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Baupläne schocken Rehefelder

Ein Investor aus Dresden will aus einem ehemaligen Ferienheim etwas Neues machen und futuristisch bauen. Zu gewagt, finden Einwohner.

Von Mandy Schaks
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Das ehemalige Möplü, ein typisch erzgebirgischer Bau.
Das ehemalige Möplü, ein typisch erzgebirgischer Bau. © Frank Baldauf

Ein Investor aus Dresden interessiert sich für eine Immobilie in Rehefeld-Zaunhaus, die schon lange keinen ernsthaften Interessenten mehr gesehen hat. 

Es ist das ehemalige Betriebsferienheim vom einst volkseigenen Möbel- und Plüschwerk am Grenzweg, kurz Möplü genannt, das die Firma zur Erholung ihrer Mitarbeiter im Osterzgebirge hatte. Doch schon kurz nach der Wende gingen hier die Lichter aus. Die Immobilie steht seit Jahren leer.

Nun gibt es endlich einen Interessenten, der ins 145-Seelen-Dorf kommen und aus dem Grundstück etwas machen will. Umso größer war die Freude im kleinen Altenberger Ortsteil. Der Ortschaftsrat begrüßte dieses Vorhaben – bis er den Bauantrag sah, wie Udo Meyer berichtet, Mitglied im Ortschaftsrat und Nachbar.

Der Bauherr will die Immobilie abreißen und an dieser Stelle drei Wohn-/Ferienhäuser bauen. Damit können sich die Rehefelder anfreunden. Was im tiefsten Osterzgebirge aber einen Schock auslöste, ist die Bauweise. „Das sprengte jegliche Vorstellungskraft“, so Meyer. Der Ortschaftsrat lehnte die Pläne rundweg ab. Das Bauamt der Stadt Altenberg schloss sich der Meinung an. Nun liegt der Antrag beim Landratsamt, der zuständigen Genehmigungsbehörde im Landkreis. Und der Ortschaftsrat läuft dagegen Sturm. Es wurden Unterschriften gesammelt, die an Landrat Michael Geisler (CDU) übergeben werden sollen.

Der Investor will sich zum jetzigen Zeitpunkt zu seinem Vorhaben nicht gegenüber der SZ äußern. Der Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) schon, denn ihm ist an einer Lösung gelegen. „Ich bin dankbar für jeden, der bei uns investiert“, sagt er. 

In Rehefeld gebe es nun die Chance, eine Immobilie, die seit Jahren leer steht, wegzubekommen. Der Ortschaftsrat habe die Pläne abgelehnt, weil die Bebauung nicht ortstypisch sei. Die geplanten Häuser selbst seien durchdacht und zweckmäßig, findet Kirsten, aber eben ein Stück weit futuristisch: langgestreckt, mit viel Glas, fast schwebend, weil ein Teil des Untergeschosses zum Parken genutzt werden soll, und mit Fahrstuhl.

 „Ich finde das toll und interessant“, so Kirsten. Das sei aber seine persönliche Meinung. So wie er auch überzeugt ist, dass sich die Bebauung in Zukunft ändern wird, sich Baustile weiterentwickeln werden. Die spannende Frage sei nun: Würde die typisch erzgebirgische Bebauung in Rehefeld-Zaunhaus damit verschandelt oder kann man dem zustimmen? 

Kirsten hat Investor und Architekt zu sich eingeladen, um nach Kompromissen zu suchen, zum Beispiel bei der Dachform. „Wenn das Vorhaben nicht in Rehefeld klappt, will ich woanders in Altenberg einen Bauplatz suchen“, sagt Kirsten. „Ich möchte gern eine Lösung finden.“