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Lisa liebt Großenhains versteckte Ecken

Ab 16. März zeigt das Rathaus eine neue Ausstellung der beiden Azubis. Sie haben alte Stadtansichten herausgesucht und tolle Aufnahmen gefunden.

Von Kathrin Krüger
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Rathaus-Azubi Lisa Apitz hat die neue Ausstellung Großenhain gestern-heute mitgestaltet.
Rathaus-Azubi Lisa Apitz hat die neue Ausstellung Großenhain gestern-heute mitgestaltet. © Anne Hübschmann

Großenhain. Lisa Apitz zeigt auf ein Foto des frisch asphaltierten Neumarkts vom Herbst 1975. Darunter die selbe Ansicht der Karl-Preusker-Bücherei aus heutigen Tagen. Jetzt ist die Straße historisch gepflastert. "Dieser Unterschied ist mir gleich aufgefallen", sagt die 16-jährige Auszubildende der Stadtverwaltung. Die junge Frau aus dem ersten Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten kommt aus Bad Liebenwerda, und sie hat daher einen ganz frischen, ungetrübten Blick auf Großenhain. "Die Stadt hat schöne versteckte Ecken", sagt Lisa Apitz und zeigt auf verwunschene Gassen und lauschige Plätzchen im Grünen. Das alte Hachmeisterhaus gefällt ihr und die freie Sicht hinterm Cottbuser Bahnhof, als der Stadtpark noch nicht angelegt war. Großenhain sei aufgeräumter als ihre Heimatstadt, findet die junge Frau. Und: hier gäbe es mehr Kultur.

33 Motive - jeweils in alter Stadtansicht und in heutiger Aufnahme - haben Lisa Apitz und ihre Mitschülerin Therese Krzikalla im Stadtarchiv herausgesucht bzw. zum Teil selbst fotografiert. "Im ersten Lehrjahr steht das Archiv und das Thema Organisation auf dem Ausbildungsplan", sagt Lisa. Da immer weniger Ausstellungen dem Rathaus angeboten werden, kam die Idee, eine eigene Schau auf die Beine zu stellen. Für die Bad Liebenwerdaerin war das eine Super-Chance, ihre Ausbildungsstadt besser kennenzulernen. "Ich hab mich auch in Brandenburg beworben, aber hier in Sachsen hat es geklappt", sagt sie. Ein Lehrer hatte sie darauf aufmerksam gemacht, es doch mal über die Landesgrenze hinweg zu versuchen. Auch beim Tag des Ehrenamtes wurde die junge Frau schon mit eingesetzt. 

Die Bildersuche fand Lisa Apitz sehr interessant. "Ich kannte Großenhain vorher noch nicht, erst recht nicht, wie es früher aussah", merkt die Auszubildende an. So habe sie gelernt, was zwischenzeitlich abgerissen wurde. Auch die Straßennamen in der Stadt sind ihr nun geläufiger. Das älteste verwendete Bild ist übrigens weit mehr als 100 Jahre alt. 1876 wurde der damals eingerüstete Rathausturm fotografiert - im Zuge des Neubaus nach dem Rathausbrand von 1872. Unter dieser seltenen Schwarz-Weiß-Aufnahme ist ein Bild vom eingerüsteten Rathaus aus diesem Jahr. "Welch ein Zufall" schwärmt Lisa Apitz.

Lisa und Therese, die Großenhainerin ist, haben die Auswahl eigenständig getroffen, bestätigt Anke Brekow vom Stadtarchiv. Sie verwendeten die Motive, die ihnen optisch gefielen, und die sich auch heute gut abbilden lassen. Beide stellten die Vorlagen für die 33 Tafeln zusammen, die dann im activ Verlag von Dagmar Ressel grafisch gestaltet wurden. Die gelb-grünen Erkennungsfarben Großenhain sind überall in der linken unteren Ecke wiederzufinden. Am liebsten hätten Lisa und Therese noch mehr Tafeln gestaltet. 

Doch die Schau, die nun im ersten Obergeschoss des Rathauses während der Öffnungszeit zu sehen ist, kann ja noch erweitert werden. "Sie hängt jetzt, bis die nächste Ausstellung im Mai zum Tornado gezeigt wird", sagt Stadtsprecherin Diana Schulze. Wie die Ausstellungen übers Archiv, die Weihnachtsmärkte, die Partnerschaft mit Öhringen und das Freibad ist auch die Gestern-Heute-Schau immer wieder einsetzbar. 

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