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Im Krokofit Radebeul wird sauber gemacht

Schwimmhalle und Fitnessstudio mussten wegen des Coronavirus schließen. Dort wird die Zwangspause für Arbeiten genutzt, die sonst nicht möglich sind.

Von Nina Schirmer
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Die Quietscheentchen sind die Einzigen, die jetzt noch in der Radebeuler Schwimmhalle ins Wasser dürfen.
Die Quietscheentchen sind die Einzigen, die jetzt noch in der Radebeuler Schwimmhalle ins Wasser dürfen. © Norbert Millauer

Radebeul. Die wichtigste Nachricht zuerst: Coronaviren werden nach derzeitigem Wissensstand nicht über das Badewasser übertragen. Dass sich Besucher  am letzten Wochenende oder noch früher beim Schwimmen im Radebeuler Krokofit infiziert haben, ist unwahrscheinlich.  "Alle vorliegenden Erkenntnisse deuten  darauf hin, dass Viren durch das Chlor sicher abgetötet werden", informiert die Deutsche Gesellschaft für Badwesen. 

Aber natürlich kommen im Schwimmbad viele Leute auch an anderer Stelle zusammen, im Umkleidebereich, beim Föhnen, an der Kasse. Deshalb ist das Krokofit, so wie andere öffentliche Einrichtungen, inzwischen geschlossen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Seit Montag darf außerdem niemand mehr ins angrenzende Fitnessstudio, auf die Radebeuler Sportplätze und in die Turnhallen.

Hier dürfen im Moment keine Besucher mehr hin.
Hier dürfen im Moment keine Besucher mehr hin. © Norbert Millauer

Das komplett leere Bad ist ein ungewohnter Anblick: Keiner zieht seine Bahnen, niemand steht in der Dusche, die Sauna ist leer. Stille im ganzen Gebäude. Einfach sich selbst überlassen, können die Mitarbeiter der Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH (sbf) das Objekt aber nicht. 

"Am liebsten hätten wir das Wasser in den Becken abgelassen", sagt Geschäftsführer Titus Reime. Doch das würde sich aus finanzieller Sicht nicht lohnen, falls in ein paar Wochen wieder geöffnet werden kann. Deshalb muss das Wasser weiterhin umgewälzt und gechlort werden, damit es nicht kippt und Bakterien sich ausbreiten. 

Allerdings ist weniger Chlor nötig, jetzt wo keiner im Wasser schwimmt. Die Temperatur im Gebäude wird heruntergefahren, um Betriebskosten zu sparen. Wartungen der Technik sind trotzdem nötig.

Intensive Reinigung der Fließen

Überhaupt soll jetzt all das gereinigt, gewartet und ausgebessert werden, was sonst bei laufendem Betrieb nicht  möglich ist. Allein 500 bis 600 Leute stehen sonst täglich in den Duschen. Die Fliesen sind  deshalb schnell ausgespült. Während der Schließung wird nun alles nachgefugt, danach muss die Masse einen Tag trocknen. "Wir versuchen, aus der Not jetzt eine Tugend zu machen", sagt Reime. 

Die Böden und Oberflächen werden zwar auch sonst jeden Tag desinfiziert, jetzt kann aber noch gründlicher geputzt werden, wie es sonst nur bei  der Generalreinigung einmal im Jahr möglich ist.  Mit Walzenbürsten werden die Zwischenräume der Fliesen geschrubbt, Kalkablagerungen und Staub, der sich durch die vielen Gäste schnell absetzt, können entfernt werden.

Jetzt, wo alle Bereiche leer sind, können die Fließen gereinigt und neu verfugt werden.
Jetzt, wo alle Bereiche leer sind, können die Fließen gereinigt und neu verfugt werden. © Norbert Millauer

Um die 50 Mitarbeiter sind bei der sbf GmbH angestellt, etwa die Hälfte davon in Vollzeit. Auch wenn die Einrichtungen jetzt geschlossen sind, werden die Mitarbeiter weiter beschäftigt, sagt Reime. Nach der großen Reinigung und Wartung könnten manche Angestellten auch in anderen Bereichen der Stadt aushelfen. Techniker zum Beispiel bei der Wasserversorgung und Stadtentwässerung (WSR), falls dort Leute gebraucht werden.

Schwierige Situation für Gastronomie-Anbieter

Welche Auswirkungen die  fehlenden Einnahmen haben, kann  noch nicht genau gesagt werden, erklärt der Geschäftsführer. Als kommunales Unternehmen habe die sbf GmbH zum Glück etwas mehr Sicherheit als  Firmen in der Privatwirtschaft. Schwierig ist die Situation schon jetzt hingegen für die Betreiber der Gastronomie in den Sport- und Freizeitanlagen. Ihnen brechen von heute auf morgen die Einnahmen weg. "Deren Ängste kann ich sehr gut nachvollziehen", sagt Reime. Der Wirt der Gaststätte im Krokofit soll jetzt  in die Reinigungsarbeiten mit eingebunden werden, damit er weiterhin ein Einkommen hat.

Reime selbst könnte sich vorstellen, bei Bedarf auch wieder als Rettungsassistent zu arbeiten. Neben seinem Geschäftsführerposten ist er ehrenamtlicher Regionalvorstand der Johanniter und früher im Rettungsdienst gefahren. 

Fitnessstudio und Sporthallen sind seit Montag leer.
Fitnessstudio und Sporthallen sind seit Montag leer. © Norbert Millauer

Großes Tauchbecken und Outdoor-Fitnessbereich geplant

In den nächsten Jahren will die sbf GmbH in vielen Bereichen investieren. 2020 etwa soll im Sauna-Außenbereich ein größeres Tauchbecken und eine extra Gastronomie entstehen. Im Fitnessstudio ist außerdem ein neuer Outdoor-Fitnessbereich geplant. Dort soll ein Multifunktionsgerät installiert werden, an dem 14 verschiedene Übungen absolviert werden können. Manche Kurse sollen dann draußen stattfinden. 

Auch für andere Sportstätten plant das Unternehmen Investitionen. Von Umkleide-Containern fürs Weinbergstadion über neue Wassertechnik im Bilzbad bis zu neuem Belag in der Tennishalle. Nach jetzigem Stand seien die Pläne nicht in Gefahr, sagt Reime.

Zum Thema Coronavirus im Landkreis Meißen berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog!