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Dresden: Einkaufszentren öffnen mit Regeln

Seit Montagmorgen dürfen die Malls wieder Kunden empfangen. Darauf haben sie sich am Wochenende vorbereitet. Es gibt erste Schlangen.

Von Nora Domschke & Kay Haufe & Julia Vollmer & Christoph Springer
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Vor dem Media Markt in der Centrum Galerie hat sich eine Warteschlange gebildet - mit Corona-Abstand.
Vor dem Media Markt in der Centrum Galerie hat sich eine Warteschlange gebildet - mit Corona-Abstand. © SZ/Julia Vollmer

Dresden. Neue Hygieneregeln, nur ein Kunde pro 20 Quadratmetern Verkaufsfläche, Hinweisschilder und Linien, an denen die Besucher entlang laufen sollen: Mit solchen Einschränkungen haben am Montag die Einkaufszentren der Stadt wiedereröffnet. So, wie es der Freistaat am vergangenen Donnerstag mit seiner neuesten Allgemeinverfügung zum Thema Corona festgelegt hat. Am verlängerten Wochenende hatten die Verantwortlichen Zeit, sich auf die Wiedereröffnung vorzubereiten. Welche Folgen die neuen Regeln für die Kunden haben, ist jetzt zu sehen.

Bei Karstadt ist nur eine Eingangstür geöffnet und die Hälfte des Erdgeschosses gesperrt. Mehr ist in dem großen Geschäft an der Prager Straße noch nicht möglich. Wer etwas anderes will als das, was es in der freien Hälfte im Erdgeschoss gibt, muss einen Mitarbeiter um Hilfe bitten. Der holt dann das gewünschte Produkt aus der entsprechenden Abteilung. 

Kunden, die sich mit dem Erdgeschoss-Angebot zufrieden geben, müssen einen der abgezählten Einkaufskörbe bei sich haben, Trennwände teilen in dem geöffneten Karstadt-Bereich die Bereiche um die Regale voneinander ab. "Ich freue mich, endlich wieder mal Produkte anfassen zu können und nicht nur online auf Bildern zu sehen", sagt eine Kundin.

Bei Karstadt ist nur eine Tür geöffnet.
Bei Karstadt ist nur eine Tür geöffnet. © Julia Vollmer

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In der Altmarktgalerie und der Centrum Galerie haben es die Kunden leichter. Sie können direkt zum gewünschten Geschäft, müssen sich aber zum Beispiel in der Altmarktgalerie an vorgeschriebene Wege halten. Wie im Straßenverkehr gibt es Schilder, die die erlaubte Richtung festlegen, in die die Kunden gehen dürfen. Einbahnstraßen-Verkehr im Einkaufszentrum. Es funktioniert, berichtet eine SZ-Reporterin, es sind am Montagvormittag aber auch nur wenige Kunden in der Mall. 

"Wir haben in der Ladenstraße der Altmarkt-Galerie ein mit dem Gesundheitsamt abgestimmtes umfangreiches Hygiene- und Präventionskonzept umgesetzt", sagt dazu Centermanager Jens Preißler. Außerdem seien zusätzliche Wachleute und Reinigungskräfte da, um die neue Ordnung durchzusetzen und häufiger zu reinigen.

Ähnlich läuft es in der Centrum Galerie. Wegweiser lenken den Kundenstrom, es gibt Sicherheitsleute, die darauf achten, dass die Kunden die Maskenpflicht nicht vergessen. Es gebe neue Abstands- und Hygieneregeln, sagt Centermanager Jürgen Wolf.

Auffällig ist in der Altmarktgalerie ebenso wie in der Centrum Galerie: Vor den großen Elektronikgeschäften stehen die ersten Menschen Schlange, wie gefordert mit Corona-Sicherheitsabstand. Es sind die einzigen Schlangen an diesem Vormittag, sieht man von der kleinen Menschenreihe ab, die sich vor dem Eingang der Altmarktgalerie auf der Seite zum Dr.-Külz-Ring aufgebaut hat.

Die Prager Straße ist am Montagvormittag noch sehr leer.
Die Prager Straße ist am Montagvormittag noch sehr leer. © Julia Vollmer

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Bei Wöhrl an der Prager Straße gibt es keine Einkaufskörbe. Die Verantwortlichen des zweistöckigen Geschäfts haben eine andere Lösung gefunden, um den Kundenstrom zu regulieren. Sie geben nummerierte Kärtchen aus, die die Kunden wieder abgeben müssen, wenn sie das Geschäft verlassen. Maximal 40 Leute dürfen in den Modeladen, Sicherheitsleute wachen am Eingang darauf, dass es nicht mehr werden.

Im Elbepark in Mickten wartet schon am Morgen noch vor der Öffnungszeit eine riesige Menschenschlange vor dem Ikea-Markt. Die Menschenkette reicht vom Eingang in den Einrichtungsmarkt bis zum Parkhaus. Auch hier achtet Sicherheitspersonal auf die Abstände, der Mann am Einlass verständigt sich per Funk mit den Kollegen, damit nicht zu viele Kunden im Markt unterwegs sind. Schilder weisen auf alle Hygienevorschriften hin. Gegen Mittag nimmt die Warteschlange deutlich ab, der Einlass funktioniert reibungslos, lange Wartezeiten gibt es nicht. 

Im Abstand von 1,50 Metern warten die Kunden geduldig vor dem Ikea-Markt im Elbepark. Die Warteschlange reicht am Morgen vom Eingang bis zum Parkhaus, später ist es deutlich entspannter.
Im Abstand von 1,50 Metern warten die Kunden geduldig vor dem Ikea-Markt im Elbepark. Die Warteschlange reicht am Morgen vom Eingang bis zum Parkhaus, später ist es deutlich entspannter. © xcitepress

Das bestätigt auch Luisa, die am Montagvormittag mit ihrer Freundin extra aus Cottbus nach Dresden ins Ikea gekommen ist. Einen Termin habe sie vorher nicht vereinbaren müssen, auf den Einkauf habe sie lange hingefiebert. "Ich bin gerade umgezogen und habe in den Nachrichten verfolgt, wann die Möbelhäuser wieder aufmachen." Die Ikea-Märkte in Berlin haben nach wie vor zu, deshalb hat sich de 27-Jährige nun gefreut, dass Sachsen seine Möbelhäuser öffnet. Auf ihrer Einkaufsliste standen zwei Schränke, Geschirr und Bettwäsche. Das alles hat sie bekommen. "Und natürlich noch viel Kleinkram", sagt sie lachend. Die Fahrt habe sich absolut gelohnt, die Abläufe im Markt funktionieren gut. Auch wenn der lange Einkauf mit Mundschutz sehr anstrengend sei. 

Im Elbepark selbst ist ebenfalls alles gut organisiert, an den Eingängen gibt es Hinweisschilder zu den Regeln, Desinfektionsmittel stehen für die Kunden bereit. Das Konzept für die Wiedereröffnung des Elbeparks hatte Centermanager Gordon Knabe am Samstag beim Gesundheitsamt eingereicht. Weil es keinen Einwand gab, konnte er heute morgen öffnen. 

Wie zu erwarten war, stehen auch hier die Kunden vor dem Media Markt Schlange. Mit einem Absperrband sind sie von den vorbeigehenden Menschen getrennt, alle warten geduldig. In der Mall weisen Pfeile, die allerdings nicht von allen Kunden beachtet werden, auf die Gehrichtungen hin. "Das Laufwegesystem wird noch nicht richtig wahrgenommen", bestätigt Gordon Knabe.

Die Sitzmöglichkeiten sind mit rot-weißem Band abgesperrt, sodass sich niemand länger im Center aufhält. Sicherheitspersonal beantwortet Fragen und gibt entsprechende Hinweise. Der große Spielwarenhändler Smyth Toys hat die Rollläden noch unten, die Filiale ist am Montag noch nicht geöffnet, vorbestellte Artikel können aber abgeholt werden. Von den 180 Geschäften sind am Montag 155 geöffnet, die anderen folgen am Dienstag, so Knabe. Für viele Händler sei die Entscheidung zu schnell gekommen, sie benötigen noch etwas Vorbereitungszeit. gegen 15 Uhr verzeichnet Knabe knapp 9.000 Kunden im Center, allerdings rechnet er am Nachmittag mit einem größeren Ansturm, sodass es am Ende des Tages insgesamt 12.000 bis 13.000 Kunden sein werden. 

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