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Die Lehrerin am Pranger der AfD

Nach einer Beschwerde der AfD beim Kultusminister durchlebt eine Lehrerin Misstrauen und Angst, lässt sich aber nicht kleinkriegen. Ihr Mut habe sich gelohnt.

Von Franziska Klemenz
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Vor einem Jahr hat die SZ zum ersten Mal über Anita Amann* berichtet. Heute unterrichtet sie doppelt so viele Klassen im heiklen Fach Gemeinschaftskunde.
Vor einem Jahr hat die SZ zum ersten Mal über Anita Amann* berichtet. Heute unterrichtet sie doppelt so viele Klassen im heiklen Fach Gemeinschaftskunde. © (c) Christian Juppe

Wie eine Uhudame, die ihr Nest schützt, späht Anita Amann* in den Klassenraum. Die Lesebrille schärft den konzentrierten Blick der Lehrerin, die gestiefelten Beine hat sie hinter ihren Stuhl geklemmt. Plakate zieren die blassgelben Wände der Berufsschule in Dresden. Wie reagieren die Azubis auf den Auszug aus der „heute-show“? „Hier fährt kein Bus, also hasse ich jetzt Ausländer“, parodiert ein Mann die Wahlmotive für die AfD. 17 angehende Hotelfachleute lauschen. Manche kichern, andere starren durch das Fenster in den grauen Winterhimmel. In dieser Stunde geht es nicht um den Reifegrad von Wein oder die Anordnung von Besteck. Es geht um die Frage, ob die Entscheidung für die Kenia-Koalition in Sachsen demokratisch ist.

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