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Hunderte Läusefälle im Kreis Meißen

Nicht nur im Winter sind die Tiere auf den Köpfen zu finden. Wie Eltern ihre Kinder am besten schützen können.

Von Kevin Schwarzbach
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Wenn Eltern in den Haaren ihrer Kinder Läuse finden, sollte sie diese mit einem speziellen Kamm herauskämmen. Doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die das Gesundheitsamt Betroffenen empfiehlt.
Wenn Eltern in den Haaren ihrer Kinder Läuse finden, sollte sie diese mit einem speziellen Kamm herauskämmen. Doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die das Gesundheitsamt Betroffenen empfiehlt. © dpa-tmn

Landkreis. Erst krabbelt es manchmal auf dem Kopf, dann immer wieder und intensiver. Kopfläuse sind auch heute noch weltweit verbreitet. Auch im Landkreis Meißen werden dem Gesundheitsamt regelmäßig Fälle gemeldet. Für dieses Jahr hat die Behörde bisher insgesamt 207 Fälle registriert. Doch besonders in den Wintermonaten geht bei vielen Eltern die Angst um, dass sich die kleinen Tierchen auf den Köpfen ihrer Kinder einnisten. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Wie hat sich die Zahl der Fälle im Kreis Meißen zuletzt entwickelt?

Laut Auskunft des hiesigen Gesundheitsamtes ist die Zahl der gemeldeten Läusefälle schon seit Jahren auf annähernd gleichem Niveau. Etwa 200 Meldungen gehen pro Jahr bei der Behörde ein. Saisonale Schwerpunkte gebe es dabei nicht, sagt Dr. Nicole Rodewald, Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin. Entgegen der allgemeinen Annahme könnten Läuse nicht nur in den Wintermonaten gehäuft auftreten. Vielmehr seien sie ganzjährig auf den Köpfen zu finden.

Experten sehen indes ein ganz anderes Problem: Die Zahl der tatsächlich auftretenden Läusefälle dürfte deutlich über der Anzahl der registrierten Fälle liegen. Zwar ist Kopflausbefall in Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen meldepflichtig. „Dies erfolgt jedoch nur sporadisch“, sagt Dr. Nicole Rodewald. „Es ist deshalb von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.“

Warum gibt es immer noch so häufig Läuse?

Kopfläuse sind bis heute auch in Deutschland weit verbreitet. Selbst wenn sie behandelt werden, können sie immer wieder kommen. Wo viele Menschen zusammenkommen, wie in Grundschulen und Kitas, breiten sie sich besonders schnell aus. „Kinder in diesem Alter spielen eng miteinander und stecken die Köpfe zusammen“, erklärt der Dresdner Kinderarzt Sascha Iffländer. Denn Läuse springen nicht, sie krabbeln von einem Kopf auf den anderen. Am wohlsten fühlen sie sich hinter den Ohren, an den Schläfen oder im Nacken. Eine erwachsene Laus kann etwa vier Wochen alt werden. In dieser Zeit legt ein Weibchen bis zu 100 Eier, aus denen nach sechs bis zehn Tagen Nachwuchs schlüpft.

Eines stellt das hiesige Gesundheitsamt aber klar: Läuse sind nicht gleichbedeutend mit mangelnder Hygiene oder Sauberkeit. Nur werden sie beim Waschen mit „normalen“ Shampoo einfach nicht beseitigt. Genau deshalb sei es aber wichtig, in Gemeinschaftseinrichtungen und Elternhäusern besonderes aufmerksam zu sein. Und die Meldepflicht ernst zu nehmen. Nur so hätten andere Eltern die Möglichkeit, auf die Situation mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren.

Wie kann ich meine Familie vor den Krabbeltieren schützen?

„Wirklich schützen kann man sich vor Kopflausbefall nicht – theoretisch kann es jederzeit jeden treffen, der näheren Kontakt zu anderen Menschen hat“, erklärt Nicole Rodewald vom Meißner Gesundheitsamt. Die Expertin empfiehlt aber eine regelmäßige Kontrolle von Haaren und Kopfhaut. Auf diese Weise sei zumindest eine frühe Erkennung möglich, die das eigene Kind und andere vor einer Übertragung schützen könne. „Wenn der Kopf juckt, ist es meist schon zu einer Übertragung gekommen“, so Dr. Nicole Rodewald. Oftmals sei dieses Jucken aber die erste Auffälligkeit, die festgestellt wird.

Ist der Kopflausbefall erst einmal festgestellt, gilt es, entsprechende Schritte einzuleiten. „Die Erst- und Wiederholungsbehandlung mit einem Kopflausmittel sind zwingend erforderlich“, sagt Dr. Nicole Rodewald. Enge Kontaktpersonen sollten mitbehandelt werden. „Außerdem sollte eine Reinigung von Kämmen und Haarbürsten erfolgen sowie ein Wäschewechsel und Reinigung weiterer Gegenstände.“ Lange Haare sollten zudem zu Zöpfen zusammengebunden werden. (mit SZ/jv)

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