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Faschingsgruppe äfft Marktsanierung nach

Die Ebersbacher Brüder Lars und Jörg Tennert bauen mit Freunden wieder einen Umzugswagen für den Radeburger Karneval. Das Thema lag in der Zillestadt auf der Straße.

Von Kathrin Krüger
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Lars Tennert von der Faschingstruppe Ebersbach schaut aus einem Dixiehäuschen. Was es damit auf sich hat, erfährt man beim Radeburger Umzug.
Lars Tennert von der Faschingstruppe Ebersbach schaut aus einem Dixiehäuschen. Was es damit auf sich hat, erfährt man beim Radeburger Umzug. © Anne Hübschmann

Ebersbach. Aus einem ehemaligen Kinderbett werden Bauzäune. Auch stilisierte Dixieklos kommen zum Einsatz. Ein Minibagger kann sich drehen, große Pflasterstein-Imitate sind nicht zu übersehen. Ganz klar: hier geht es um Bau, konkret gesagt um Straßenbau. Die mehr oder weniger geglückte Neugestaltung des Radeburger Marktplatzes ist Zielscheibe einer Ebersbacher Faschingsgruppe. Die Brüder Jörg und Lars Tennert haben wieder ihre Freunde um sich geschart, um zum großen Radeburger Karnevalsumzug am 23. Februar einen tollen Wagen hinzubekommen.

Dass der Radeburger Marktplatz hoffentlich wenigstens bis zum Zeltaufbau am 17. Februar fertig wird, nehmen die Ebersbacher zum Anlass, sich darüber lustig zu machen. Da werden sie sich in der Zillestadt nicht beliebt machen, ist ihnen klar. "Wir bauen nichts Politisches, aber Regionalpolitisches schon", sagt Erik Baumann, von Beruf Fachinformatiker und neuerdings auch Ebersbacher Gemeinderat. Dass der Radeburger Carnevals Club RCC wegen der noch unfertigen Neugestaltung des zentralen Platzes vor dem Faschingstreiben sehr nervös wurde, hat sich herumgesprochen. "Wir wussten schon im vorigen November bei einer Bierrunde, dass wir dieses Thema umsetzen wollen", so Baumann. Damit halten sich die Ebersbacher nicht genau ans Motto Kreuzfahrt, haben es aber dennoch in den Namen ihres Umzugsbildes integriert. 

Die 22 jungen Leute, die schon etwa 15 Jahre gemeinsam an Faschingswagen bauen, opfern viele Sonnabende, um einen tollen Anhänger zu gestalten. Soviel darf verraten werden: Sie bauen den markanten Brunnen vom Radeburger Marktplatz nach. Drum herum gibt es eine Baubude und Werkzeuge. Auch die Kostüme sind originell und haben mit den Pflasterarbeiten zu tun. "Im Gegensatz zur zweiten Ebersbacher Umzugsgruppe gibt`s bei uns auch Frauen, denn die sind wirklich kreativ", loben die jungen Männer stolz. Unvergessen sind ihre Masken von vor drei Jahren mit den Figuren aus den "Madagaskar"-Filmen. 

Unter die besten zehn Gruppen sind die Ebersbacher schon mal gekommen. Aber ihr Ehrgeiz kennt Grenzen. Erik Baumann: "Wenn man bei der Jury ganz vorne landen will, muss man etwa 250 Euro pro Nase einsammeln, wir belassen es bei 60 Euro fürs Material." Außerdem wäre überdies eine tolle Choreografie für die Laufenden vonnöten. Doch die Ebersbacher wollen lieber die Kinder am Straßenrand mit Bonbons beglücken. Auch mit Schnapspullis für Erwachsene haben sie sich wieder aufmunitioniert.   

Die Faschingsgruppe um die Brüder Jörg und Lars Tennert. 
Die Faschingsgruppe um die Brüder Jörg und Lars Tennert.  © Anne Hübschmann

So schneidet Lars Tennert, gelernter Fußbodenleger, einen Belag zurecht. Josef Schuppe, ein Schreiner, hat die Holzaufbauten geschaffen. Patrick Hoffmann besprüht ein Abzugsrohr des Minibaggers mit schwarzer Farbe. Hannes Winkler und Juliane Heinisch tackern Stoff an Holzgestelle. "So einen Wagen zu bauen, ist auch Upcycling", meint Hannes. Vieles wird wiederverwendet oder bekommt eine neue Funktion. 

Mit Liebe zum Detail und Spaß an der Sache sind die Ebersbacher dabei. Sie liegen gut in der Zeit und werden sicher ohne großen Stress fertig. Nur Name und Logo für ihre originelle Radeburger Marktplatz-Gestaltungsfirma fehlen noch. "Vielleicht wird es Hoch-Schief", witzelt Erik Baumann. 

Faschingsumzug in Radeburg: am 23. Februar ab 14 Uhr, Hefte zur 63. Saison sind bereits in Umlauf  

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