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Bahn plant Erneuerung in Waldheim

Der Bahnsteig und der Aufgang sollen modernisiert werden. Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht.

Von Frank Korn
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Bei seiner Rundfahrt durch Waldheim im vergangenen April ist der damalige Vize-Landtagspräsident Horst Wehner am Zugang zu den Gleisen am Bahnhof gescheitert. Wehner ist seit rund 20 Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen.
Bei seiner Rundfahrt durch Waldheim im vergangenen April ist der damalige Vize-Landtagspräsident Horst Wehner am Zugang zu den Gleisen am Bahnhof gescheitert. Wehner ist seit rund 20 Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen. © Dietmar Thomas

Waldheim/Leisnig. Wer mit dem Zug von Waldheim aus auf Reisen geht, muss gut zu Fuß sein. Zum Bahnsteig führt nur eine Treppe. Eine Rolltreppe oder gar einen Fahrstuhl gibt es nicht.

Hoffnung verbreitet eine Pressemitteilung der Deutschen Bahn (DB). Demnach investiert das Unternehmen in diesem Jahr 12,2 Milliarden Euro in die Eisenbahninfrastruktur.

Unter anderem sollen mehr Komfort und Barrierefreiheit in den Bahnhöfen geschaffen werden. „In diesem Jahr fließen rund 1,6 Milliarden Euro in moderne Bahnhöfe (inklusive Mitteln von Bund, Ländern und Kommunen). Rund 341 Millionen Euro kommen der baulichen Verschönerung von Stationen und Empfangsgebäuden zugute, damit Reisende und Besucher sich noch wohler fühlen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Rund 78 Prozent der bundesweit 5.700 DB-Bahnhöfe sind heute bereits stufenlos erreichbar. Die Bahn arbeite weiter kontinuierlich daran, mobilitätseingeschränkten Reisenden den Zugang zu Bahnsteigen und Zügen zu erleichtern. 

Dafür werden Zugänge stufenfrei ausgebaut, Bahnsteige erhöht und gut sichtbare Wege- oder taktile Blindenleitsysteme geschaffen. Pro Jahr verbessert die DB die Barrierefreiheit an durchschnittlich 100 Bahnhöfen. Alle großen Bahnhöfe sind bereits umfangreich modernisiert oder befinden sich in der Planungs- oder Bauphase.

Doch wie ist das mit dem Waldheimer Bahnhof? Ist dort in den nächsten Jahren eine Modernisierung geplant? „Die Erneuerung des Bahnsteiges und der Treppenanlage zum Bahnsteig der Station Waldheim ist in die Investitionsplanung aufgenommen worden“, sagte Jörg Bönisch, Pressesprecher für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Deutsche Bahn AG. 

Allerdings dauert es bis zur Umsetzung noch mehrere Jahre. „Aktuell ist das Vorhaben in den Jahren 2022 mit dem Planungsbeginn bis 2028 mit der voraussichtlichen Inbetriebnahme der Neuanlagen platziert“, so Bönisch.

Ob die Erneuerung der Treppenanlage mit einem barrierefreien Zugang zu den Gleisen gleichzusetzen ist, das geht aus der Antwort der DB nicht hervor. Schon in der Vergangenheit ist der Wunsch danach laut geworden – in Waldheim wie auch in anderen Städten wie beispielsweise in Leisnig.

 Denn nicht nur für Rollstuhlfahrer wird die Nutzung der Bahn durch die Treppenanlagen unmöglich. Schwer haben es genauso Eltern mit Kinderwagen oder Menschen, die auf Gehhilfen wie einen Rollator angewiesen sind. Manchen fehlt schlichtweg die Kraft, diese Utensilien nach oben oder unten zu bugsieren.

Vor etwa einem Jahr gab es deshalb in Leisnig zum wiederholten Mal den Vorstoß, auf die Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs zu dem zweiten Gleis hinzuweisen. Doch das Ergebnis war ernüchternd. „In Leisnig steigen täglich deutlich weniger als 1.000 Reisende in den Zug ein und aus.“ 

Diese Zahl sei für den Bund, der in die Infrastruktur investiert, aber der Schwellenwert für einen stufenfreien Ausbau, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung. Diese Zahl wird wahrscheinlich auch in Waldheim nicht erreicht. (mit DA/sig)

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