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Besser wandern in Sachsens Mitte

Der Tharandter Wald bekommt einen Qualitätswanderweg. Der soll nicht nur Städter aus der Nachbarschaft anlocken.

Von Maik Brückner
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Kreiswanderwegewart Gunter Fichte zeigt vor dem Geoparkzentrum Dorfhain das Logo des neuen Wanderweges.
Kreiswanderwegewart Gunter Fichte zeigt vor dem Geoparkzentrum Dorfhain das Logo des neuen Wanderweges. © Egbert Kamprath

Wandern steht bei vielen Sachsen hoch im Kurs. Die Städte Wilsdruff, Tharandt und Freital möchten das fördern. Zusammen mit dem Verein Geopark Erlebnis Tharandter Wald richten sie Ende Juni den 10. Sächsischen Wandertag aus. In diesem Rahmen soll auch ein neuer Rundweg vorgestellt werden. Die Sächsische Zeitung erklärt, wo der Weg verlaufen soll, was das Besondere an diesem sein soll und was noch zu tun ist.

Warum ist dieser neue Wanderweg notwendig?

Der Deutsche Wanderverband wirbt bundesweit für bestimmte Wanderwege. Wege im Tharandter Wald sind bisher nicht dabei. Das möchte Gunter Fichte, Kreiswegewart aus Obercunnersdorf, zusammen mit den Anliegerkommunen ändern. Er will einen neuen Rundweg ausweisen. Dieser würde den im Entstehen begriffenen Geopark Erlebnis Tharandter Wald ergänzen. „Der Weg ist eine Chance, Tagesausflügler aus Dresden, Chemnitz und Freiberg in die Region zu bringen“, sagt Fichte. Und nicht nur die. Wanderer aus ganz Deutschland sollen auf die Region aufmerksam gemacht werden. Dazu muss der Weg aber das Siegel Qualitätswanderweg bekommen. Das gibt es nur, wenn bestimmte Vorgaben erfüllt sind. Unter anderem muss er naturnah sein und sollte möglichst nicht auf Straßen verlaufen. Außerdem ist Abwechslung gefragt. Weil lange „Wanderautobahnen“ unbeliebt sind, sollte der Weg über Berge und durch Täler führen. Wie das aussieht, kann man im Erzgebirge sehen. Dort ist vor ein paar Jahren mit dem Kammweg ein Qualitätswanderweg geschaffen worden. Erste Gedanken etwas ähnliches im Tharandter Wald zu machen, gab es bereits 2012, sagt Fichte. Nun hat er einen bereits abgestimmten Entwurf vorgestellt.

Wie soll der neue Wanderweg verlaufen?

Der Weg führt rund um den Tharandter Wald herum. Wanderer werden unter anderem durch Naundorf, Colmnitz, Klingenberg, Dorfhain, Edle Krone, Somsdorf, Tharandt und Hartha laufen, die Orte Spechtshausen, Grund, Hetzdorf und Niederschöna werden tangiert. Hundert Prozent festgeklopft ist die Strecke noch nicht. Es sind Änderungen möglich, sagt Fichte. Maßgabe sollte aber sein, dass der Wegverlauf auch als zertifizierbar eingeschätzt wird.

 

© Grafik: SZ

So könnte der Rundweg ab Edle Krone auch über Borlas zur Weißeritztalbahn und weiter durch den Rabenauer Grund bis Coßmannsdorf geführt werden. Oder man findet eine Option durch die Schweinsdorfer Alpen über Hainsberg nach Tharandt. Jeder Anliegerkommune müsse aber auch bewusst sein, dass die Einstufung als Qualitätswanderweg und und die anschließende, alle drei Jahre fällig werdende Neuzertifizierung Kosten verursache, so Fichte. Die letzte Nachzertifizierung des 289 Kilometern langen Kammweges kostete rund 3 200 Euro, sagt Doreen Burgold vom Tourismusverband Erzgebirge.

Warum wurde diese Route so gewählt?

Auf dieser Route streifen die Wanderer mehrere Orte. Dazu gehören die Neuklingenberger Höhe, die Talsperre Klingenberg, das Schaubergwegwerk Aurora Erbstollen, das Georado-Zentrum mit dem Weg der Gesteine in Dorfhain, der Forstbotanische Garten in Tharandt und die Burgruine Tharandt. Sollte der Weg nach Freital erweitert werden, würde sicherlich auch die Weißeritztalbahn die Wanderroute attraktiver machen. Vom neuen Qualitätswanderweg können später weitere dann nicht zusätzlich zertifizierte Rundwanderwege in den Tharandter Wald nach Grillenburg oder in angrenzende Regionen wie die Dippser Heide ausgewiesen und beworben werden, schlägt Fichte vor.

Wie geht es jetzt mit dem Vorschlag weiter?

Fichte will den Weg Ende Juni zum 10. Sächsischen Wandertag vorstellen. Dieser findet in Wilsdruff und Tharandt statt. Bis dahin soll auch die genaue Strecke des Rundweges feststehen. Der Obercunnersdorfer möchte, dass sich die Kommunen, Kreiswegewarte, Anlieger, Stadt- und Gemeinderäte zu seinem Vorschlag positionieren. Deshalb lädt er am 30. Januar, 18 Uhr, zu einem „Geopark-Geflüster“ in das Dorfhainer Café Miteinander ein.

Wann wird der Rundwanderweg zum Qualitätswanderweg?

„Die Wege sind im Grunde alle vorhanden“, sagt Fichte. Experten hätten ihm erklärt, dass sie zusammen als Qualitätswanderweg eingestuft werden könnten. „Es wird darauf ankommen, die am Geopark beteiligten Kommunen dafür zu begeistern“, so Fichte. Denn sie sind für die Pflege der Wege zuständig. Zudem müssen mit den Grundstückseigentümern Vereinbarungen getroffen werden. Das alles wird Zeit und Kraft kosten. „Beim Kammweg in Erzgebirge sind am Ende zehn Meter lange Akten zusammengekommen“, sagt Fichte. Er hofft, dass die Kommunen den Aufwand nicht scheuen und der Weg zusammen mit dem Geopark 2021 die Zertifizierung bekommen kann. Sachsen hätte dann nach dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland, dem Oberlausitzer Bergweg, dem Vogtland-Panoramaweg und dem Höhensteig bei Klingenthal den fünften Qualitätswanderweg.


Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/freital vorbei.

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