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Kinder auf den Weg bringen

Den Jüngsten den Weg in eine demokratische Gesellschaft zu zeigen, ist heute wichtig denn je.

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Ramona Kaiser, Leiterin der Kita der Lebenshilfe Kamenz-Hoyerswerda, mit einigen Kindern.
Ramona Kaiser, Leiterin der Kita der Lebenshilfe Kamenz-Hoyerswerda, mit einigen Kindern. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Kinder erziehen und ihnen den Weg ins Leben und zum Lernen zu zeigen – das war und ist die wichtigste Aufgabe von Eltern und Erziehern. Diese Grundaussage gehört zum Lebensweg von Ramona Kaiser, der Leiterin des Integrationskinderhauses „Brüderchen und Schwesterchen“ der Lebenshilfe Regionalvereinigung Kamenz-Hoyerswerda e.V.

1987 hatte die ausgebildete Kindergärtnerin in der neuen Kindereinrichtung im entstehenden Wohnkomplex (WK) X Arbeit und für ihre Familie eine Wohnung gefunden. Sie wurde schnell heimisch und bereitete die Eröffnung der Kinderkombination mit vor. „Es gab eine Küche, in der frisch gekocht wurde und bei der Einweihungsfeier durfte ich die Einrichtung aufschließen“, erinnerte sich Ramona Kaiser. Weil Hortnerinnen fehlten, wechselte sie von 1988 bis 1989 in die neue Schule nebenan und unterrichtete die Erst- bis Viertklässler auch in Deutsch, Mathe und Heimatkunde.

„Das hat Spaß gemacht“, sagte sie, da ihr jedoch die einschlägige Lehrerausbildung fehlte, ging sie wieder in die Kinderkombination, die später der VdK als Kinderhaus „Sonnenschein“ betrieb. 2010 wurde die Einrichtung abgerissen. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik arbeiteten Ramona Kaiser und ihre Kollegen zwar weiter, aber ihre Berufsausbildungen zählten plötzlich nichts mehr. Das und der Fakt, die vorgeschriebene mehrmonatige berufsbegleitende Weiterbildung selbst bezahlen zu müssen, ärgert Ramona Kaiser bis heute. Alle Krippenerzieherinnen, Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen mussten Anfang der 1990er Jahre noch mal die Schulbank drücken, um staatlich anerkannte Erzieher für 0- bis 18-Jährige im neuen geeinten Deutschland zu werden. Anfang der 2000er Jahre studierte die damals knapp 40-Jährige freiwillig berufsbegleitend Soziale Arbeit und war am Aufbau des Familiennetzwerkes in Hoyerswerda beteiligt. Dieses verbindet bis jetzt Kitas, Eltern und Behörden, die sich gemeinsam für das Wohl und ein gesundes Aufwachsen aller Kinder einsetzen.

Ab 2005 konnte Ramona Kaiser für die Lebenshilfe Regionalvereinigung Kamenz-Hoyerswerda e.V. die Familienbildungsstätte FaBi aufbauen und leitete die Einrichtung, bis die Stadt Hoyerswerda diese Kann-Leistung von ihrer Agenda strich. Gerade zu dem Zeitpunkt ging die Leiterin des Integrationskinderhauses „Brüderchen und Schwesterchen“ der Lebenshilfe in Rente und ihr Studium ermöglichte Ramona Kaiser, die Stelle zu übernehmen.

Mit dem Wechsel von der DDR in die BRD endete die politische Erziehung der Jungs und Mädchen, aber das wichtige Ziel einer individuellen Begleitung und Förderung jedes Einzelnen besteht bis heute. Schließlich ist das die Basis, dass jedes Kind selbstverantwortlich seinen Weg finden kann, weiß die Kinderhausleiterin.

„Eltern und Erzieher müssen dabei tolle Begleiter sein und Halt geben. Das gilt vor allem heute, wo viel mehr Freiheit herrscht.“ Ein Miteinander mit den Eltern zum Wohl der Kinder entsteht nur durch Gespräche, in denen beide Seiten ihre Standpunkte darlegen und einen Draht zueinander finden. Daran hat sich nichts geändert.