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Fasching jetzt immer im Stadttheater?

Die Kamenzer Narren feierten in diesem Jahr an einem neuen Ort. Das kam gut an.

Von Ina Förster
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Das Kamenzer Stadttheater verwandelte sich in diesem Jahr erstmals in die Faschingszentrale des KKC. Das gefiel dem Publikum – und auch die Schiffsbesatzung der Karnevalisten freute es. Kapitän (Sven Pohlann) und Leichtmatrose (Andreas Schweda) waren zwei
Das Kamenzer Stadttheater verwandelte sich in diesem Jahr erstmals in die Faschingszentrale des KKC. Das gefiel dem Publikum – und auch die Schiffsbesatzung der Karnevalisten freute es. Kapitän (Sven Pohlann) und Leichtmatrose (Andreas Schweda) waren zwei © Ina Förster

Kamenz. Im 33. Jahr seines Bestehens hat sich der Kamenzer Karnevals Club selbst beschenkt: Man charterte das Stadttheater und sorgte mit der neuen gemütlichen Location für Begeisterung beim Publikum. Vier Veranstaltungen – von der Festveranstaltung mit 17 befreundeten Faschingsvereinen über Kinder- und Weiberfasching sowie Varieté-Karneval – gingen mit sehr gut gefülltem Haus über die Bühne. Und ohne größere Probleme.

Bereits der Ticket-Vorverkauf zeigte, dass die Kamenzer den Lokalwechsel neugierig annahmen. Der Verein hatte sich im Vorfeld viele Gedanken zu der veränderten Situation gemacht. Seit seiner zweiten Saison war der KKC eigentlich durchgehend im Hotel Stadt Dresden zugange. Seitdem hatte man im Team des Hotels und seinen Betreibern stets angenehme und kooperative Mitstreiter gehabt. „Doch das Leben ist Veränderung. Und auf so einem riesigen Saal verschwinden 150 bis 200 Gäste nun einmal“, so Vorstandschef Maik Förster. Das war auch oft für den Gastwirt nicht einfach, wenn die erhofften Einnahmen beim doch erheblichen Aufwand ausblieben.

Über 500 Gäste

Im gegenseitigen Interesse strebte man deshalb einen Location-Wechsel an. Dass die Gästezahlen bei vielen ortsansässigen Karnevalsclubs der Umgebung sinkend sind, ist kein Geheimnis. Sie alle suchen ständig nach neuen Wegen. Und das ist nicht immer leicht. Da gibt es auch Stolpersteine und die ein oder andere bittere Erkenntnis. Fasching ist harte Arbeit, auch wenn es für Außenstehende oft nur nach Singen, Trällern und Trinken aussieht. Hinter den Kulissen muss der Verein im Grunde funktionieren wie eine Firma.

In der Testphase kam die Stadt Kamenz dem Verein finanziell für eine Saison entgegen und erließ für ein Jahr die Miete im Haus. „Darüber freuten wir uns natürlich, denn für uns war es ein Risiko, da wir vor Ort schon veränderte Bedingungen haben, für die Gastronomie teilweise eigene Kräfte aktivieren mussten und eine recht kurze Zeit für Auf- und Abdeko sowie Proben hatten“, so Förster. Doch alle Absprachen, Bemühungen, Ideen und tagelange Kraftanstrengungen lohnten sich am Ende.

Im Stadttheater selbst sahen weit über 500 Gäste die Programme des KKC unter dem diesjährigen maritimen Motto „33 Jahre durch wilde See – Leinen los beim KKC“. Dazu kam die ausverkaufte Festveranstaltung, bei welcher die Gäste freien Eintritt genossen. Trotzdem benötigte man noch immer den großen Saal von Hotel Stadt Dresden, um beispielsweise den Karnevalistisch-politischen Frühschoppen platzmäßig mit 450 Gästen abdecken zu können, der sich großer Beliebtheit erfreut. Dafür reicht die Kapazität im Stadttheater nicht aus. 

Hafenbar und Fotoecke

Doch an die neue Gemütlichkeit im Musentempel gewöhnten sich die Zuschauer schnell und gern. Das offene Foyer mit der gastronomischen Verpflegung, die durch den Tomogara-Verein bestens abgesichert wurde, kam an. Da war auch noch Platz für eine Fotoecke. Die kleine Hafenbar des KKC war gut frequentiert. Beim Kinderfasching konnte man die Veranstaltungsfläche mit dem Clubkino individuell vergrößern. Selbst Oberbürgermeister Roland Dantz zeigte sich begeistert über den gelungenen Lokalwechsel, feierte kräftig mit und lobte die Vielseitigkeit des Hauses.

Im Stadttheater wird sonst weniger Party gemacht, sondern eher ernsthaftes Theater gespielt. Für die Karnevalssaison musste deshalb doch einiges an Kraftanstrengung aufgebracht werden. Nun geht es an die Auswertung, aber geht es nach dem KKC, möchte man gern in der nächsten Saison wiederkommen. „Wir sind rundherum begeistert“, so Maik Förster. „Und auch erleichtert, dass unsere Pläne aufgegangen sind. „Da gebührt der Dank allen Mitstreitern!“

Am Rosenmontag brachten die Narren die Stadtkasse wieder ins Rathaus zurück. In dieser befanden sich übrigens nur eine Flaschenpost sowie ein paar Goldtaler der Piraten. Wie immer stellte der Verein dem Oberbürgermeister eine neue Aufgabe bis zum 11.11. Was darin stand? Ein faires Angebot für die künftige Miete des Stadttheaters. „Wir wissen, dass wir nicht weiterhin kostenlos im Haus sein können. Aber mit 111,11 Euro pro Veranstaltung könnten wir gut (über)leben“, heißt es.

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