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Gefährlicher Schulweg - und nichts geht voran

Seit einem schweren Unfall kämpfen die Eltern in Bretnig um einen Zebrastreifen, doch statt einer Lösung gibt es neue Probleme.

Von Reiner Hanke
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Eine Ampel soll provisorisch für mehr Schulwegsicherheit im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig sorgen. Doch sie wurde schon zum dritten Mal beschädigt.
Eine Ampel soll provisorisch für mehr Schulwegsicherheit im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig sorgen. Doch sie wurde schon zum dritten Mal beschädigt. © SZ/Reiner Hanke

Großröhrsdorf.  Vor gut zwei Jahren kam die gute Nachricht, dass endlich ein Zebrastreifen im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig angelegt wird. Der Fußgängerüberweg soll den Schulweg für die Kinder über die gefährliche Pulsnitzer Straße sicherer machen. Doch bis jetzt warten die Eltern vergeblich.

Im vorigen Dezember ließ das Landesamt für Straßenbau und Verkehr schließlich eine Baustellenampel errichten, um damit vorübergehend für die Sicherheit zu sorgen. Wohl ahnend, dass der Überweg nicht so schnell kommen wird. Nun demolierten unbekannten Täter die Drücker und setzten die Ampel damit außer Betrieb. „Uns entsetzt es total, wie jemand sowas machen kann“, so Romy Kühl und Tobias Paulo vom Elternrat der Bretniger Grundschule. Sie erinnern daran, wie sehr sich die Eltern für diesen Überweg eingesetzt haben. „Es ist sehr schade, wenn das mit Füßen getreten wird.“

Tatsächlich wäre es ohne das Engagement der Eltern wohl kaum etwas geworden. Ein schwerer Unfall am Anfang des Vorjahres - eine Schülerin wurde von einem Auto erfasst - war für die Mitglieder des Kita-Elternrates damals der Anstoß, mit Nachdruck auf den Überweg zu drängen. Die Straße ist immerhin ein Zubringer zur A 4. Autos sind auf der Strecke teilweise rasant unterwegs. 

Ampel wurde schon dreimal demoliert

Der oder die Täter riskieren, dass ein Kind zu Schaden kommt. Inbesondere  den Hortkindern, die diesen Weg täglich nutzen, haben sie mit ihrer Zerstörungswut keinen Gefallen getan, so Großröhrsdorfs Bürgermeister Stefan Schneider. Und so stellt sich längst die quälende Frage, warum ein schlichter Überweg zur endlosen Geschichte wird. So wollten die Kinder schon selbst mit Kreide in Vorleistung gehen, um den Beamten zu zeigen, wie es aussehen könnte. Laut Ordnungsamt wäre dies allerdings als „gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“ zu werten gewesen.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) will seinerseits  vorsichtshalber keinen Termin mehr nennen für den Bau des Überwegs, nachdem dessen Start immer wieder verschoben wurde.

Für den Bürgermeister ist diese Hängepartie unerklärlich und "in jeder Hinsicht unbefriedigend". Es erinnere an angesichts der zeitlichen Dimension an einen  Schildbürgerstreich. Ähnlich geht es den Eltern. Es sei unbegreiflich, was an einem Überweg so lange dauern kann. So entstehe der Eindruck, dass mit Montage der Ampel nichts mehr passiert.

Aber die Eltern seien froh, dass die Kinder an der Ampel immerhin sicher über die Straße kommen. Die sei nun aber schon zum dritten Mal demoliert worden, berichtet der Bürgermeister. Nun werde auf eine regelmäßige Schaltung umgebaut, ohne Drücker. Letztlich würden Reparaturen ins Geld gehen.

Mit etwas weißer Farbe ist es nicht getan

Was genau das Vorhaben Fußgängerüberweg verzögert, lässt Rosalie Stephan, Pressesprecherin im Lasuv, weitgehend offen. Die Arbeiten wurden offenbar schon zweimal ausgeschrieben, wobei „leider kein Zuschlag erteilt werden konnte. Dies ist nun Ziel der dritten Ausschreibung des Vorhabens.“ 

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr räumte in der Vergangenheit ein,  es sei schon schwierig gewesen, ein Ingenieurbüro für die Ausschreibung des Auftrags zu finden. Wohl wegen des anhaltenden Baubooms.

Mit etwas Farbe sei es jedenfalls nicht getan bei dem Zebrastreifen. 30.000 Euro veranschlagte das Lasuv bisher dafür. So werden ein Auslegermast mit Überkopfbeschilderung aufgestellt und der Weg beleuchtet.  Es gehe um die Sicherheit der Fußgänger. Das ist verständlich. Bei der Bauverzögerung fällt es mit dem Verständnis schwer. Bleibt zu hoffen, dass die neuerliche Ausschreibung erfolgreich ausgeht. Aller guten Dinge sind schließlich drei.

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