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Urlaub nach Corona: Caravan für Anfänger

Wir machen Lust auf Reisen für die Zeit nach der Pandemie. Teil 1: Eine Reise im Wohnwagen durch Istrien.

Von Andreas Rentsch
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Rovinj ist einer der malerischsten Orte Kroatiens. Die Stadt liegt an Westküste der Region Istrien zwischen Porec und Pula.
Rovinj ist einer der malerischsten Orte Kroatiens. Die Stadt liegt an Westküste der Region Istrien zwischen Porec und Pula. © Andreas Rentsch

Auch wenn an Reisen im Moment noch nicht zu denken ist: Irgendwann dürfen wir wieder unsere Koffer packen und die Welt erkunden. Denn aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Und die Reiseveranstalter sitzen in den Startlöchern. Umbuchen statt Stornieren lautet die Devise. Viele Unternehmen setzen auf Gutscheine, manche locken sogar mit Treue-Bonus. Und immer mehr Veranstalter werben im Netz bereits mit Angeboten für das nächste Jahr – Frühbucherrabatt inklusive.

Bevor es soweit ist, wollen wir Ihnen die Zeit mit einer Auswahl unserer schönsten Reisereportagen vertreiben – und Lust auf eigene Touren machen. Viel Vergnügen!

Urlaub im Caravan – gelingt der auch ohne jegliche Erfahrung? Die SZ wagte den Selbstversuch mit einem 13 Meter langen Gespann auf den Straßen Istriens und Campingplätzen an der Adria.

Tag 1: Zuschauen als Beifahrer

Selten war ich so froh, eine Reise nicht allein antreten zu müssen. Denn die Aufgabe besteht darin, einen über 38.000 Euro teuren Wohnwagen drei Tage lang unfallfrei durch Slowenien und Kroatien zu kutschieren. Journalistenkollege Thomas, der für ein Fachmagazin schreibt und auch privat seit Jahrzehnten Campingurlaub macht, übernimmt die Rolle des Instruktors. „Bist du schon mal Gespann gefahren?“, fragt er. Als ich verneine, ist die Sache für ihn klar: „Schau es dir erst mal als Beifahrer an. Später wechseln wir.“

Erleichtert sehe ich zu, wie er den BMW zurücksetzt und die Anhängerkupplung genau unter der Deichsel des Wohnwagens platziert. Jetzt Feststellbremse lösen, Stützrad hochkurbeln und und das Kabel für die Stromversorgung einstöpseln. Anschraubbare Zusatzspiegel am Auto sollen für bessere Sicht nach hinten sorgen. „Funktionsprobe!“, ruft Thomas. Beflissen eile ich nach hinten, um zu sehen, ob es am Wohnwagen blinkt und leuchtet, wenn er vorn Tasten, Hebel und Bremspedal betätigt.

Um von unserem Startpunkt im italienischen Muggia zum 45 Kilometer entfernten Campingpark Umag in Istrien zu kommen, müssen wir zunächst Slowenien durchqueren. Eigentlich kein Ding, würden wir auf der E751 fahren. Doch Thomas plant anders: „Lass uns einen Abstecher nach Portorož machen.“ Der malerisch gelegene Küstenort gebe gute Fotomotive her, sagt er.

Wohnmobil oder Caravan – was passt zu mir?

Kastenwagen: Die kleinste Variante dieser Fahrzeugkategorie ist der Campingbus. Das sind alltagstaugliche Autos wie der VW T6 oder die V-Klasse von Mercedes, mit denen man spontan campen fahren kann und die vergleichsweise wenig Sprit verbrauchen. Die Sitze im Passagierbereich lassen sich umklappen und so zur Schlafgelegenheit umfunktionieren. Dazu gibt es eine kleine, manchmal auch herausnehmbare Küchenzeile, oft ein Aufstelldach. Campingbusse haben selten ein Bad. Der klassische Kastenwagen dagegen schon, weil er etwas größer ist. Diese Fahrzeuge haben in den vergangenen Jahren einen enormen Boom erlebt, weil immer mehr junge Leute ihre Liebe zum „#Vanlife“ entdecken. Ideal für 2 Personen, Preis ab ca. 30.000 Euro.
Kastenwagen: Die kleinste Variante dieser Fahrzeugkategorie ist der Campingbus. Das sind alltagstaugliche Autos wie der VW T6 oder die V-Klasse von Mercedes, mit denen man spontan campen fahren kann und die vergleichsweise wenig Sprit verbrauchen. Die Sitze im Passagierbereich lassen sich umklappen und so zur Schlafgelegenheit umfunktionieren. Dazu gibt es eine kleine, manchmal auch herausnehmbare Küchenzeile, oft ein Aufstelldach. Campingbusse haben selten ein Bad. Der klassische Kastenwagen dagegen schon, weil er etwas größer ist. Diese Fahrzeuge haben in den vergangenen Jahren einen enormen Boom erlebt, weil immer mehr junge Leute ihre Liebe zum „#Vanlife“ entdecken. Ideal für 2 Personen, Preis ab ca. 30.000 Euro. © PR
Teilintegriert: Ganzjahrestaugliches, gut isoliertes Reisemobil mit kompletter Küchenzeile, Kühlschrank, Bett, Sitzbank, drehbaren Vordersitzen und Nasszelle (Dusche & Toilette in einem). Der Name rührt daher, dass das Fahrerhaus zum Teil in den Wohnraum integriert ist. Man erkennt also, dass die Basis für dieses Wohnmobil beispielsweise ein Fiat Ducato oder Mercedes Sprinter ist. Bei den Zulassungszahlen in Deutschland liegen Teilintegrierte noch vor den Kastenwagen. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab ca. 40.000 Euro.
Teilintegriert: Ganzjahrestaugliches, gut isoliertes Reisemobil mit kompletter Küchenzeile, Kühlschrank, Bett, Sitzbank, drehbaren Vordersitzen und Nasszelle (Dusche & Toilette in einem). Der Name rührt daher, dass das Fahrerhaus zum Teil in den Wohnraum integriert ist. Man erkennt also, dass die Basis für dieses Wohnmobil beispielsweise ein Fiat Ducato oder Mercedes Sprinter ist. Bei den Zulassungszahlen in Deutschland liegen Teilintegrierte noch vor den Kastenwagen. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab ca. 40.000 Euro. © PR
Alkoven: Dieses liebevoll als „Nasenbär“ titulierte Wohnmobil gehört eigentlich zur Familie der Teilintegrierten und bietet am meisten Platz. Solche Gefährte eignen sich vor allem für Familien, außerdem spielen sie eine wichtige Rolle im Verleihgeschäft. Es gibt Schlafplätze über dem Fahrerhaus und im Heck, teilweise lässt sich auch noch die Sitzgruppe zu einer Schlafstatt umfunktionieren. Die Ausstattung ist vergleichbar mit der eines normalen teilintegrierten Wohnmobils. Nachteil: Alkovenmobile sind ziemlich hoch und nicht gerade windschnittig. (Quelle für Preisangaben: Caravaning Industrie Verband; Fotos: Hersteller). Ideal für 2 bis 6 Personen, Preis ab ca. 40.000 Euro.
Alkoven: Dieses liebevoll als „Nasenbär“ titulierte Wohnmobil gehört eigentlich zur Familie der Teilintegrierten und bietet am meisten Platz. Solche Gefährte eignen sich vor allem für Familien, außerdem spielen sie eine wichtige Rolle im Verleihgeschäft. Es gibt Schlafplätze über dem Fahrerhaus und im Heck, teilweise lässt sich auch noch die Sitzgruppe zu einer Schlafstatt umfunktionieren. Die Ausstattung ist vergleichbar mit der eines normalen teilintegrierten Wohnmobils. Nachteil: Alkovenmobile sind ziemlich hoch und nicht gerade windschnittig. (Quelle für Preisangaben: Caravaning Industrie Verband; Fotos: Hersteller). Ideal für 2 bis 6 Personen, Preis ab ca. 40.000 Euro. © PR
Caravan: Anders als Wohnmobile eignen sich Caravans weniger gut, wenn man jede Nacht woanders schlafen möchte. Das übliche Nutzungsszenario: Man steuert einen Campingplatz an, parkt den Anhänger dort und unternimmt mit dem Pkw Tagesausflüge in die Umgebung. Die kleinsten Caravans wiegen zwischen 800 und 1200 Kilo und können schon von Kompaktwagen gezogen werden. Für Mittelklasse-Caravans (bis 1 800 Kilo) braucht es dagegen ein gut motorisiertes Mittelklasseauto. Noch höhere Anforderungen stellen Großraummodelle, die bis zu 2 800 Kilo wiegen – sie werden oft von allradgetriebenen Geländewagen, SUVs oder Vans gezogen. Ideal für 2 bis 6 Personen, Preis Kompakt- und Touring-Caravans ab 8.000 Euro, Mittelklasse-Caravans ab 12.000 Euro, Großraumcaravans ab 25.000 Euro.
Caravan: Anders als Wohnmobile eignen sich Caravans weniger gut, wenn man jede Nacht woanders schlafen möchte. Das übliche Nutzungsszenario: Man steuert einen Campingplatz an, parkt den Anhänger dort und unternimmt mit dem Pkw Tagesausflüge in die Umgebung. Die kleinsten Caravans wiegen zwischen 800 und 1200 Kilo und können schon von Kompaktwagen gezogen werden. Für Mittelklasse-Caravans (bis 1 800 Kilo) braucht es dagegen ein gut motorisiertes Mittelklasseauto. Noch höhere Anforderungen stellen Großraummodelle, die bis zu 2 800 Kilo wiegen – sie werden oft von allradgetriebenen Geländewagen, SUVs oder Vans gezogen. Ideal für 2 bis 6 Personen, Preis Kompakt- und Touring-Caravans ab 8.000 Euro, Mittelklasse-Caravans ab 12.000 Euro, Großraumcaravans ab 25.000 Euro. © PR
Vollintegriert: Noch mehr Komfort und die beste Isolierung: Anders als Teilintegrierte bekommen vollintegrierte Mobile einen komplett neuen Aufbau inklusive Fahrerhaus mit Panoramascheibe. Der Vorteil liegt im größeren Platzangebot, das sich zum Beispiel in der Größe der Küche und mehr Stauraum niederschlägt. Statt einer Nasszelle mit integrierter Toilette gibt es üblicherweise eine Toilette plus eine separate Duschkabine. Sitzgruppen im Wohnbereich haben L- oder U-Form. Allerdings sind vollintegrierte Wohnmobile häufig schwerer als 3,5 Tonnen. Wer seinen Führerschein nach 1999 gemacht hat, braucht daher eine zusätzliche Fahrerlaubnis. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab 50.000 Euro.
Vollintegriert: Noch mehr Komfort und die beste Isolierung: Anders als Teilintegrierte bekommen vollintegrierte Mobile einen komplett neuen Aufbau inklusive Fahrerhaus mit Panoramascheibe. Der Vorteil liegt im größeren Platzangebot, das sich zum Beispiel in der Größe der Küche und mehr Stauraum niederschlägt. Statt einer Nasszelle mit integrierter Toilette gibt es üblicherweise eine Toilette plus eine separate Duschkabine. Sitzgruppen im Wohnbereich haben L- oder U-Form. Allerdings sind vollintegrierte Wohnmobile häufig schwerer als 3,5 Tonnen. Wer seinen Führerschein nach 1999 gemacht hat, braucht daher eine zusätzliche Fahrerlaubnis. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab 50.000 Euro. © PR
Liner: Eigentümer dieser Dickschiffe machen „Glamping“, was so viel bedeuten soll wie „glamouröses Camping“. Als Basis für das Luxusmobil dient oft ein Lkw-Chassis. Manche Hersteller bauen sogar ausfahrbare Erker ein, mit denen sich der ohnehin üppige Wohnraum noch weiter vergrößern lässt. Viele
Liner werden komplett nach Kundenwunsch geplant, gebaut und eingerichtet. Das macht sie extrem teuer. Top-Modelle erreichen siebenstellige Preise. Da kommt es dann auf die hohen Dieselkosten auch nicht mehr an. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab ca. 120.000 Euro.
Liner: Eigentümer dieser Dickschiffe machen „Glamping“, was so viel bedeuten soll wie „glamouröses Camping“. Als Basis für das Luxusmobil dient oft ein Lkw-Chassis. Manche Hersteller bauen sogar ausfahrbare Erker ein, mit denen sich der ohnehin üppige Wohnraum noch weiter vergrößern lässt. Viele Liner werden komplett nach Kundenwunsch geplant, gebaut und eingerichtet. Das macht sie extrem teuer. Top-Modelle erreichen siebenstellige Preise. Da kommt es dann auf die hohen Dieselkosten auch nicht mehr an. Ideal für 2 bis 4 Personen, Preis ab ca. 120.000 Euro. © PR

Je näher wir Portorož kommen, desto mehr bezweifle ich, dass dieser Umweg eine gute Idee war. Unsere 13-Meter-Fuhre ist zu lang für die Serpentinenstraße. In einer schlecht einsehbaren Linkskurve passiert es: Ein Bus kommt uns entgegen, bremst und bleibt so ungünstig im Scheitelpunkt der Kurve stehen, dass wir nicht mehr an einander vorbeikommen. Es hilft nichts: Wir müssen langsam zurückstoßen, um weiter ausholen zu können. Ich springe raus und versuche mich als Einweiser. Der erste Versuch misslingt: Fast touchiert der Caravan den Bus. Der Fahrer hupt, macht aber sonst keine Anstalten, sich an der Lösung des Problems zu beteiligen. Erst beim zweiten Mal klappt es. Schwitzend steige ich wieder ins Auto.

Normalerweise würde ihm so etwas nicht passieren, sagt Thomas beim Weiterfahren. Denn da habe er ein Camper-Navi dabei. Füttert man solche Geräte mit den Maßen und Gewichtsangaben für das jeweilige Gefährt, spuckt es nur noch jene Routen aus, auf denen es keine zu engen Straßen oder zu niedrige Brückendurchfahrten gibt. Gut, dass wir den Rest der Strecke ohne solche Hilfe auskommen. Eine halbe Stunde später erreichen wir den Campingpark Umag, der direkt an der Adria liegt. Thomas erklärt mir, was zu tun ist: Wagenstützen runterkurbeln, Kabeltrommel komplett abrollen, Stromversorgung herstellen. Ein Surren verrät, dass die Klimaanlage läuft. Ich ziehe die Schuhe aus und lasse mich auf das Doppelbett im Bug fallen. Endlich Zeit, mich mal in dieser rollenden Einzimmerwohnung umzusehen. Der erste Eindruck: Hier hätte auch eine vierköpfige Familie Platz.

Tag 2: Zum ersten Mal selbst am Steuer

Die Autokennzeichen verraten es: Deutsche Camper mögen Kroatien. Laut Tourismuszentrale kommen die meisten Gäste aus Bayern und Baden-Württemberg, Sachsen liegt aber schon auf Platz fünf des Rankings. Überhaupt scheint der Osten Deutschlands gut vertreten zu sein. Auf der Nachbarparzelle parkt ein Wohnmobil mit Thüringer Nummernschild. „Wir waren schon vier oder fünf Mal im Land“, sagt Ralf-Thorsten Hausdorff aus Apolda, der noch am Frühstückstisch sitzt. Diesmal seien er und seine Frau in Umag gelandet, „weil wir ein paar Hundert Kilometer sparen wollten“. Also nicht 1.400 wie bis nach Dubvronik, sondern „nur“ 900. Es ist trotzdem eine Strecke, für die sich die Hausdorffs zwei Tage Zeit nehmen. Gründe für Kroatien gebe es genug, schwärmt Ramona Hausdorff: „Das Meer. Das gute Essen. Das Gefühl von Freiheit.“

Ich hingegen fühle mich an diesem Morgen vor allem angespannt. Immerhin soll ich das Gespann zum ersten Mal selbst bewegen. „Denke auch daran, dass das Heck des Wohnwagens ausschwenkt“, mahnt Thomas, als wir losrollen.

Die ersten Kilometer gehen gut: Durch ständige Kontrollblicke in den rechten Außenspiegel vergewissere ich mich, dass der Wohnwagen dem Fahrbahnrand nicht zu nahe kommt. Allerdings hat unser rollendes Feriendomizil eine Breite von 2,50 Metern. Damit rollt dessen linke Seite knapp jenseits der Mittellinie, wenn die Straße zu schmal wird. „Im Zweifelsfall hältst du an. Dann bist du nicht schuld, wenn dir jemand reinfährt“, rät Thomas. Gut, dass die Spiegel Orientierung geben. Passe ich mit denen an einer Engstelle durch, klappt das auch mit dem Wohnwagen.

Die Zulassungen

Die Lust der Deutschen aufs Campen ist ungebrochen: Vergangenes Jahr wurden hierzulande 46 859 Reisemobile neu zugelassen – ein Plus von 15,5 Prozent im Vergleich zum ebenfalls starken Vorjahr. Zuwachs gab es auch bei den Wohnanhängern. Hier waren es 24327 Neuzulassungen (plus 7,2 Prozent). Insgesamt sind zum Stichtag 1. Januar 2019 bundesweit rund 1,2 Millionen Freizeitfahrzeuge (also Wohnanhänger und Reisemobile) zugelassen gewesen.

Die Marktanteile

Von den Reisemobilen, die in Deutschland gebaut werden, ist fast jeder Zweite (43,2 Prozent) ein Kastenwagen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen teilintegrierte (31,6 Prozent) und vollintegrierte Mobile (16,9 Prozent). Modelle mit Alkoven („Nasenbär“) kommen nur noch auf acht Prozent, Pick-up-Mobile und Fahrzeuge mit Spezialaufbauten auf fast vernachlässigbare 0,3 Prozent.

Die Preise

Im Schnitt geben Käufer rund 73.000 Euro für ihr neues Reisemobil und etwa 21.000 Euro für einen neuen Caravan aus. Laut ADAC rechnet sich ein Reisemobil unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten erst, wenn man mindestens sechs Wochen im Jahr damit unterwegs ist.

Die Leitmesse

Wer wissen will, was es in der Branche Neues gibt, kommt um den „Caravan Salon“ nicht herum. Zur diesjährigen Auflage Messe, die vom 31. August bis 8. September in Düsseldorf stattfindet, werden mehr als 200 000 Besucher erwartet. Über 600 Aussteller sind mit 2 100 Freizeitfahrzeugen vertreten. Zwei-Tages-Tickets kosten 15 Euro (ermäßigt elf Euro, Kinder (6 bis 12 Jahre) sechs Euro). Die regional größte Messe ihrer Art ist die Touristik & Caravaning (20. bis 24. November) in Leipzig.

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Vorbei geht es an Feldern mit roter Erde, Olivenbäumen und Weinbergen. Obwohl ich außerorts das Tempolimit nicht ausreize, fühlt es sich hin und wieder an, als schlingere die Fuhre. Bin ich immer noch zu schnell? Nach einem Zwischenstopp im Künstlerstädtchen Grožnjan zuckeln wir ins rund 15 Kilometer östlich gelegene Livade.

Dort sind wir zum Mittagessen verabredet. Die Region ist für bekannt ihre edlen Pilze – spätestens seit 1999, als Gutsbesitzer Giancarlo Zigante einen rund 1,3 Kilo schweren Weißen Trüffel fand. 20.000 D-Mark seien ihm für den Rekordfund geboten worden, der sogar im Guinness-Buch der Rekorde steht, berichtet der Gastronom. Er habe abgelehnt und die Delikatesse gemeinsam mit Freunden und Bekannten verspeist. Auf unsere Pasta hobelt der Kellner preiswertere Schwarze Trüffel. Die kosten immerhin noch acht Kuna pro Gramm, umgerechnet 1,08 Euro.

Nicht ganz billig ist auch der Campingplatz, auf dem wir am späten Nachmittag einchecken. Im Istra Premium Camping Resort unweit von Poreč kostet eine günstige Parzelle in der Hauptsaison rund 66 Euro pro Nacht. Vorausgesetzt, man bleibt für eine Woche und ist nur zu zweit. Allerdings sieht die 37 Hektar große Anlage nicht nur aus wie neu, sie ist es auch. Ende Juni hat die Valamar-Kette Eröffnung gefeiert.

Leider sind die Parzellenzufahrten auch hier ziemlich eng. „Dann nehmen wir den Mover“, beschließt Thomas. Der Wohnwagen verfügt über einen Hilfsantrieb, der den abgekoppelten Einachser an die gewünschte Parkposition bugsieren kann – bedient wird er per Fernbedienung. Das Problem ist nur: Auf die Schnelle ist nicht herauszukriegen, wie sich das System aktivieren lässt. Während wir beratschlagen, steht plötzlich ein junger Mann mit nacktem Oberkörper neben uns. „Do you need help?“ Ja, brauchen wir. Zu dritt schieben wir den wuchtigen Hänger über den Kies, bis er so steht, wie er stehen soll. Wie sich herausstellt, kommt unser Helfer aus Norwegen und wohnt nebenan. Das angebotene Dosenbier schlage ich freundlich aus. Später vielleicht.

Tag 3: Mit Muskelkraft in die Parzelle

Schon acht Uhr morgens brütet die Hitze über Funtana. Da reicht das Hochkurbeln der Scherenstützen am Wohnwagen, um ins Schwitzen zu kommen. Erfahrene Camper hätten für diese Arbeit einen Akkuschrauber parat, hat man mir gestern erzählt. Jetzt verstehe ich, warum. Für heute steht nur noch eine 40-Kilometer-Etappe an. Und es wird touristisch reizvoll: Wir besuchen die Hafenstadt Rovinj.

Die auf einem Hügel erbaute Altstadt gehöre zu den am häufigsten fotografierten Silhouetten weltweit, erklärt Stadtführer Renato Orbanić stolz. Tatsächlich habe ich diese Ansammlung von bunten Häuserfassaden und den venezianisch anmutenden Kirchturm dahinter schon mal auf Instagram gesehen. Dazu das Blau der Adria – da muss man als Tourist sein Smartphone zücken.

©  SZ-Grafik

Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel, das „Marina Camping Vestar“ südlich von Rovinj. Noch ein letztes Mal gilt es, den Wohnwagen per Muskelkraft auf die Parzelle zu bugsieren. Jetzt fällt die Anspannung von mir ab: Weder Zugfahrzeug noch Hänger haben Schaden genommen. Doch ohne meinen Instruktor Thomas hätte ich das nie geschafft. Bevor ich das erste Mal selbst mit einem Leih-Caravan in den Urlaub fahre, werde ich das Gespann-Fahren noch mal üben. Und wenn es dann los geht, definitiv ein Camper-Navi mitnehmen.

Die Recherche wurde unterstützt vom Verband der Caravaning Industrie (CIVD) und der Messe Düsseldorf.