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Gottesdienste am laufenden Band

Auch wenn die Konfirmationen verschoben werden müssen: Inmitten der Coronakrise erweist sich die Kirche als erfinderisch.

Von Catharina Karlshaus
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Bisher blieben die Plätze in der Marienkirche Großenhain leer. Ab Sonntag dürfen in ihr wieder Gottesdienste gehalten werden. Allerdings: Nur mit maximal 15 Personen.
Bisher blieben die Plätze in der Marienkirche Großenhain leer. Ab Sonntag dürfen in ihr wieder Gottesdienste gehalten werden. Allerdings: Nur mit maximal 15 Personen. © Anne Hübschmann

Großenhain. Sarah Zehme hatte immer noch gehofft. Woche um Woche. Aber nachdem sich die Situation nicht wirklich veränderte und ringsherum eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt werden musste, habe sich die Entscheidung nicht mehr aufschieben lassen. „So leid es uns für alle Mädchen und Jungen auch tut. Wir müssen die Konfirmationen für Großenhain und die umliegenden Dörfer leider absagen“, erklärt die Pfarramtsleiterin.

Die traditionell im Großenhainer Land am Pfingstsonntag stattfindenden Feierlichkeiten würden auf den 27. September verschoben. Vorerst, wie Sarah Zehme vorsichtig anmerkt. Aus der Erfahrung der vergangenen Wochen habe man gelernt, dass sich die Situation ja ganz schnell wieder ändern könne und man gezwungen sei, neue Entscheidungen zu treffen. „Das hoffen wir im Sinne des Großen und Ganzen natürlich nicht. Aber wir wissen es eben auch nicht“, bekennt die Lenzer Pfarrerin.

Die vierfache Mutter macht keinen Hehl daraus, dass sie die Verschiebung im Sinne der Jugendlichen und ihren Familien sehr bedauere. Gern hätten sie und ihre Pfarrkollegen noch etwas Zeit mit ihnen verbracht und gemeinsam etwas unternommen. Aber - wie auch in allen anderen Bereichen des Lebens - müsse man sich nun den Gegebenheiten beugen und zuweilen umdenken.

In andere Richtungen denken, angesichts der Tatsache, dass all das Miteinander in Kinder- oder Frauenkreisen, im Chor oder Gesprächsgruppen plötzlich nicht mehr stattfinden können. Leiser und stiller würde die Kirche gerade wieder, so, wie sie es ursprünglich einst gewesen sei.

Pfarramtsleiterin Sarah Zehme im Kreise ihrer Pfarrkollegen Dietmar Pohl (li.) und Konrad Adolph. Gemeinsam mit dem Lenzer Pfarrer Sebastian Zehme gestalten sie die Gottesdienste.
Pfarramtsleiterin Sarah Zehme im Kreise ihrer Pfarrkollegen Dietmar Pohl (li.) und Konrad Adolph. Gemeinsam mit dem Lenzer Pfarrer Sebastian Zehme gestalten sie die Gottesdienste. © Krüger-M.

Allerdings: Leiser bedeute keineswegs ungehört oder untätig. Ganz im Gegenteil! Nachdem der Gottesdienst seit März über Podcasts stattgefunden habe, freue man sich nun, ab Sonntag wieder Menschen in den Kirchen begrüßen zu dürfen. Dass die vorgegebene maximale Teilnehmerzahl von 15 eine gewisse Schwierigkeit darstelle, möchte Sarah Zehme gar nicht abstreiten. Doch auch da habe man inzwischen gelernt zu improvisieren und wolle versuchen, so vielen Menschen wie möglich den Gang in die Kirche zu ermöglichen. Gewissermaßen im Schichtsystem würden daher an mehreren Orten des Kirchspiels Gottesdienste stattfinden.

Während in Skassa um 9.30 Uhr und in Lenz um 10.30 Uhr Pfarrer Dietmar Pohl predige, lade ebenfalls um 10.30 Uhr Pfarrer Konrad Adolph in Merschwitz zum Gottesdienst ein. In der Großenhainer Marienkirche dagegen gibt es gleich mehrere Angebote. Pfarrer Sebastian Zehme predigt sozusagen am laufenden Band: um 9.45 Uhr, 10.30 Uhr und bei Bedarf habe man auch noch Weitere in petto. „In einer Stadt dieser Größe geht es gar nicht anders! Die Leute mussten lange genug darauf verzichten und deshalb wollen wir so vielen wie möglich das Angebot unterbreiten.“

Damit es tatsächlich so viele wie möglich sein können, werde allerdings um eine telefonische Voranmeldung gebeten. Bis zum Samstagabend dürfe in der Zeit von 9 bis 18 Uhr unter der Rufnummer  0177 5668257 signalisiert werden, teilnehmen zu wollen. 

Darüber hinaus biete man künftig mittwochs in der Röderstadt um 18 Uhr einen Abendgottesdienst mit Pfarrer Konrad Adolph und Kantor Florian Mauersberger an. Unter dem Thema "Wort und Orgel" sei ein Miteinander möglich. Wenn auch mit dem nötigen Abstand. "Ihn zu beklagen, bringt jetzt gar nichts! Es gibt gute Chancen, dass dieser auch ein neues Miteinander hervorbringen kann - und darauf setzen wir!" 

Zum Thema Coronavirus im Landkreis Meißen berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog!