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Der lange Weg zum neuen Stadtmuseum

Zahlreiche Bewerbungen gingen für die Umgestaltung des neuen Neustädter Stadtmuseums ein. Wie geht es am Markt 23/24 weiter?

Von Siri Rokosch
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Felix Kossatz, der neue Mitarbeiter im Stadtmuseum in Neustadt, muss bald mit Koffer packen.
Felix Kossatz, der neue Mitarbeiter im Stadtmuseum in Neustadt, muss bald mit Koffer packen. © Karl-Ludwig Oberthuer

Freude bei der Neustädter Stadtverwaltung. Für die Teilnahme am sogenannten Museumswettbewerb, einer europaweiten Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes, sind bei der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH (KEM), rund 50 Bewerbungen eingegangen. Die KEM betreut im Auftrag der Stadt Neustadt diesen Wettbewerb. Alle Interessenten wollen das Gebäude am Markt 23/24 sowohl innen als auch außen zum neuen Stadtmuseum umbauen.

Wie Neustadts Bürgermeister Peter Mühle (NfN) mitteilt, ist dieser Wettbewerb auf 25 Teilnehmer begrenzt. Von den 25, die per Los ausgewählt wurden, sind vier bereits vorbestimmt gewesen, um schon im Vorfeld einen möglichen Mangel an Interessenten ausgleichen zu können. Somit sind nun 21 Teilnehmer berücksichtigt worden, die neben den vier festgesetzten, am weiteren Auswahlverfahren mitmachen dürfen. Dieses ist in zwei Teile gegliedert.

Am Donnerstag, dem 17. Oktober, haben alle Bewerber von der KEM eine gleichlautende Wettbewerbsaufgabe erhalten. In dieser sind die Anforderungen an die Umgestaltung des Hauses Markt 23 und der Anbindung an das Haus Markt 24 aufgelistet. „Wir wünschen uns zum Beispiel ein modernes Museum, welches auch junge Leute in die Ausstellungen lockt. Neben unserer altehrwürdigen Stadtgeschichte soll das Museum mit modernen Medien ausgestattet werden und Möglichkeiten zum Mitmachen und Anfassen bieten“, erhofft sich Mühle. Die Bewerber hätten jetzt bis zum 16. Dezember 2019 Zeit, ihre Museumsentwürfe und schriftliche Erklärungen abzugeben. „Die Arbeiten werden beim Eingang anonymisiert. Das heißt, bis zur Entscheidung über den Sieger weiß niemand, wer sich dahinter verbirgt, sodass keiner bevorzugt oder benachteiligt werden kann“, so Mühle weiter.

Des Weiteren ist für den 6. November 2019 ein sogenanntes „Rückfragenkolloquium“, also ein Fachgespräch mit den 25 Bewerbern in Neustadt geplant. „Dabei werden wir allen auch das Gebäude am Markt von außen und innen zeigen. Sie können Fragen stellen, sich alles anschauen und erhalten dann eine 3-D-Einsatzplatte für das zu erstellende Wettbewerbsmodell der Stadt Neustadt“, erklärt der Bürgermeister das Auswahlverfahren weiter. Danach erhielten die Teilnehmer Zeit bis zum 17. Januar 2020, um ihre Vorstellungen zur Optik des neuen Stadtmuseums in diese Platte als Modell einzuarbeiten.

Das Museum wird von der Malzgasse an den Markt 23/24 (im Foto) ziehen.
Das Museum wird von der Malzgasse an den Markt 23/24 (im Foto) ziehen. © Dirk Zschiedrich

Schlussendlich soll dann Anfang Februar 2020 die bereits bestehende Preisrichterjury entscheiden, wer den Zuschlag für den Umbau des Gebäudes am Markt 23/24 zum neuen Stadtmuseum erhält. Diese Jury, so sagt Peter Mühle, bestünde aus Fach-und Sachpreisrichtern sowie Sachverständigen. Die Fachpreisrichter sind gestandene Architekten, meist mit einer Professur. Sachpreisrichter zum Beispiel sind Stadträte, der Bürgermeister, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauwesen Michael Schmidt, sowie Sachverständige, natürlich aus dem Museumsbereich, der Denkmalpflege und dem Baugewerbe.

Die Öffentlichkeit soll am 12. Februar 2020 bei einer Pressekonferenz über die Entscheidung umfassend informiert werden. Danach sei geplant, die eingereichten Modelle für drei Wochen auszustellen, sodass alle Menschen sich die Ideen der Wettbewerbsteilnehmer anschauen können. Der Umzug des Stadtmuseums von der Malzgasse zum Markt wurde bereits mit der Zustimmung zum Kauf des Gebäudes von den Stadträten gebilligt. Das Haus Markt 23, in dem sich der Markt-Döner befindet, wurde dann vor zwei Jahren für rund 150.000 Euro von der Stadt gekauft. Der jetzige Standort des Stadtmuseums an der Malzgasse 7 ist zu klein. Es fehlt zudem ein barrierefreier Zugang. Inwieweit am neuen Standort ein Außengelände entsteht, auf dem auch alte Landmaschinen gezeigt werden können, ist derzeit offen, sagt Mühle.

Rund 70.000 Euro hat die Stadt bisher in den Architekturwettbewerb investiert. Die Kosten wurden mit Städtebaufördermitteln zu je einem Drittel vom Bund, dem Land und der Stadt getragen.

„Wie viel der Umbau des Gebäudes insgesamt verschlingen wird, ist derzeit noch offen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dies allein aus städtischen Mitteln nicht gestemmt werden kann. Somit sind auch bei dieser Aufgabe alle sich bietenden Fördermöglichkeiten auszuloten. Auf alle Fälle ist dies ein Projekt, das die Leistungen unserer Vorfahren anerkennen soll, aber auch unsere Nachfahren einmal sagen, diese Entscheidung war richtig.“, so der Bürgermeister.

Die Aus- und Umbauarbeiten am Markt 23/24 sind dann für die Jahre 2021 bis 2023 geplant, wie Bauamtsleiter Michael Schmidt erklärt. Dann soll in das neue Stadtmuseum auch ein kleines Café integriert werden. Und nicht nur das. Auch das Bürgerbüro, das Ordnungsamt, die Touristinformation, das Museumsarchiv und das Standesamt will die Stadt Neustadt in Sachsen am Markt unterbringen. Außerdem soll am neuen Standort eine öffentliche, barrierefreie Toilette entstehen. Der „Markt-Döner“ wird voraussichtlich auf die Böhmische Straße umziehen.

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