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Alle haben zu, er macht wieder auf

Noch sind die Gaststätten im Kreis geschlossen. Die Vorfreude auf die Neustarts ist aber groß. Heute mit: Gasthaus "Zum Pfaffenstein".

Von Katarina Gust
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Gastwirt Bernhard Kuste vor seinem Gasthaus "Zum Pfaffenstein".
Gastwirt Bernhard Kuste vor seinem Gasthaus "Zum Pfaffenstein". © Daniel Förster

Die Würstchen sind warm, die Suppe ebenfalls. Bernhard Kuste ist vorbereitet. Der 64-Jährige betreibt das Gasthaus "Zum Pfaffenstein" in Pfaffendorf bei Königstein. Seit 25 Jahren bewirtet er hier Wanderer und Einheimische, die seine Hausmannskost zu schätzen wissen. Normalerweise. Denn wegen der Corona-Pandemie war auch Bernhard Kuste gezwungen, das Gasthaus Mitte März dichtzumachen. 

Mit insgesamt vier Angestellten wollte er in die neue Tourismussaison starten. Zwei von ihnen sind nun in Kurzarbeit. Zwei weitere tschechische Mitarbeiter sitzen derzeit arbeitslos zu Hause. "Die Situation ist einfach eine Katastrophe", sagt der Gastronom. Erst kürzlich hat er mehr als 20.000 Euro in das Gasthaus und die angeschlossenen Pension mit zehn Betten investiert. Die Küche wurde beispielsweise modernisiert, die Zimmer wurden renoviert und haben Klimaanlagen bekommen. So neu aufgestellt wollte Kuste 2020 wieder durchstarten. 

Das Jahr sollte ein Besonderes werden. Das 25-jährige Jubiläum des Gasthauses steht ins Haus und sollte gefeiert werden. Die große Sause mit Bierzelt und Musik war für den 24. April geplant. Schon vor Monaten hatte Bernhard Kuste Lieferanten, Stammkunden, Freunde und Urlauber, die ihm über Jahre die Treue halten dazu eingeladen. Die Feier mit rund 70 Gästen musste er nun schweren Herzen absagen. Absagen hagelt es auch von anderer Seite. Hochzeiten und Geburtstage, die demnächst in seinem Gasthaus steigen sollten, fallen wegen der Corona-Situation vorerst aus. "Weil viele nicht wissen, wie es weitergeht, erreichen mich bereits Absagen bis Juli", erzählt Kuste.

Die Corona-Krise bringt ihn in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. "Ich habe ja nur Kosten, keine Einnahmen", klagt Kuste. Erst diese Woche hat er einen Zuschuss von der Sächsischen Aufbaubank bekommen, der bereits vor drei Wochen beantragt wurde. Die rund 9.000 Euro helfen - aber nur kurzfristig. "Ich halte vielleicht noch vier Wochen so durch, dann müsste ich ein neues Darlehen aufnehmen", rechnet der 64-Jährige vor. Geld auf Pump, darauf will er aber gern verzichten. 

Der Gastronom fordert deshalb von der Politik einen genauen Fahrplan. "Uns Gastwirten muss eine zeitliche Perspektive gegeben werden", sagt er. Bislang würden die Entscheider nur zwei, drei Wochen nach vorn schauen, dann neue Regeln verkünden. Eine Methode, die wenig hilfreich sei. "Wir brauchen einen klaren Termin, wann Gaststätten wieder öffnen dürfen. Und zwar nicht erst wenige Tage vorher", sagt Bernhard Kuste. Man brauche eine gewisse Vorlaufzeit, um das Personal fit zu machen und wieder starten zu können. 

Imbiss für Wanderer öffnet

Um sich einigermaßen über Wasser zu halten, hat er deshalb diese Woche einen Imbiss eröffnet. Den gab es an seinem Gasthaus vor Jahren schon einmal für Wanderer. Den Ausschank hat er jetzt wieder aktiviert. Heiße Würstchen, selbst gekochte Suppen, kühle Getränke und Kaffee bietet Bernhard Kuste hier zum Mitnehmen an - täglich ab 11.30 Uhr. Der Gastronom hofft, dass sein Imbissangebot angenommen wird. 

Nachdem der Freistaat die Corona-Beschränkungen zum 20. April gelockert hat, dürfen jetzt auch wieder Dresdner in die Sächsische Schweiz fahren. Oder andere Tagestouristen aus dem Umland. Auch der Wanderparkplatz in Pfaffendorf ist wieder offen. "Er kommen dadurch wieder mehr Ausflügler zu uns. Das ist gut", findet Kuste. Viele hätten jedoch eine Rucksack-Verpflegung dabei. Denn die meisten Gaststätten haben zu. Nur wenige bieten ein Imbissangebot zum Mitnehmen an. "Meines spricht sich hoffentlich schnell herum", hofft der Gastronom. (mit df)

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