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Ein Film, ein Auftritt – ein Wunder

Leipzig besiegt 2003 vier westdeutsche Großstädte. Das Bewerbungsvideo rührt nicht nur Sportfunktionäre zu Tränen. Die Hauptrolle spielt eine Studentin.

Von Daniel Klein & Tino Meyer
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Nach dem Sieg in München fliegt die Delegation um Wolfgang Tiefensee nach Leipzig und feiert mit Tausenden Menschen auf dem Marktplatz.
Nach dem Sieg in München fliegt die Delegation um Wolfgang Tiefensee nach Leipzig und feiert mit Tausenden Menschen auf dem Marktplatz. © Ronald Bonß

Panzer rollen bedrohlich auf die Absperrungen zu. Ein Grenzsoldat springt über den Stacheldrahtzaun. Mauersegmente krachen in den Boden und füllen schließlich die gesamte Leinwand. Wolfgang Tiefensee setzt sich davor und spielt auf seinem Cello „Dona nobis pacem“. Deutsche Teilung und die Wende 1989 – viel größer und bewegender geht es nicht.

Die Sportfunktionäre im abgedunkelten Saal des Münchner Hilton-Hotels haben an diesem Nachmittag schon vier andere Präsentationen gesehen und vier andere Filme – aber keinen wie diesen. Leipzig geht einen anderen, mutigen Weg, setzt weniger auf Fakten und mehr auf Emotionen. „Diese Bewerbung ging uns allen wahrlich unter die Haut – absolute Klasse“, kommentiert Gerd Rubenbauer live in der ARD. Klaus Steinbach, damals Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, sieht sogar „einige glasige Augen“.

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