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Hollywood-Fotograf stellt in Görlitz aus

Michael Dressel hält das Leben in Amerikas Filmmetropole fest: Aber es ist das andere Leben, das der gefallenen Stars. Seine Bilder sind im Fotomuseum zu sehen.

Von Daniela Pfeiffer
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Michael Dressel geht mit anderen Augen durch Hollywood. Was er dabei mit der Kamera festhält, zeigt er nun im Görlitzer Fotomuseum.
Michael Dressel geht mit anderen Augen durch Hollywood. Was er dabei mit der Kamera festhält, zeigt er nun im Görlitzer Fotomuseum. © Gerhard Kassner

Er hat sie alle schon vor der Linse gehabt: die großen Stars von Hollywood. Doch ist hier nicht von Brad Pitt oder Julia Roberts die Rede. Von Stars wie ihnen gibt es Tausende Fotos, findet der aus Berlin stammende Fotograf Michael Dressel. Ihn fasziniert die andere Seite des Glamours: die Menschen, die nach Hollywood kamen, um Star zu werden, es aber nicht schafften. „Ich konzentriere mich auf das Leben auf den Straßen, wo sich am deutlichsten zeigt, was mit einer Gesellschaft und ihren Menschen los ist“, sagt Dressel, der seit 30 Jahren in Los Angeles lebt. Seinen Lebensunterhalt verdient er durchaus im Filmgeschäft, aber genau das ermöglicht ihm andererseits seine künstlerische Unabhängigkeit. Und so sind auf den Bildern, die er ab 16. August im Görlitzer Fotomuseum zeigt, Menschen zu sehen, die beispielsweise als Filmhelden verkleidet jeden Tag auf den Straßen Hollywoods zu treffen sind. „Auf dem Hollywood Boulevard findet ein nie endendes Straßentheater voller tragischer, komischer, absurder und manchmal gefährlicher Situationen statt“, sagt er. Das hat er in seinen Bildern festgehalten.

Eins von Dressels Fotos.
Eins von Dressels Fotos. © Michael Dressel

Hans Peil, Chef des Fotomuseums in Görlitz, ist es gelungen, diesen bekannten Fotografen für das diesjährige Fotofestival, das am 16. August beginnt, zu gewinnen. Ohne jede Gegenleistung stellt Dressel seine Ausstellung zur Verfügung, ein Umstand, der Peil froh macht. „Wir könnten uns solche Künstler wie Michael Dressel nie leisten“, sagt er. Beide hatten sich in Berlin getroffen und Peil konnte Dressel von einer Ausstellung in Görlitz überzeugen. Letzterer freut sich, nach mehr als 40 Jahren wieder einmal hierher zu kommen. „Freunde erzählten mir, wie schön die Stadt inzwischen restauriert ist“, sagt er. „Ich freue mich also darauf, sie mit der Kamera in der Hand zu erkunden und aufs Neue kennenzulernen.“ Für Hans Peil, der ebenfalls Berliner ist, aber in Görlitz das Fotomuseum leitet, sind solche hochrangigen Künstler auch wichtig für die Eigenwerbung. Vor Ort ist das Haus immer noch wenig bekannt, nach wie vor wünsche man sich, etwas mehr in das Stadtmarketing einbezogen zu werden. International hingegen sei das Fotomuseum renommiert. Viele Besucher kommen aus den USA – wegen der wechselnden Ausstellungen, aber vor allem auch wegen der alten, einzigartigen Technik, die hier noch teilweise funktionstüchtig zu bewundern ist. Eine Fundgrube für Sammler.

Höhepunkt für das Fotomuseum ist das jährlich stattfindende Fotofestival. Dann gibt es Fotoausstellungen im gesamten Stadtgebiet. Hier wirkt jedes Jahr unter anderem der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec mit.

Michael Dressel „I‘m a Camera“, Ausstellung im Fotomuseum Görlitz, Löbauer Str. 7, 16. bis 31. August. Zur Vernissage am 16. August um 18 Uhr ist Michael Dressel auch persönlich anwesend.

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