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Jeder 3. Dresdner Bach ist ausgetrocknet

Wegen der anhaltenden Dürre ist es ab kommenden Montag verboten, Wasser aus Bächen und Flüssen abzupumpen.

Von Kay Haufe
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Gerade erst mit Fördergeld für die Hochwasserschadensbeseitigung ausgebaut, aber seit anderthalb Jahren trocken ist der Graupaer Bach in Pillnitz. Umweltbürgermeisterin Jähnigen zeigt das trockene Flussbett.
Gerade erst mit Fördergeld für die Hochwasserschadensbeseitigung ausgebaut, aber seit anderthalb Jahren trocken ist der Graupaer Bach in Pillnitz. Umweltbürgermeisterin Jähnigen zeigt das trockene Flussbett. © Marion Doering

Die Situation ist dramatisch. Seit Ende Juni führen fast alle Dresdner Bäche und Flüsse viel zu wenig Wasser. 30 Prozent sind schon ausgetrocknet, sagt Harald Kroll, Sachgebietsleiter kommunale Gewässer im Umweltamt. Darunter sind die Prießnitz, aber auch der Kaitzbach im Großen Garten oder der Blasewitz-Grunaer Landgraben.

Schon anderthalb Jahre gar kein Wasser mehr hat der Graupaer Bach, der in Pillnitz kurz hinter der Dampferanlegestelle in die Elbe mündet. Doch es kann sein, dass er schnell wieder anschwillt, wenn es stark regnet. Und das wird künftig häufiger passieren, trotz der heißer und trockener werdenden Sommer. „Der Klimawandel ist bei uns angekommen“, sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. Umso wichtiger sei es, die Fließgewässer zu schützen, damit sie weiter ihre kühlende Wirkung in der Stadt entfalten. Ab kommendem Monat bis zum 15. Oktober ist es daher verboten, Wasser aus Bächen und Flüssen abzupumpen. Verstöße werden mit Bußgeld von mindestens 50 Euro bestraft. Ist noch genügend Wasser im Bach oder Fluss, kann aber mit Handgefäßen geschöpft werden.

300 Liter Wasser fehlen jedem Quadratmeter Boden in Dresden seit letztem Sommer, sagt Harald Kroll. Und die Trockenheit hält weiter an. Nach den derzeitigen Wetterprognosen wird das Defizit auch in den kommenden Wochen nicht ausgeglichen. Neben den Auswirkungen auf Flüsse und Bäche betrifft das auch die Grundwasserstände, die im ganzen Stadtgebiet sinken. Derzeit unterschreiten sie an 95 Prozent der ausgewerteten Messstellen den Mittelwert der letzten Jahre für den Monat Juni um durchschnittlich etwa einen halben Meter. Das hat auch Auswirkungen auf die städtischen Brunnen, mit deren Wasser zum Beispiel Straßenbäume gegossen werden. Verbote für Gärtner gibt es aber nicht, weiter Brunnen- oder Trinkwasser zum Gießen zu verwenden.

Um den natürlichen Wasserrückhalt in den Einzugsbieten der Flüsse zu erhöhen, hat das Umweltamt an vielen Stellen Gewässer renaturiert. Doch jetzt hilft nur ausgiebiger Regen, um die Situation zu entschärfen. Besonders betroffen vom Wassermangel ist der Fischbestand, der in einem ausgetrockneten Gewässer entweder abwandert oder stirbt. Im Stadtgebiet besiedeln Fische die vorher schon mal ausgetrockneten Abschnitte oft nur langsam, wenn überhaupt, sagt Kroll.