So geht es mit dem Fernbus-Bahnhof weiter

Prag, Wien, Amsterdam: Mit dem Fernbus können die Dresdner inzwischen halb Europa bereisen. Einen richtigen Busbahnof hat die sächsische Landeshauptstadt allerdings nicht. Reisende drängeln sich stattdessen hinterm Hauptbahnhof auf den Fußwegen, um auf die Busse zu warten. Das soll sich ändern. Bereits vor zweieinhalb Jahren hat der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, Gespräche mit Investoren zu führen, die einen Bahnhof zwischen Hauptbahnhof und Budapester Brücke nicht nur bauen, sondern später auch betreiben. Nun scheint die Stadt einen großen Schritt vorangekommen zu sein.
Ein Hochhaus für den Wiener Platz?
Ursprünglich gab es drei Bewerber. Mittlerweile verhandelt die Stadtverwaltung nur noch mit einem, teilte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) gegenüber Sächsische.de mit. Die Vertragsverhandlungen sollen im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden.
Die Verhandlungen würden sich derzeit auf die finanziellen Aspekte konzentrieren. Außerdem gehe es um die Frage der Anbindung des Busbahnhofs sowie der Architektur. Geplant sind elf Bussteige. Eine erste Machbarkeitsstudie der Architekten Knerer und Lang hatte die Möglichkeit aufgeworfen, ein 13-geschossiges Hochhaus in den Busbahnhof zu integrieren. Alle Bewerber wären an diesem Hochpunkt interessiert gewesen, so der Baubürgermeister. Fix sind die Pläne damit aber nicht. Es müsse anhand des neuen Hochhausleitbildes geprüft werden, ob an dieser Stelle überhaupt ein Hochpunkt in Betracht kommt. Das Leitbild wird derzeit erarbeitet.
Die Stadt hatte sich gewünscht, dass der Betreiber des Busbahnhofs auch die Bewirtschaftung des geplanten Fahrradparkhauses davor übernimmt. Dort sind etwa 500 Stellplätze vorgesehen. Der Bewerber, mit dem derzeit verhandelt wird, habe sowohl den Busbahnhof als auch das Parkhaus in seine Bewerbung einbezogen. Allerdings gehe Schmidt-Lamontain davon aus, dass dafür noch ein weiterer Bewerber mit der notwendigen Expertise dazukommen wird. Der aktuelle Interessent plane darüber hinaus öffentliche Toiletten, Service- und Büroflächen. Wie lange der Bau dauern wird, hängt vom endgültigen Konzept ab.
Für den Verkauf der Fläche am westlichen Wiener Platz und den Betrieb des Fahrradparkhauses hatte die Stadt ein Mindestgebot von einer Million Euro vorgegeben. Es geht um 4.800 Quadratmeter.
Über den neuen Busbahnhof wird seit Jahrzehnten diskutiert. Die Idee tauchte erstmals im Verkehrskonzept von 1994 auf. Zuletzt standen weitere Standorte zur Debatte, zum Beispiel am Elbepark. Flixbus, Deutschlands größtes Fernbus-Unternehmen, bevorzugt einen innerstädtischen Bahnhof.