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Anschlag auf AfD-Fahrzeuge beräumt

Das Ausloben einer Prämie brachte bislang keine Hinweise. Die AfD wehrt sich jetzt gegen ein Gerücht.

Von Peter Anderson
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Der Ruß auf der Betonfläche in Winkwitz bei Meißen zeugt von dem Brand in einem AfD-Fuhrpark am 14. September. Die Reste sind unterdessen entsorgt.
Der Ruß auf der Betonfläche in Winkwitz bei Meißen zeugt von dem Brand in einem AfD-Fuhrpark am 14. September. Die Reste sind unterdessen entsorgt. © Claudia Hübschmann

Meißen. Mario Aßmann geht wieder an sein Telefon. Nach einem vermutlichen Brandanschlag auf einen Fahrzeugpark der AfD hatte sich der Wahlkampfmanager der Partei kurzfristig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und keine Anrufe mehr angenommen. Zu stark arbeiteten die Eindrücke vom 14. September in ihm.

An jenem Sonnabend, kurz nach Mitternacht, war es auf einem neben Aßmanns Wohnhaus liegenden Grundstück zu einem sich rasend ausbreitenden Feuer gekommen. Fast wäre der Politiker in das Flammenmeer hineingeraten. Nur ein Zufall rettete ihn. Er kehrte zum Haus zurück, um mit dem Handy Hilfe zu holen.

Die Arbeit hat ihm jetzt geholfen, mit dem Erlebnis klarzukommen. „Ich konnte den Schrott nicht mehr sehen und vor allem nicht mehr riechen“, sagt er. Mitte vergangener Woche habe die Polizei den Tatort freigegeben. Anschließend wurden die ausgebrannten Reste entsorgt. Nichts mehr sei zu gebrauchen gewesen, sagt der Meißner. 

Es handelte sich um verschiedene Fahrzeuge, welche die Alternative für Deutschland im Landtags- sowie im Kommunalwahlkampf genutzt hatte. Auch ein Mietwagen befand sich Aßmanns Angaben nach darunter. Bis auf diesen sei der Großteil des Fuhrparks abgemeldet gewesen. Es habe auch keine Versicherung mehr bestanden. „Dadurch bleiben wir auf dem Schaden von rund 50.000 Euro tatsächlich sitzen und kassieren nicht bei der Versicherung ab“, so Aßmann. Mit dem Hinweis wolle er auch Gerüchten entgegentreten, die AfD habe den Brand selbst gelegt.

Hund und Drohne im Einsatz

Sehr zufrieden äußert sich Aßmann am Montag über die Zusammenarbeit mit der Polizei. Wie die Feuerwehr hätten die Beamten bereits in der Tatnacht alle in dieser Situation nötigen Maßnahmen ergriffen. Spürhunde, eine Drohne und ein Hubschrauber seien im Einsatz gewesen, um Spuren möglicher Brandstifter zu sichern. Aßmann zufolge wird derzeit davon ausgegangen, dass nicht Selbstentzündung, sondern ein gezielter Anschlag zu dem Feuer führte. Nun müsse abgewartet werden, was die Arbeit der Polizei ergebe.

Offen ist unterdessen, ob die Partei erneut einen hellblauen Fuhrpark anschaffen wird. Im Landtag verweist der Sprecher der AfD-Fraktion Andreas Harlaß darauf, dass es hierzu eines Vorstandsbeschlusses bedürfe. Der Schaden sei schließlich immens. Durch die Entsorgung des teilweise als Sondermüll zu behandelnden Schrotts sei ein bislang noch nicht einkalkulierter Kostenpunkt hinzugekommen.

Bedeckt hält sich in Dresden das Landeskriminalamt, welches sehr schnell den Fall übernommen hatte. Am 20. September setzte die Behörde eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro aus, um Hinweise zu den Geschehnissen in der Brandnacht vom 14. September zu erhalten. Doch das Geld brachte bislang keine neuen Erkenntnisse. 

Es sei kein einziger Hinweis bei den Ermittlern des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrums eingegangen, schreibt am Montag der Chef der Pressestelle des LKA, Tom Bernhardt. Gegenwärtig würden umfangreiche Ermittlungen und kriminaltechnische Untersuchungen durchgeführt. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könnten derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.

Spekulationen über Urheber

Bereits einen Tag nach dem Brand des Fuhrparks in Winkwitz hatte der Radebeuler AfD-Bundestagsabgeordnete Detlev Spangenberg in einer Mitteilung über die Urheber des Feuers spekuliert. Normale Kriminelle seien in seinen Augen eher unwahrscheinlich, denn es gebe keine Hinweise auf beabsichtigten Raub oder Diebstahl.

Militante Tierschützer, welche möglicherweise auf ein benachbartes Tierheim abgezielt haben könnten, kommen für den AfD-Politiker ebenfalls nicht als Täter infrage, da dieser Anschlag die Tiere selbst gefährdet habe. Ein Versuch, sie zu befreien, sei nicht registrieret worden. Der 75-Jährige zeigt sich daher überzeugt, dass militanten Gegner seiner Partei verantwortlich sein müssten.