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Die Drei vom Megadrome

Mit Familie Wenzel zieht neues Leben in die einstige Großdisko ein. Die Jugendweihefeier 2014 ist bereits ausgebucht.

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Von Ines Scholze-Luft

Im Megadrome Radebeul sollen wieder öfter die Lichter angehen. Eine Familie will das ganze Haus neu beleben: Lars, Sybille und Thomas Wenzel. Der Bau aus Beton und Glas war einst der Diskotempel am Rande Dresdens und galt in den 1990ern als die größte Jugendtanzdiele Sachsens. Doch die Jahre sind vorbei, als Wochenende für Wochenende Hunderte junge Leute selbst aus halb Dresden unter die Diskokugel pilgerten. Megadrome-Gründer Dieter Tobollik war 2001 Pleite gegangen. Bei der Zwangsversteigerung im Oktober 2010 erwarben drei Radebeuler die Immobilie.

Jetzt wollen Sybille, Thomas und Lars Wenzel loslegen. „Wir haben eine neue Herausforderung gesucht“, sagt Unternehmerin Sybille Wenzel (51). Wie ihr Mann Thomas (52) ist sie seit 20 Jahren selbstständig und in Radebeul nicht unbekannt. Sybille Wenzel: „Wir haben uns schon mal an einem Objekt hier in der Stadt versucht, das kein anderer nehmen wollte.“ Aus dem alten Vadossi-Fabrikgebäude wurde das Präventions- und Therapiezentrum Animo. Auch beim Megadrome hatten sie keinen Mitbewerber. Für knapp 300 000 Euro gehört es seit zweieinhalb Jahren dem Trio, zu dem auch Sohn Lars zählt. Zwar besteht ein Investitionsrückstau, doch er hält sich in Grenzen, sagt die Unternehmerin. Thomas Wenzel, als Handwerker mit Sonnenschutztechnik, Trocken- und Innenausbau beschäftigt, und seine Familie haben mit dem Megadrome eine umfangreiche, aber überschaubare Aufgabe übernommen.

Jetzt wird Schritt für Schritt saniert und renoviert. Beispielsweise im Tanzcafé. Der Fußboden ist bereits erneuert. Ebenso Diskobeleuchtung und Lautsprecheranlage. Seit Kurzem findet hier in der ersten Etage einmal im Monat ein Tanzabend statt. Los ging es im Dezember mit 40 Leuten, sagt Veranstaltungsmanager Jürgen Franke. Inzwischen waren auch schon mal 150 Gäste da. Viele melden sich gleich wieder für den nächsten Abend an. Weil nicht nur junge Leute Interesse zeigen, wollen die Megadrome-Chefs bald noch mehr Musiktermine anbieten. Eine Mitternachtsparty für die Jugend freitags, einen Tanznachmittag für die Älteren sonntags. So ist das zumindest einmal im Monat ab Herbst geplant.

Durch die großen Fenster des Tanzcafés geht der Blick hinunter zum Außengelände. Hier lässt sich nicht nur Beachvolleyball spielen. Zwei Hochzeitsfeiern gab es schon. Denkbar wäre auch ein karibischer Abend, wo sich Tanz und Sport gut verbinden lassen, sagt Jürgen Franke. Für diesen Sommer will sich das Megadrome-Team hier noch etwas einfallen lassen.

Bei den Jugendweihe-Veranstaltungen ist das schon gelungen. Kamen 2011 gerade mal 20 Mädchen und Jungen, waren es in diesem Februar 950. Und das kommende Jahr ist schon heute ausgebucht. Den Erfolg für sich ganz allein beanspruchen will Sybille Wenzel allerdings nicht. Die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendweiheverein hat dabei viel bewirkt, sagt sie.

Brauhaus bald wieder offen

Bei der Jugendweihe bleibt es nicht. Junge Leute wollen im Megadrome auch zu anderen Zeiten feiern. Bei der Zeugnisübergabe am 5. Juli beispielsweise und beim Schuljahresabschluss am 6. Juli zur Summer-Break-Party. Die Jüngeren sind ebenfalls gern gesehen. Die diesjährige Schulanfangsparty ist so begehrt, dass es dafür schon jetzt keine Plätze mehr gibt.

Das freut die Organisatoren, stellt sie jedoch immer wieder vor neue Herausforderungen. Höhepunkte für die Jungen soll es geben, aber auch gemütliche Momente und Erinnerungen für die Älteren. Kostümball und Schlagernacht sind im Gespräch. Außerdem für den Juli 2014 zum 20. Megadrome-Geburtstag eine Party für alle, die die Eröffnung und Blütezeit der damaligen Riesendisko miterlebten.

Jürgen Franke: „Bei uns kann jeder feiern – ob Verein, Firma oder Familie.“ Willkommen sind auch jederzeit die Meinungen der Besucher und ihre Vorstellungen von neuen Zielen. Denen könnte nicht zuletzt der große Saal des Hauses dienen. Schließlich bietet das Megadrome auch heute noch sehr viel Platz – für insgesamt 2 500 Besucher. „Wir suchen immer nach Möglichkeiten, sinnvoll zu wachsen“, sagt Thomas Wenzel. Eines seiner Lieblingsprojekte vor Ort ist die Brauerei. Dort kommt das einzige tatsächlich in Radebeul produzierte Bier her, sagt Jürgen Franke. Zwar ist das Brauhaus derzeit geschlossen, denn ein neuer Brauer wurde gesucht. Doch da der jetzt gefunden ist, soll es bald wieder regelmäßige Öffnungszeiten geben.

Neben dem Brauer sorgen der Veranstaltungsmanager und ein Hausmeister als Festangestellte für den Megadrome-Alltag. Zu Veranstaltungen werden sie unterstützt von Pauschalkräften. Und vom Partyservice Top-Büfett der Familie Jacob. Sie war früher in der Weintraube aktiv und ist wie das Fitnessstudio Megafit Mieter im Megadrome.