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In Großenhain wird man am besten das Fahrrad los

ADFC-Studie zeigt: Der Cottbuser Bahnhof schneidet bei Unterbringungsmöglichkeiten im sachsenweiten Vergleich gut ab.

Von Catharina Karlshaus
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Laut ADFC hat der Cottbuser Bahnhof in Großenhain die besten Fahrradabstellanlagen in Sachsen.
Laut ADFC hat der Cottbuser Bahnhof in Großenhain die besten Fahrradabstellanlagen in Sachsen. © Foto: Kristin Richter

Großenhain. Wenn das keine guten Neuigkeiten sind: Der Cottbuser Bahnhof in Großenhain verfügt offenbar über eine gute Qualität und Quantität an Möglichkeiten, Fahrräder abzustellen. Laut einer Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Sachsen, welche  in Dresden veröffentlicht wurde, biete der stark frequentierte Bahnhof immerhin 92 überdachte fahrradgerechte Vorderradhalter und 13 Bügel an. 

Der Bahnhof erreichte in der Studie die Schulnote 2 und liegt damit weit ab vom  sächsischen Durchschnitt, der bei Note 4,5 liegt. Mit neun diebstahlsicheren Abstellplätzen erlangte der deutlich weniger frequentierte Haltepunkt Zabeltitz ebenfalls die Note 2. Witterungsfeste Abstellanlagen, die auch vor Vandalismus und Diebstahl schützen, seien viel gefragt und würden gern genutzt. Sie verhinderten auch, dass Fahrräder wild an Geländern, Laternen oder Bäumen angeschlossen werden.

Ergebnisse, die für Janek Mücksch, Mitglied im Vorstand des ADFC Sachsen, durchaus ein Grund zur Freude sind: „Fahrradabstellanlagen kosten wenig Geld, sind sehr platzsparend und erhöhen den Einzugsradius von Bahnhöfen enorm.“

 Frequentiert ist jener der Röderstadt genug. Immerhin würden über 600 Menschen täglich in Großenhain in den Zug steigen. Rund 4.000 Personen kämen jeden Tag in die Stadt und ebenso viele Großenhainer würden ihren Wohnort verlassen, um zur Arbeit zu gelangen. Viele Pendler kombinierten dabei das Rad mit der Bahn, weiß ADFC-Vorstandsmitglied Janek Mücksch. 

Allerdings: Eine solche Kombination wäre aber nur dann sinnvoll, wenn es Möglichkeiten gebe, das Fahrrad angstfrei am Bahnhof stehen lassen zu können. In der Studie reichte es für Großenhain nicht zu Note 1, weil es keine abschließbaren Abstellmöglichkeiten gibt. 

„Im Idealfall bieten die größeren Stationen auch Sammelschließanlagen, Fahrradboxen oder Fahrradparkhäuser an! Auch in Großenhain sehe ich ein Potenzial dafür", erklärt Janek Mücksch. Vergleichbare sächsische Städte wie Eilenburg, Radeberg, Oschatz, Neukieritzsch oder Delitzsch hätten es bereits auf positiver Weise vorgemacht.

Was nicht bedeuten solle, dass es andernorts im Freistaat auch schlechter bestellt ist, um das Wohl der Fahrräder an Bahnhöfen als in Großenhain. Im Gegenteil! Tatsächlich verfügten rund 40 Prozent der Haltepunkte im Freistaat über keine Abstellanlagen und bei weiteren 20 Prozent wären sie äußerst mangelhaft.

Erkenntnisse, die entsprechend der Studie regional sehr verschieden zu bewerten sind. Erhebliche Unterschiede gebe es zwischen den einzelnen Landkreisen. Während im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge die Durchschnittsnote bei 5,1 liegt, seien die Abstellanlagen im Landkreis Meißen im Mittel mit Note 3,9 bewertet worden. Nur die Landkreise Nordsachsen, Leipzig und Bautzen schnitten noch besser in der Studie ab. Hier verfügten 42 Prozent der Bahnhöfe über gute Fahrradständer. Um gute Noten zu erreichen, müssten etwa Fahrradparker vor allem so gestaltet sein, dass Fahrradrahmen sowie Vorder- oder Hinterrad gut anschließbar wären. Einfache Vorderradhalter seien dagegen nicht diebstahlsicher und könnten die Felge schädigen.

Kurzum: Die Großenhainer um ihre Stadtplaner haben allen Grund zum Jubeln. Die Bike+Ride-Studie des ADFC Sachsen nahm schließlich alle 521 sächsischen Bahnhöfe unter die Lupe. Dass sie dort gewissermaßen vornweg geradelt sind, dürfte zufrieden stimmen. "Das gute Abschneiden des Cottbuser Bahnhof freut uns natürlich sehr", bekennt Diana Schulze. Wie Großenhains Rathaussprecherin betont, sei die Förderung des Radverkehrs schon seit vielen Jahren ein wichtiges Ziel der Stadt- und Verkehrsplanung.  Für die Zukunft würde man sich wünschen, dass für die An- und Abreise zum und vom Cottbuser Bahnhof noch häufiger das Fahrrad genutzt und dafür das Auto lieber einmal mehr in der Garage stehen gelassen werde.
 

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