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Eine Tonne Pellets im Keller

Das Wohn- und Geschäftshaus von Thomas Kretschmann wurde einst mit Gas beheizt. Jetzt spart er knapp 2.000 Euro pro Jahr.

Von Maria Fricke
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Mit Leib und Seele für Naturbrennstoffe: Thomas Kretschmann beheizt sein Wohnhaus in Hainichen ausschließlich mit Holzpellets und Briketts für den Kamin. Die alte Gastherme hat er aus der Villa verbannt.
Mit Leib und Seele für Naturbrennstoffe: Thomas Kretschmann beheizt sein Wohnhaus in Hainichen ausschließlich mit Holzpellets und Briketts für den Kamin. Die alte Gastherme hat er aus der Villa verbannt. © Lutz Weidler

Hainichen. Sie war das Erste, was Thomas Kretschmann loswerden wollte, als er 2009 mit seiner Frau eine alte Villa in Hainichen erwarb, die Gastherme. Wärme erzeugt der 42 Jährige nun nicht mehr mit Gas, sondern mit Holzabfällen.

2010 hat er in eine Pelletheizung investiert. „Dadurch sparen wir mehr als 2.000 Euro Heizkosten pro Jahr“, erklärt Kretschmann, der das 130 Jahre alte Haus auch energetisch saniert hat. Die Fenster sind dreifach verglast, die Kellerdecke sowie die Fehlböden im Dachbereich mit Zellulose ausgeblasen worden. „Eine Wärmebildkamera hat im Januar 2017 nur eine Stelle mit Wärmeverlust aufspüren können“, berichtet Kretschmann. Die wurde inzwischen behoben.

Zusätzlich Kamin im Einsatz

Der Pelletkessel steht im Heizraum, dort wo bis 2010 noch die Gastherme ihren Platz hatte. Eine Etage darüber hat sich Kretschmann für knapp 50 Euro Materialkosten einen kleinen Bunker für eine Tonne Pellets gebaut. Dafür hat er mehrere Möbelspanplatten zu einem Kasten zusammengebaut. Der läuft unten trichterförmig zusammen.

 Über eine Förderschnecke werden die Pellets in den Ofen transportiert. Und dort je nach Bedarf verbrannt. Wenn die Pellets in den Ofen purzeln, klackert es leise. Nachgefüllt wird bei Kretschmann mit Pellets aus Säcken. Die liegen gestapelt neben dem selbstgebauten Bunker.

Die Wärme, die beim Verbrennen der Pellets entsteht, nutzt Kretschmann zum einen, um das Warmwasser aufzubereiten. Zum anderen aber auch, um die 600 Quadratmeter Wohn- und Bürofläche zu beheizen. Damit die Wärme sich im Haus gleichmäßig verteilt, gibt es vier Heizkreisläufe.

Zusätzlich zu dem Pelletofen hat Kretschmann einen Kamin im Haus. Mit diesem kann er den offenen Wohn- und Essbereich beheizen. Ein Schacht geht bis ins darüberliegende Schlafzimmer, sodass auch dieses von der im Kamin erzeugten Wärme profitiert. Dieses Jahr wird Kretschmann einen weiteren Pelletofen nachrüsten. 

Er soll im Treppenhaus aufgestellt werden und mit einer Glasscheibe versehen sein. Damit hat er den optischen Anreiz eines Kamins. „Wenn es längere Zeit kalt ist, reicht das aktuelle System nicht aus“, begründet Kretschmann die Nachrüstung. Knapp neun Tonnen Pellets und Holzbriketts verfeuert er jährlich in seinem Haus.

Zweimal im Jahr klingelt der Schornsteinfeger. Er schaut sich Schornstein, Heizanlage und Kamin an. Hinzu kommt einmal jährlich die Wartung des Ofens. Im Winter muss zudem aller zwei bis drei Wochen der Aschebehälter des Ofens geleert werden.

2003 ist der Hainichener das erste Mal mit Naturbrennstoffen in Berührung gekommen. Damals war der Student der Medientechnik in Litauen, um seine Diplomarbeit über Medien in dem Land zu schreiben. Während jener Zeit in dem Baltikum-Staat gründete er eine Produktionsfirma für Holzbriketts mit.

 Für den Vertrieb der Briketts entstand in Hainichen im selben Jahr der Naturbrennstoff-Handel. „Die Firma in Litauen gibt es nicht mehr“, sagt Kretschmann. Dafür wächst der Betrieb in Hainichen Jahr für Jahr. „Der Umsatz steigt jährlich um zehn bis 20 Prozent“, sagt Thomas Kretschmann. „Das zeigt den wachsenden Markt für Naturbrennstoffe.“

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