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Königshainer hilft online allen Vätern

Mario Förster aus Königshain ist Blogger und spornt zum Mittun an. Sein Portal nennt sich Netpapa.de – sogar mit Patent.

Von Constanze Junghanß
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Vor zwei Jahren zog Mario Förster aufs Dorf, hat mittlerweile ein Buch für Väter herausgebracht und betreibt mit „Netpapa“ eine Internetseite mit großer Reichweite.
Vor zwei Jahren zog Mario Förster aufs Dorf, hat mittlerweile ein Buch für Väter herausgebracht und betreibt mit „Netpapa“ eine Internetseite mit großer Reichweite. © Constanze Junghanß

Ein Webblog für Männer. Eigentlich vor allem für Väter: Mario Förster hat mit netpapa.de eine solche Internetplattform aufgebaut. Ein Vätermagazin ist das. Die Zugriffszahlen sind hoch.

Der Betreiber des Blogs spricht von etwa 180.000 Seitenaufrufen monatlich. Themen sind beispielsweise die erste Zeit mit dem Baby Zuhause, das Impfen, Schule oder auch wie man Kindern Politik erklärt. Selbst über das Erbrechen vom Nachwuchs und was es damit auf sich haben kann, wird gebloggt. Eine Sammlung an Informationen, Tipps und Wissenswertes rund ums Kind.

Zugeschnitten allerdings vor allem auf die Sichtweise der Väter. Braucht es das überhaupt? Mario Förster muss nicht lange überlegen. Väter würden anders lesen als Mütter, ist er sich sicher und macht das einem Beispiel deutlich: „Während bei den Müttern eher die gesunde Ernährung eine Rolle spielt, finden Väter coole Babyklamotten spannender“, sagt er. Die Idee für seinen Blog entstand, als er selbst Vater wurde.

Ins Leben gerufen hat der 48-Jährige die Internetseite 2013. Ein Jahr später ging sie an den Start „Damals gab es kaum Info-Angebote für Väter, dafür war das Netz mit Mama-Blogs geflutet“, sagt er. Dabei interessierten sich die künftigen Papas von heute ja auch dafür, wie man sich verhält, wenn die Wehen bei der Partnerin einsetzen, wie eine Geburt abläuft oder wie eine Windel gewechselt wird. Solche Informationen für Väter seien noch vor einigen Jahren eher rar gewesen.

Dem sollte Abhilfe geschaffen werden mit einer neuen Plattform. Förster – Vater von zwei Jungs – wollte die Väter und deren Interessen im Bezug auf das Aufwachsen des eigenen Kindes in den Fokus rücken und hat sich für seine Internetseite weitere Autoren mit ins Boot geholt, die verschiedene Rubriken bedienen. Eine Kinderärztin ist ebenso dabei wie eine Pädagogin, ein Gesundheitswissenschaftler und freiberufliche Autoren. Seine Frau Romy gehört zum Team dazu.

Mario Förster hat sich den Begriff „NETPAPA“ sogar patentieren lassen. Und nun im Selbstverlag ein 169-Seiten starkes Buch herausgebracht. Titel: „Einfach Vater werden“. Gemeinsam mit weiteren Autoren wird da unter anderem beleuchtet, wie Männer mit ihren schwangeren Partnerinnen umgehen sollten oder wie die neuen Papas ihre Bindung zum Baby aufbauen. Sind die Väter da heute vielleicht anders, als früher? „Väter stehen auf jeden Fall in Verantwortung und sind sich dieser auch bewusst“, schätzt Mario Förster ein.

Dieses Bewusstsein sei ein anderes, als noch vor einigen Jahrzehnten. „Früher waren die Rollen in der Familie anders verteilt, in die Erziehung waren Väter oft nicht so sehr integriert“, sagt er. Das habe sich geändert. Eine Art Väter-Generationswechsel habe stattgefunden und finde statt.

Austausch zeigt großen Gesprächsbedarf

Dazu kommt: Die Möglichkeiten des Austauschs für die Zielgruppe der Eltern wuchsen in den letzten Jahren durch das Internet enorm. Dieser Austausch zeige den großen Gesprächsbedarf, wie Förster beobachtet. Auf Facebook hat er eine Plattform für Papas ins Leben gerufen. Der geschlossenen Gruppe gehören rund 17.000 Mitglieder an.

Mario Försters Büro befindet sich mitten im Dorf, der Schreibtisch steht zu Hause. Königshain ist seit zwei Jahren seine neue Heimat. Weg von der Stadt aufs Land: Für diesen Schritt hat sich Familie Förster ganz bewusst entschieden. „Das Dorf bietet eine andere Freiheit, als die Stadt“, sagt der 48-Jährige. Die Zeit habe auf dem Land eine andere Bedeutung – Entschleunigung. „Alles geht etwas langsamer“, sagt er. Mario Förster verbrachte seine ersten Lebensjahre in Tetta, einem winzigen Dorf in der Gemeinde Vierkirchen.

„Meinen Kinder wollte ich das Gefühl geben, wie ich es auch früher erlebte“, erzählt der ehemalige Görlitzer und ergänzt: „Ein Aufwachsen mit Kornährenduft der heimischen Felder vor der Nase war das.“ Seine ganz persönlichen Erfahrungen fließen im Netpapa-Blog mit ein. Natürlich entdeckten sich die Väter bei dem einen oder anderen ganz privatem Erfahrungswert dann wieder. Allein jedenfalls als Papa sei man nicht, sagt Mario Förster augenzwinkernd.

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