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„Ich war von der Wende nicht begeistert“

Carlos Ampié Loría kam 1984 aus Nicaragua in die DDR, heute lebt er in Dresden. Was er am aktuellen System vermisst.

Von Kay Haufe
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Carlos Loria Ampie (57) auf der Treppe zur Brühlschen Terrasse.
Carlos Loria Ampie (57) auf der Treppe zur Brühlschen Terrasse. © Sven Ellger

Tja, die Latinos. Kaum zwei Monate da und schon haben sie eine deutsche Freundin. Blödes Vorurteil. Carlos Ampié Loría muss lachen, wenn er so etwas hört, denn auf ihn trifft es zu: Im September 1984 kam der junge Nicaraguaner nach Wernigerode, um für seine Ausbildung als Rundfunkmechaniker Deutsch zu lernen. Und im November lernte er Helga kennen. „Ihr Name war lustig“, sagt er. Und sie machte ihn gleich mit einigen deutschen Tugenden bekannt. Zum ersten gemeinsamen Treffen sollte der damals 23-Jährige pünktlich sein. „Ich warte zehn Minuten, dann bin ich weg.“ Noch heute weiß Carlos, dass er eine Viertelstunde zu früh da war und sich irgendwo herumdrückte, um nicht von ihr gesehen zu werden. Die Beziehung hielt ein halbes Jahr, dann ging er zur Lehre nach Rostock.

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