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Cannabis-Anbau ab 2020 in Lohmen

Eine Berliner Firma plant eine 2.700 Quadratmeter große Halle. Die Produktion hat einen einzigen Zweck.

Von Siri Rokosch
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Demecan will im Lohmener Gewerbegebiet Sonnenhofstraße / Kohlbergstraße Cannabis anbauen.
Demecan will im Lohmener Gewerbegebiet Sonnenhofstraße / Kohlbergstraße Cannabis anbauen. © Daniel Schäfer

In Lohmen soll ab Mitte des kommenden Jahres in großem Stil Cannabis für Medizinprodukte angebaut werden. Der Gemeinderat Lohmen hat jetzt dem Kauf und damit den Bauplänen des Pharmaunternehmens Demecan zugestimmt. 

Anfang 2020 soll im neuen Gewerbegebiet an der Kohlbergstraße/Ecke Sonnenhofstraße eine große Halle für die Pflanzenaufzucht gebaut werden. Das Gewächshaus wird 2.700 Quadratmeter groß. Wie Lohmens Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) sagt, bestünde direkt daneben später noch die Möglichkeit, ein weiteres Gebäude mit ähnlicher Größe zu errichten, falls das Unternehmen expandieren wolle.

Die Berliner Firma Demecan ist  eines von wenigen Unternehmen, das medizinisches Cannabis in Deutschland herstellen darf. Drei Firmen, zwei davon aus Kanada, hatten im Mai 2019 den Zuschlag für die Produktion erhalten. Im Auftrag des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird Demecan in den nächsten vier Jahren mindestens 2.400 Kilogramm getrockneter Cannabisblüten produzieren, und das in Lohmen.

Wie das 2017 gegründete Unternehmen Demecan mitteilt, sollen die  Cannabispflanzen ab dem Sommer des kommenden Jahres unter vollständiger Klimakontrolle in der neuen Halle angebaut werden. Die Lichtverhältnisse und Temperaturbedingungen in dem Gewächshaus würden für die Pflanzen ideal und dynamisch angepasst, um eine konstante Qualität zu gewährleisten. Durch aufwendige Filter- und Schleusensysteme soll zudem verhindert werden, dass Schädlinge und Sporen in die Produktionsanlage eindringen können. 

So soll sauberes und naturbelassenes Cannabis hergestellt werden können,  ohne Pestizide und ohne Bestrahlung. Mit sterilem Wasser aus einer pharmazeutischen Umkehrosmose-Anlage sollen die Gewächse bewässert werden, um  zu verhindern, dass außer den nötigen Nährstoffe den Cannabispflanzen etwas anderes zugeführt wird. Das garantiere ideales Wachstum.

Die gesamte neue Anlage in Lohmen wird als Sicherheitsbereich gebaut und der Zutritt zum Gebäude streng kontrolliert. So kann das Cannabis vor unbefugtem Zugriff geschützt werden, teilt  Demecan mit.

Aus den getrockneten Pflanzenblüten soll unter anderem  Tee und Öl gewonnen werden. Cannabis darf  heute auch in Deutschland verschrieben werden. Obwohl schon viele Studien durchgeführt wurden, ist die Datenlage über alle Einsatzbereiche immer noch nicht vollständig geklärt, schreibt Demecan auf seiner Homepage.  Beinahe täglich kämen neue Ergebnisse hinzu. Cannabisblüten können entweder als Tee oder verdampft eingenommen werden. Ölige Extrakte werden tröpfchenweise oral eingenommen. Cannabis soll unter anderem Schmerzen lindern, Depressionen mindern und bei  Schlafstörungen helfen.

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