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„Der Unternehmerpreis macht uns bekannter“

Ulrich Dedeleit stand mit seiner Rothenburger Firma Lausitz Elaste schon lange auf der Liste. Womit verdiente er die Auszeichnung?

Von Steffen Gerhardt
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Ulrich Dedeleit ist Geschäftsführer von Lausitz Elaste und wurde gestern mit dem Niederschlesischen Unternehmenspreis 2019 ausgezeichnet.
Ulrich Dedeleit ist Geschäftsführer von Lausitz Elaste und wurde gestern mit dem Niederschlesischen Unternehmenspreis 2019 ausgezeichnet. © André Schulze

Viele Jahre hat Ulrich Dedeleit mit darüber abgestimmt, wer den jährlichen Niederschlesischen Unternehmerpreis verliehen bekommt. Diese Entscheidung hat er als Vorstandsmitglied des Unternehmerverbandes Niederschlesien getroffen. Seit einem Jahr ist der Geschäftsführer von Lausitz Elaste nicht mehr im Vorstand – und nun bekommt er ihn selbst in die Hand. 

Das geschah am Mittwochabend im Bürgerhaus Niesky anlässlich des 26. Wirtschaftsgespräches, das der Unternehmerverband zusammen mit der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien veranstaltete. Rund 250 Gäste, darunter viele Unternehmer und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, nahmen daran teil. Neben der Ehrung stand der Vortrag von Jörg Hawlitzeck zu wirtschaftlichen Strategien für die Zukunft im Mittelpunkt des Abends. Der ausgebildete Geisteswissenschaftler macht nach eigener Angabe als Unternehmer, Mentor, Vortragsredner und Autor die Menschen fit für die Welt von morgen.

Darauf hat sich Ulrich Dedeleit bereits eingestellt – auf die Welt von morgen. Aber das ist nur ein Aspekt, um den Unternehmerpreis zu bekommen. Vereinsvorsitzender Roland Jäkel sagt, dass dieser Preis „an ein herausragendes Unternehmen aus der Region verliehen wird“. Mehrer Kriterien werden dabei zugrunde gelegt: Wie lange und wie erfolgreich die Firma am Markt agiert, welche innovativen Produkte sie herstellt beziehungsweise verkauft und was das Unternehmen für die Region tut.

Bei Letzterem ist Ulrich Dedeleit aktiv unterwegs. „Wir unterstützen den Rothenburger Sport“, sagt er. Das wird der 67-Jährige auch mit der Prämie zu dem Unternehmerpreis machen, immerhin 1 000 Euro. „Diesen Scheck bekommen die Nachwuchsfußballer vom 1. Rothenburger Sportverein“, hat sich Dedeleit überlegt. Der Unternehmer ist der Meinung, dass ein gut funktionierendes Unternehmen durchaus dem Ort, an dem es ansässig ist, etwas zurückgeben kann. In diesem Fall der Stadt Rothenburg und ihren Menschen. Schließlich hilft ihm der Preis, bekannter zu werden. Er ist eine gute Werbung – und: „Ich freue mich über die Anerkennung und Würdigung unserer Arbeit.“

Nach 26 Jahren ist der Firmenchef immer noch zufrieden damit, dass der Umzug der „Gummibude“ aus Niesky auf den Flugplatz die richtige Entscheidung war. „Hier können wir für die Zukunft planen, haben genügend Fläche für Erweiterungen zur Verfügung“, sagt der Geschäftsmann. So hat sein Unternehmen inzwischen den ganzen Streifen bis zur Waldkante mit den früheren Militärgaragen und Werkstätten erworben. Der in diesem Bereich ansässige Getränkehändler ist inzwischen ein Mieter des Unternehmens. „Unsere Auftragsbücher sind für die nächsten Monate gut gefüllt. Das gibt den Mitarbeitern die Sicherheit, dass sie gebraucht werden.“ Ulrich Dedeleit spricht von derzeit 67 festen Mitarbeitern und 16 Leiharbeitern. Die ausgeborgten Arbeitskräfte sollen bei Lausitz Elaste eine berufliche Zukunft haben.

Dass Ullrich Dedeleit mit einem Lächeln hinter seinem Schreibtisch sitzen kann, hat er nicht nur seiner engagierten Mannschaft zu verdanken, sondern, dass Lausitz Elaste inzwischen sehr breit aufgestellt ist. Erzeugnisse aus Gummi sind und bleiben der Schwerpunkt der Produktion in Rothenburg. Nur, dass diese Artikel in verschiedene Branchen gehen und verstärkt auch in das Ausland. So haben sich die Rothenburger beispielsweise einen Absatzmarkt in den USA erschlossen, indem ihre Erzeugnisse im Schienenfahrzeugbau Verwendung finden. Dazu kommen einige europäische Länder, in die Lausitz Elaste schon seit Längerem Geschäftsbeziehungen unterhält oder die neu erschlossen werden konnten.

Mit einem Produkt, das zu DDR-Zeiten geboren und nach der Wende wieder aufgelegt wurde, sind die Rothenburger in den Benelux-Ländern stark vertreten. Dieses umfasst Bade- und Duschmatten sowie Spülbeckeneinlagen. „Die Leute stehen scheinbar drauf, weil diese Artikel robust und aus Gummi sind“, sagt der Geschäftsführer und meint, dass sich Qualität eben auszahlt. Ohne sie würde das Unternehmen kein jahrelanger Zulieferer für die Automobilindustrie sein. Ganz gleich, ob Lieferwagen oder Luxusschlitten. In nicht wenigen Autos steckt auch Rothenburger Gummi drin. Dieses breitgefächerte Portfolio – vom Gummiprofil über Formteile aus Gummi bis hin zu Verbindungen mit Plast- oder Metalleinsätzen – sichert der Rothenburger Firma eine gewisse Stabilität gegenüber den Schwankungen am Markt zu. Das ist ein weiterer Aspekt für den Unternehmerpreis, den Dedeleit bisher abgelehnt hat. „Es macht keinen guten Eindruck, wenn wir uns als Vorstand die Preise selbst zuschanzen“, betont er. 

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