SZ + Sport
Merken

Diese Sachsen sind die Sprint-Zukunft

Chiara Schimpf und Simon Wulff laufen für den Dresdner SC. Bei der U 20-EM in Schweden überrascht das Duo und schürt große Hoffnungen.

Von Alexander Hiller
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Chiara Schimpf und ihr Vereinskamerad Simon Wulff (unteres Bild) sorgten für ihren Verein Dresdner SC für ein Novum.
Chiara Schimpf und ihr Vereinskamerad Simon Wulff (unteres Bild) sorgten für ihren Verein Dresdner SC für ein Novum. © imago

Die Zukunft des deutschen Sprints könnte in Dresden geschrieben werden. Zumindest ein gutes Stück davon. Chiara Schimpf und Simon Wulff sorgten für ihren Dresdner SC bei der U-20-Europameisterschaft am Wochenende jedenfalls schon einmal für ein Novum.

Noch nie zuvor standen zwei Sprinter des Klubs bei einer internationalen Meisterschaft im Finale über die 100 Meter, der Königsdisziplin im Sprintbereich der internationalen Leichtathletik. Wulff, Schützling von Trainer Stefan Poser, wurde am Freitagabend in 10,57 Sekunden EM-Fünfter – nur vier Hundertstel fehlten zu Bronze. Seine Klubkollegin Chiara Schimpf sprintete wenig später in neuer persönlicher Bestzeit von 11,63 Sekunden auf Platzsechs, auch die 18-Jährige verpasste eine Medaille nur denkbar knapp (0,04 s).

„Chiara hat im richtigen Moment ihre Leistung abgerufen und sich durchgesetzt. Da ziehe ich den Hut, wie sie das gemeistert hat, da bin ich sehr, sehr zufrieden“, sagte Heimtrainerin Claudia Marx. Die 40-Jährige ist beim Deutschen Leichtathletikverband (DLV) Bundestrainerin für die deutschen 400-m-Frauen und arbeitet am Stützpunkt in Dresden.

Erstmals seit der politischen Wende standen zwei Dresdner Sprinter im 100-m-Finale einer internationalen Meisterschaft. Medaillen gab es auch noch.
Erstmals seit der politischen Wende standen zwei Dresdner Sprinter im 100-m-Finale einer internationalen Meisterschaft. Medaillen gab es auch noch. © imago

In den abschließenden Staffel-Wettbewerben über 4x100 Meter holten sich die beiden DSC-Sprinthoffungen dann ihre EM-Medaillen. Schimpf lief an Position drei in der letzten Kurve ein starkes Rennen – das deutsche Quartett holte Bronze hinter Holland und dem neuen Champion Großbritannien. Für Simon Wulff und seine drei Staffelkollegen lief es noch besser. Fabian Olbert, Elias Goer, Simon Wulff und Lucas Ansah-Peprah stürmten in 39,79 Sekunden zu Gold. „Das ist der blanke Wahnsinn“, freute sich DSC-Cheftrainer Stefan Poser. Der 18-jährige Radebeuler Simon Wulff überragte auch im Einzelfinale alle – mit 2,02 Metern Körperlänge. Dazu hat der blonde junge Kerl in dieser Saison sein Sprintvermögen auf erstaunlich hohem Niveau verfestigt. Er schraubte seine Bestzeit auf 10,45 Sekunden. „Simon hat das genauso überragend gelöst“, findet Claudia Marx. Wulff ist damit richtig nah dran an der deutschen Elite. „Die Jungs im U-23- und im U-20-Bereich werden immer schneller – es wird auch mal Zeit, dass sie die ältere Generation wie Julian Reus oder Lucas Jakubzyk verdrängen. Ich hoffe, dass dieser Generationswechsel jetzt kommt“, sagt Marx und betont: „Das zeigt schon auf, dass wir da unten ganz gute Arbeit machen“.

Bronze-Sprinterin Chiara Schimpf aus Deutschbaselitz sagte der Sächsischen Zeitung: „Mir geht es richtig prima mit den Ergebnissen, Sechste in Europa und eine Bronzemedaille für die Staffel um den Hals, das ist schon ziemlich geil“.