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Wir wünschen uns einen Erweiterungsbau 

Das Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde-Altenberg hat neue Pläne. Schulleiter Volker Hegewald erzählt im SZ-Gespräch, in welche Richtung diese gehen.

Von Franz Herz
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Schulleiter Volker Hegewald vom Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde-Altenberg sucht neue Wege des Lernens. Hier ist er im Gespräch mit Josua Krügel und Schülersprecher Tristan Seibt.
Schulleiter Volker Hegewald vom Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde-Altenberg sucht neue Wege des Lernens. Hier ist er im Gespräch mit Josua Krügel und Schülersprecher Tristan Seibt. © Karl-Ludwig Oberthür

Das Glückauf-Gymnasium mit seinen beiden Standorten in Dippoldiswalde und Altenberg ist eines der größten Gymnasien in Sachsen. In Dipps lernen rund 740 Schüler, in Altenberg 400. Schulleiter Volker Hegewald arbeitet mit seinen Kollegen daran, es weiterzuentwickeln sowohl was die inhaltliche Ausrichtung angeht als auch die Raumausstattung.

Herr Hegewald, Sie sind dabei, für die Schule ein neues Konzept zu entwickeln. Worum geht es Ihnen dabei?

Wir stellen uns die Frage, ob das Wissen, das heute vermittelt wird, den jungen Leuten in 20 Jahren noch viel nützt. Brauchen Sie nicht vielmehr Sozialkompetenz und Wissen um Methoden, wie sie sich selbst neues Wissen schaffen und wie sie mit Medien umgehen?

Passt dazu der heutige Unterricht?

Das klassische Modell mit einem Lehrer und 28 Schülern im Klassenzimmer ist jetzt schon überholt. Wir müssen andere Formen finden, wie unsere Schüler lernen. Wir bieten seit Jahren dafür themengebundenen Unterricht in den Klassen 5 und 6. Lehrerinnen und Lehrer des „Glückauf“-Gymnasiums haben den konzipiert, lange bevor fächerverbindender Unterricht im Lehrplan verankert wurde. Ich beobachte zunehmend offene Unterrichtsformen, dass Schülerinnen und Schüler in Gruppen, selbstorganisiert lernen, allerdings eher punktuell. Dafür ist unsere Schule mit ihren jetzigen Räumen nicht ausgelegt. Wir brauchen kreative Freiräume, inhaltlich und eben auch räumlich. Unsere Klassenräume bieten jedem Schüler zwei Quadratmeter Fläche. Das reicht dafür nicht. Wir machen uns Gedanken über eine entsprechende Lernumgebung. Dazu haben wir vor zwei Jahren eine Steuergruppe gebildet, ein Leitbild für die Schule entwickelt, uns andere Schulen angesehen, Gymnasien in Nordrhein-Westfalen und eine Gemeinschaftsschule in Erfurt. 

Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Eine Möglichkeit wäre, den Schulrhythmus umzustellen, beispielsweise regelmäßig Zeit für offenen Unterricht vorzusehen, in dem die Schüler aus verschiedenen Angeboten wählen. Eine andere Idee ist, feste Räume für möglichst alle Fächer und Fachlehrer vorzusehen, die passend zu ihren Fächern individuell eingerichtet  sind. Nicht der Lehrende geht in die Klasse, sondern umgekehrt. Dafür reicht unsere jetzige Raumkapazität allerdings nicht ganz. 

Bekommen Sie für diese Ideen Unterstützung und das notwendige Geld?

Wir hatten Kultusminister Christian Piwarz an der Schule und haben mit Lehrern, Eltern, Schülern und Vertretern des Landratsamtes unsere Vorstellungen diskutiert. Er hat uns regelrecht ermutigt, auf diesem Weg weiterzugehen und die Hilfe seines Hauses versprochen.

Wo haben Sie Nachholbedarf?

Beide Standorte in Altenberg und Dippoldiswalde sind voll ausgelastet. Unser Schulgebäude in Dippoldiswalde ist in den 2000er-Jahren saniert worden, nach Vorgaben eines Musterraumprogrammes aus dem Jahr 1992. Wir haben kein Lehrerzimmer, das als Kommunikationsraum zwischen den Kollegen dienen kann. Es hat nur die Größe eines Klassenzimmers - bei rund 70 Lehrern allein in Dipps. Uns fehlen Gruppenräume und verschiedene Funktionsräume, Garderoben. Wir unterrichten teilweise in Räumen, die nicht dafür geeignet sind, beispielsweise im Keller. Wir haben sowohl quantitative als auch qualitative Probleme.

Das klingt nach Bauwünschen?

Wir wünschen uns bauliche Veränderungen im Bestand und einen Erweiterungsbau.

Das müsste der Landkreis als Schulträger finanzieren. Haben Sie dort schon vorgefühlt?

Die Situation ist so, dass im Landkreis noch bis Ende 2021 Neubau- und Sanierungsvorhaben laufen. Erst danach könnten die Schulen, deren Umbau schon länger zurück liegt, wieder an die Reihe kommen. Bei uns lautete das Argument des Schulträgers, dass in Wilsdruff ein Gymnasium gebaut wird und damit Freital entlastet würde. Dann könnten Schüler aus dem Raum Rabenau, Oelsa oder Bannewitz, die jetzt zu uns kommen, umgelenkt werden. Das würde aber bei uns nichts an der Zahl der Klassen ändern. Wir werden vierzügig bleiben. Die reinen Schülerzahlen sind also kein Argument. Wir müssen mit einem pädagogischen Konzept überzeugen.

Sehen Sie dafür Chancen?

Wir hatten kürzlich einen Workshop unter Beteiligung von Vertretern des Landratsamtes in unserer Schule. Aber wir wurden ermutigt, bis zum Sommer ein überzeugendes, innovatives pädagogisches Konzept zu Papier bringen. Mein Wunsch wäre, dass im nächsten Haushalt Gelder für eine entsprechende Planung eingestellt werden. Alles Weitere hängt auch davon ab, welche Förderprogramme es gibt.

Was hätte Altenberg von einem Erweiterungsbau in Dippoldiswalde?

In Altenberg gibt es keine Möglichkeit, das Schulgebäude zu erweitern. Aber wir könnten dann Schüler aus dem Raum Schmiedeberg und Glashütte nach Dippoldiswalde umlenken und dadurch auch für Altenberg Raum gewinnen.

Neben Ihrer Schule steht noch ein Containerbau, der einmal als Ausweichschule gedient hat. Kommt der infrage?

Die Container sind baufällig und müssen abgerissen werden, aber unser Schulgelände bietet vielfältige andere Möglichkeiten. 

Bis wann rechnen Sie mit einer Verwirklichung Ihrer Ideen?

Mit unserer pädagogischen Arbeit befinden wir uns im laufenden Prozess. Was die baulichen Gegebenheiten betrifft, sind fünf Jahre bis zur Einweihungsparty realistisch. Ich bin da optimistisch.

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