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Gröditz will über Kitakosten informieren

Die Zahlen werden Thema im Stadtrat. Für die Eltern stehen die Zeichen offenbar auf Erhöhung der Beiträge.

Von Eric Weser
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Drei Kitas in Gröditz werden von freien Trägern betrieben (die vierte in Nauwalde bewirtschaftet die Stadt selbst): Das Sonnenland gehört zu einem regionalen Unternehmen der Awo.
Drei Kitas in Gröditz werden von freien Trägern betrieben (die vierte in Nauwalde bewirtschaftet die Stadt selbst): Das Sonnenland gehört zu einem regionalen Unternehmen der Awo. © Eric Weser

Gröditz. Eltern, die ihre Kinder in Gröditzer Einrichtungen betreuen lassen, müssen sich offenbar auf höhere monatliche Beitragszahlungen einstellen. Bürgermeister Jochen Reinicke (parteilos) sagte dazu auf Nachfrage: „Es wird nicht billiger.“

Konkrete Zahlen nannte der Stadtchef nicht. Reinicke verweist darauf, dass das Thema zunächst kommende Woche im Stadtrat besprochen werden soll. Die Verwaltung wolle Stadträten und Öffentlichkeit das Zahlenmaterial vorstellen, das die Basis für die neuen Elternbeiträge bildet.

 Dass die Zeichen auf Erhöhung stehen, zeichnet sich aber ab. Schließlich sei bekannt, dass die Erziehergehälter oder beispielsweise auch die Energiekosten in letzter Zeit gestiegen seien, so der Bürgermeister. Wie die neuen Beiträge für Hort, Krippe und Kita in Gröditz konkret aussehen, müssten aber die Stadträte entscheiden, so der Stadtchef. Das soll aber noch nicht nächste Woche passieren.

Die Kita Buratino  gehört zu einem regionalen Unternehmen der Awo.
Die Kita Buratino  gehört zu einem regionalen Unternehmen der Awo. © Eric Weser

Einen gewissen Spielraum haben die Räte. Allerdings bedeutet eine Entlastung der Eltern immer eine Belastung der Stadtfinanzen, da die Zuschüsse vom Land als drittem Kostenträger eine feste Höhe haben. Die Gröditzer Stadtkasse hat jedoch einen Ausfall von Gewerbesteuereinnahmen zu verkraften, wie das Rathaus kürzlich bekannt gegeben hatte. Wie sich unterschiedliche Anpassungen der Elternbeiträge auf die Stadtkasse auswirken, das will die Stadt nächste Woche im Rat vorrechnen.

Mit dem Thema Kitakosten ist in Gröditz auch der Konflikt zwischen der Stadt und den freien Trägern Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Arbeiterwohlfahrt (Awo) verknüpft. Eigentlich sollte der insoweit entschärft werden, als dass die teils 20 Jahre alten Verträge, welche die Zusammenarbeit zwischen Stadt und den Unternehmen regeln, bis Jahresende erneuert werden.

Doch neue Verträge gibt es bisher nicht, bestätigen sowohl Stadtchef Jochen Reinicke als auch die Geschäftsführer der beiden Kitabetreiber. Alle Seiten verweisen in dem Zusammenhang außerdem auf ein laufendes Mediationsverfahren.

Streitigkeiten bestehen fort

Solche Vermittlungen auf freiwilliger Basis dienen dazu, Konflikte außergerichtlich zu lösen. Über Inhalte der Mediation ist von den Beteiligten nichts zu erfahren. Alle Seiten haben dazu Stillschweigen vereinbart.

Der Chef des Riesaer ASB-Ortsverbands Andreas Krüger betont jedoch, der ASB wolle weiter mit der Stadt zusammenarbeiten. Die Träger hätten dem Rathaus dazu auch schon vor einiger Zeit den Entwurf für einen neuen Trägervertrag vorgelegt. Das sagt auch die Chefin der Awo Kinder- und Jugendhilfe, Claudia Grüneberg. Allerdings habe die Stadt darauf nicht reagiert, so beide Trägerchefs.

Das Zwergenhaus  wird vom ASB-Ortsverband Riesa betrieben. 
Das Zwergenhaus  wird vom ASB-Ortsverband Riesa betrieben.  © Eric Weser

Bürgermeister Jochen Reinicke bestätigt, dass es so einen Vertragsentwurf gab. „Aber das liegt schon anderthalb Jahre zurück und ist nicht weiter behandelt worden, das ist Schnee von gestern.“ Die Stadt schauen jetzt nach vorn. Nach Reinickes Worten soll die Zusammenarbeit mit den Trägern noch Ende dieses Jahres oder Anfang 2020 vertraglich neu geregelt werden.

Gleichwohl gibt es weiterhin Uneinigkeiten – offenbar sogar gravierende. So ist man beispielsweise bei der Awo der Meinung, dass man von der Stadt derzeit zu wenig Geld für den Kitabetrieb erhält. Es gehe um Beträge von monatlich mehr als 20.000 Euro, so Geschäftsführerin Claudia Grüneberg. Angesichts der finanziellen Belastungen sei bei der Awo für Dezember eine Gesellschafterversammlung angesetzt, um zu klären, wie man weiter verfährt.

Fortschritte in der vertrackten Situation zwischen Trägern und Stadt soll auch der nächste Mediationstermin bringen. Der soll Anfang November stattfinden.

Der Stadtrat in Gröditz tagt am Dienstag, 22. Oktober, ab 17 Uhr im großen Saal, Haus 2, im Dreiseithof.

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