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Hirschbachs langer Weg zur neuen Straße

Seit 2016 hofft das Dorf. Nun brauchen die Bewohner noch mehr Geduld. Was Ortsvorsteher Jörg Paulusch (CDU) dazu sagt.

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Hirschbachs Ortsvorsteher Jörg Paulusch setzt sich seit lange Zeit für eine Erneuerung der Ortsdurchfahrt und den Bau eines Fußwegs ein.
Hirschbachs Ortsvorsteher Jörg Paulusch setzt sich seit lange Zeit für eine Erneuerung der Ortsdurchfahrt und den Bau eines Fußwegs ein. © Karl-Ludwig Oberthuer

Herr Paulusch, vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Freistaat für den Neubau von Straßen zu wenig Fördermittel hat. Wie haben Sie auf diese Nachricht reagiert?

Mir war gleich klar, dass sich - wenn es so bleibt - der grundhafte Ausbau in Hirschbach um mindestens zwei Jahre und die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Hermdorf am Wilisch um mindestens drei Jahre verschieben werden. Dass ich darüber nicht in Jubel ausgebrochen bin, können Sie sicher verstehen. Seit 2014 haben sich Ortschaftsrat, Stadt und Landratsamt für das Projekt engagiert. Wir haben als Ortschaftsrat viele Gespräche mit den Anliegern geführt. Wenn die Fronten zwischen Bürgern und dem Amt etwas verhärtet waren, wurde ich gebeten, mich einzuschalten. In 99 Prozent aller Fälle kamen wir zu einer Lösung. Am Ende fehlte noch die Zustimmung von zwei Anliegern. Auch deshalb konnte das Landratsamt den Fördermittelantrag Ende Oktober 2019 nicht stellen. Mit der Konsequenz, dass sich das Vorhaben nun nicht nur um ein Jahr, sondern voraussichtlich um mehrere Jahre verschiebt, konnte keiner rechnen. In dem Sinne hoffe ich natürlich, dass der Freistaat noch Wege findet, um mehr Fördermittel für den Straßenbau bereitzustellen, denn dann können wir auch wieder auf eine frühere Chance hoffen. Aber im Moment stehen im Zuge der Corona-Krise natürlich erst einmal andere Themen an.

Und was sagen die Hirschbacher dazu?

Dass durch die fehlenden Fördermittel nun noch mindestens zwei weitere Jahre Wartezeit hinzukommen, ärgert viele Hirschbacher sehr. Vor allem fehlt weiterhin der Fußweg im Ort. Am Rande wirkt sich die Verzögerung auch auf den Zustand des Dorfplatzes hinter dem Dorfgemeinschaftszentrum aus. Diese Fläche soll während der Bauzeit unter anderem als Lager genutzt werden und wurde deshalb nach der Erneuerung der zwei Brücken 2014 nicht wiederhergestellt. Seitdem sieht der Dorfplatz wie eine Baustelle aus. Das war so nicht vorgesehen.

Die Ortsdurchfahrt hat vor wenigen Jahren eine neue Asphaltdecke bekommen. Wie gut ist deren Zustand?

Die Straße sieht doch noch gut aus, denken sicherlich Autofahrer, die hier durchfahren. Wer aber mal darüber läuft, kann die vielen Risse in der Fahrbahn sehen. Dass diese nicht größer wurden, lag auch am milden Winter. Der kam uns sicher zugute. Wie lange die Straße noch halten wird, kann ich nicht sagen, da ich kein Fachmann dafür bin. Jedoch weiß ich, wie die Straße mit zahlreichen Flicken vor der Sanierung aussah. Und ich bin mir sicher, dass sie bald wieder so aussehen wird. Denn hier fahren Laster drüber, die zum Asphaltmischwerk in Reinholdshain und zum Betonwerk in Dippoldiswalde wollen. Auch schwere Landwirtschaftsmaschinen rollen drüber. Das soll nicht als Vorwurf verstanden werden, das ist nur eine Feststellung.

In Zusammenhang mit dem Straßenbau sollte Hirschbach auch ein Erdgas-Ortsnetz bekommen. Wie geht es weiter?

Die Chance für die Erdgaserschließung war, denke ich, gut. Ich gehe davon aus, dass sich diese nun auch verschieben wird, denn angedacht war, dies, auch aus wirtschaftlichen Gründen, mit dem Straßenbau zu kombinieren. Unabhängig davon kann auch die Entscheidung zum geplanten Baugebiet eine Rolle spielen.

Haben Sie deshalb schon Kontakt zur Enso gehabt?

Ja. Derzeit werden verschiedene Streckenführungen nach Hirschbach geprüft, und es hat hier bereits Gespräche mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst, der Straßenmeisterei und der Stadt Glashütte gegeben. Im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstütze ich dabei.

Sehen Sie eine Chance, dass zumindest die Straße nach Reinhardtsgrimma eine neue Asphaltdecke bekommt?

Es wäre ein gutes Zeichen, wenn diese Straße zumindest instand gesetzt werden könnte. Die Mittel für die Straßenunterhaltung stellt der Freistaat den Landkreisen ja weiter zur Verfügung. Deshalb hatte ich in der Stadtratssitzung im Februar auch den Bürgermeister gebeten, sich beim Landratsamt dafür einzusetzen. Ob beziehungsweise wann das klappt, werden wir sehen. 

Das Gespräch führte Maik Brückner.

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