SZ + Meißen
Merken

Goldschakal im Triebischtal?

Möglicherweise ist das eingewanderte Raubtier für ungewöhnliche Heulgeräusche in der Region verantwortlich. 

Von Peter Anderson
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Goldschakal im Yarkon-Park in Tel-Aviv. Foto: Voikhansky/Wikimedia
Goldschakal im Yarkon-Park in Tel-Aviv. Foto: Voikhansky/Wikimedia © Voikhansky/Wikimedia

Meißen. Bei dem Meißner Kreisjägermeister Karsten Schlüter hat sich jetzt ein junger Naturfreund gemeldet, welcher in der Region ein Tier beobachtet haben will, das sehr stark einem Goldschakal ähnelt. Erstmals nachgewiesen worden war das eingewanderte Raubtier in Sachsen durch eine Fotofalle Ende März auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz.

Der Goldschakal ist eine besonders geschützte Tierart. Er gehört, ebenso wie Fuchs und Wolf, zur Familie der Hundeartigen. Besonders die Unterscheidung vom Wolf bedarf eines geschulten Blickes. Farblich ähnelt er dem Wolf, mit einem Einschlag ins Rötliche und einem deutlichen, hellen Kehlfleck. Insgesamt wirkt das Tier kurzbeiniger als ein Wolf. Die Schnauze ist spitzer und zierlicher als die des Wolfes. Vom Fuchs ist das Tier durch seine gedrungenere Gestalt und einen deutlich kürzeren Schwanz mit schwarzer Spitze zu unterscheiden.

In Europa kommt der Goldschakal seit alters her auf dem Balkan vor. Dort wurde er verfolgt und fast ausgerottet. Durch Schutzmaßnahmen erholten sich die Bestände allmählich. Besonders seit den 1960er-Jahren kam es neben Vorstößen einzelner Tiere auch zu festen Ansiedlungen von Familien bis weit nach Nordwesten. In Deutschland wurden seit 1996 einzelne Goldschakale nachgewiesen.

Kreisjägermeister Schlüter zufolge könnte die Anwesenheit des Tiers auch eine Erklärung für ungewöhnliche Heulgeräusche in der Gegend liefern. Im Februar gelang in der Nähe von Nossen ein Mitschnitt des Phänomens. Dies gab zu Spekulationen über Wölfe Anlass, welche sich jedoch bislang nicht definitiv belegen lassen.

Schlüter selbst steht der Ausbreitung des Goldschakals in Sachsen skeptisch gegenüber. „Ob das so gut ist, glaube ich kaum, denn viele Tierarten verschwinden ganz still“, so der Kreisjägermeister gegenüber der SZ. So sei zum Beispiel das Rebhuhn hier in der Umgebung für ausgestorben erklärt worden. Raubtiere hätten es in der modernen Kulturlandschaft relativ einfach, wogegen gerade deren Beutetiere, wie Feldhasen, Kaninchen, Rebhühner, Fasane oder der Feldhamster ohne Aufsehen verschwinden würden. „Diese Arten wecken nicht so das allgemeine Interesse der Menschen“, so der Nossener. Das sei leider eine ganz traurige Entwicklung.