern könnten.

©  SZ-Grafik: Romy Thiel

Etwas Besserung könnte es derweil bald für die Anwohner im kleinen Unterreußen geben. Obwohl keine offizielle Umleitung durch den Ort führt, fahren seit der Sperrung viele Autos auf der B 182 bis Forberge, biegen dann Richtung Unterreußen ab, um von dort aus über Großrügeln nach Strehla zu gelangen und umgekehrt. Das ist kürzer als die offizielle Umleitung, führt aber vor allem beim Begegnungsfall im engen Unterreußen zu Zuständen, die die Stadt für bedenklich hält.

Der Verkehr soll deshalb ab dieser Woche nur noch von Forberge nach Unterreußen und Großrügeln rollen dürfen, nicht mehr in die Gegenrichtung. Darüber habe man sich mit der Unteren Verkehrsbehörde beim Landkreis und dem Lasuv verständigt, so Stadtchef Jeromin. Nur Linienbusse seien von der Regelung ausgenommen.

Ausnahmen vom Durchfahrtsverbot erhofft sich auch Gastwirt Jürgen Reichert. Das sei möglich, wenn das entsprechende Schild um den Hinweis „Anlieger frei“ ergänzt wird, so Bauamtschefin Elke Schulze im Technischen Ausschuss. Auch das Ausstellen einer Art Passierschein stellte das Rathaus in Aussicht.

Riesas Polizeirevierchef Hermann Braunger sieht so eine Lösung kritisch. Auch der Hinweis „Anlieger frei“ könne nicht ohne Weiteres angebracht werden. Wenn das Schild nicht in der verkehrsrechtlichen Anordnung vorgesehen sei, müsse diese zunächst geändert werden.

Auch Hoffnungen auf polizeiliche Tempomessungen an den Umfahrungsstrecken erteilt Braunger einen Dämpfer: Sein Revier habe nur eine Laserpistole zur Verfügung, deren Einsatz gewisse Anforderungen mit sich bringt – vor allem Platz. Der Landkreis habe geeignete Technik, um auf engem Terrain zu messen.

Ob das passiert, ist offen. Stadtchef Jörg Jeromin sagte, er hoffe, dass Tempo-30-Kontrollen stattfinden, insbesondere in der verkehrsbelasteten Ortslage Großrügeln. Die Stadt wolle das auf jeden Fall anregen, sagt er am Montag im Ausschuss.

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