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Harte Geduldsprobe für Biehainer

Dem Landkreis fehlen die Gelder für die Straße nach Horka. Die Sanierung der Strecke kann noch Jahre dauern.

Von Frank-Uwe Michel
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Biehains Ortsvorsteher Jörg Koltermann ist sauer, weil die Straße nach Horka auch in diesem Jahr noch nicht saniert werden kann. Foto: André Schulze
Biehains Ortsvorsteher Jörg Koltermann ist sauer, weil die Straße nach Horka auch in diesem Jahr noch nicht saniert werden kann. Foto: André Schulze ©  André Schulze

Jörg Koltermann mag eigentlich gar nicht mehr darüber reden. Aber er muss es, weil sich die Situation auf der Straße zwischen Biehain und Horka in den vergangenen Jahren nicht entscheidend verbessert hat. „Diese Kreisstraße ist ein Plattenweg und schon immer viel zu schmal. In seinem momentanen Zustand ähnelt er einem Weg für Landwirtschaftsmaschinen“, schimpft der Ortsvorsteher. Sein Zorn richtet sich vor allem gegen die zuständige Behörde. Denn die Piste ist eine Kreisstraße – den Namen verdient hat sie sich aber nicht. „Seit über zehn Jahren plant der Kreis in drei Bauabschnitten die Sanierung – und verschiebt das Ganze immer wieder“, kritisiert Koltermann. 2012 habe man wenigstens den Abschnitt zwischen Horka und Bahnübergang erneuert. Seitdem aber sei nichts mehr passiert. „Der problematische Teil der Straße, vom Bahnübergang bis zum Ortseingang Biehain, sollte eigentlich in diesem Jahr erneuert werden. 2018 hatten wir Vertretern des Landkreises bei einer Ortschaftsratssitzung die Dringlichkeit deutlich gemacht. Doch nun wird das Projekt wieder nicht berücksichtigt.“ Und nicht nur das: Auch das von der Straßenmeisterei Niesky begonnene Flicken der gröbsten Schlaglöcher wurde von den Einwohnern mit Unmut verfolgt. Ortsvorsteher Koltermann sarkastisch: „Der Asphalt hat offenbar nur für die halbe Strecke gereicht.“

Kreissprecherin Julia Bjar räumt ein, dass sich das etwa zwei Kilometer lange Teilstück der Kreisstraße K 8432 in einem sehr schlechten baulichen Zustand befindet und nicht den Anforderungen heutiger Verkehrsbedürfnisse entspricht. Außerdem sei der Aufwand für die ständig notwendige Unterhaltung, um zumindest die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sehr hoch. Die Schuld an den Verzögerungen sieht die Sprecherin jedoch nur bedingt beim Landkreis. „Wir haben dieses Bauvorhaben seit vielen Jahren in der mittelfristigen Investitionsplanung.“ Für den Teil, der außerhalb des FFH-Gebietes an den Teichen liege, sei die Genehmigungsplanung im Oktober 2018 abgeschlossen und fristgerecht ein Fördermittelantrag eingereicht worden.

Doch gerade hier liegt das Problem. Die Durchführung des Bauvorhabens kann – wie in solchen Fällen üblich – nur mit finanzieller Unterstützung des Freistaates erfolgen. Der hat – wie auch für viele andere Projekte des Landkreises – bisher keinen Zuwendungsbescheid erteilt. Die Kosten für den etwa 1,4 Kilometer langen Bauabschnitt belaufen sich nach letzten Schätzungen auf rund 505 000 Euro. Eine Summe, die durch den Kreis allein nicht zu stemmen ist. Und Julia Bjar macht den Biehainern wenig Hoffnung, dass sich in Kürze eine Verbesserung der Situation ergibt. „Nach den jetzigen Gegebenheiten ist eine Zuwendung des Freistaates nicht vor 2021 zu erwarten.“ Mit der Realisierung des Projektes sei demnach erst im Jahre 2022 zu rechnen. Allerdings schiebt die Sprecherin noch das Wort „voraussichtlich“ ein.

Zumindest ist für das Ausbessern der Schlaglöcher ein positives Ende in Sicht. Aufgrund anderer dringender Aufgaben, die mit angemieteter Technik und externen Firmen im Zusammenhang stehen, hätten die Kollegen der Nieskyer Straßenmeisterei zwischenzeitlich andere Arbeiten zu erledigen, erklärt Julia Bjar. „In der zweiten Augusthälfte soll die Instandsetzung der K 8432 aber fortgeführt werden.“

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