SZ +
Merken

Fernmeldezentrum für immer verschwunden

Trotz intensiver Suche wurde die Grundsteinkassette von 1978 in den Trümmern nicht wieder gefunden.

Von Peter Hilbert
 2 Min.
Teilen
Folgen
Die Abbrucharbeiter hatten intensiv, aber erfolglos nach der Grundsteinkassette gesucht. Jetzt klafft dort diese große Grube.
Die Abbrucharbeiter hatten intensiv, aber erfolglos nach der Grundsteinkassette gesucht. Jetzt klafft dort diese große Grube. © René Meinig

Am Postplatz ist ein weiterer Altbau verschwunden. Dabei handelt es sich um das 1983 fertiggestellte Fernmeldezentrum zwischen der Freiberger und der Annenstraße. Die CG-Gruppe will dort einen siebengeschossigen Neubau errichten. Die Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik hatte einen besonderen Wunsch an den Investor. Sie bat darum, bei den Abbrucharbeiten im Keller darauf zu achten, ob die Grundsteinkassette entdeckt wird. Diese würde der Verein gern in seinem Fernmeldemuseum im benachbarten Telekom-Neubau präsentieren.

Die CG hatte der Interessengemeinschaft zugesichert, dass die Abbruchfirma nach der Kassette sucht. Der Grundstein für das damals hochmoderne Fernmeldezentrum, das im Deckenhub-Verfahren errichtet wurde, war am 18. April 1978 feierlich gelegt worden. In der Kassette waren aktuelle Zeitungen des Tages sowie weitere Zeitdokumente.

Der Abbruch der letzten Wände im Untergrund ist jetzt abgeschlossen. „Wir haben die Kassette nicht gefunden“, sagt ein Sprecher der CG-Gruppe. Und das trotz verstärkter Suche. So hätten die Abbrucharbeiter den Betonbruch genau untersucht, bevor er in einer Spezialmaschine zerkleinert wurde. Bis 2017 war das Innere des Gebäudes beräumt worden. Besonders aufwendig war dabei die Asbest-Entsorgung.

Am 18. April 1978 wurde der Grundstein für das jetzt abgerissene Fernmeldezentrum gelegt. Foto:: Bau- und Montagekombinat Dresden / Repro Rene Meinig.
Am 18. April 1978 wurde der Grundstein für das jetzt abgerissene Fernmeldezentrum gelegt. Foto:: Bau- und Montagekombinat Dresden / Repro Rene Meinig. © - keine Angabe im huGO-Archivsys

Die CG-Gruppe hat eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen Züblin sowie Wolff und Müller beauftragt, den Neubau mit einer Tiefgarage für 262 Autos zu errichten. Dafür sollen rund 71 Millionen Euro investiert werden. Der Komplex ist bereits an ein Versorgungswerk verkauft worden.

Insgesamt sollen 191 Wohnungen entstehen. Davon sind 152 mit einem bis vier Zimmern im zweiten bis fünften Obergeschoss geplant. Zudem wird es 39 bis zu 100 Quadratmeter große Maisonette-Wohnungen im sechsten Stock und im Dachgeschoss geben. Die Höhe der künftigen Mietpreise steht noch nicht fest.

Im Erdgeschoss sollen ein Supermarkt und Läden untergebracht werden, im ersten Stock Büros. Die Besonderheit ist, dass die Wohnungen teilmöbliert werden. Beispielsweise werden Holzschränke mit Regalen Räume abtrennen oder Einbauaschränke installiert. Das gehört zum Konzept der „Vertical Village Apartments“, das die CG-Gruppe kurz VauVau nennt. Dabei werden in Stadtzentren alte Gewerbebauten umgenutzt oder Neubauten errichtet.