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Millionenbau vor dem Abschluss

Brückentausch, neue Gleise und Oberleitungen: Die Bahn hat in Gröditz groß investiert. Nächstes Jahr soll es weitergehen.

Von Eric Weser
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In Gröditz gab es in den letzten Wochen Arbeiten an der Bahnstrecke im Ort und bei Tiefenau. Unter anderem wurde die alte Bahnbrücke über die Große Röder in der Innenstadt entfernt und durch einen Neubau ersetzt.
In Gröditz gab es in den letzten Wochen Arbeiten an der Bahnstrecke im Ort und bei Tiefenau. Unter anderem wurde die alte Bahnbrücke über die Große Röder in der Innenstadt entfernt und durch einen Neubau ersetzt. © Eric Weser

Gröditz. Rund elf Millionen Euro – diese Größe hat der städtische Haushalt von Gröditz für dieses Jahr. Das macht die Dimension deutlich, in der die Deutsche Bahn in den vergangenen Wochen in der Röderstadt und Tiefenau investiert hat: Nach Angaben des Konzerns wurden circa 13 Millionen Euro in die Bauarbeiten an der Bahnstrecke gesteckt, die zwischen Zeithain und Elsterwerda verläuft.

Bei den seit Mai rund um Gröditz gelaufenen Maßnahmen wurden im Wesentlichen zwei Brücken ersetzt, so die Bahn: die Querung über die Kleine Röder und die Große Röder. In dem Zuge wurden auch die Gleisanlagen im Brückenbereich und die Oberleitungsanlage angepasst, heißt es weiter. – Vor allem die Anlieferung und Montage der Brücken hatten in den vergangenen Tagen für Aufsehen vor Ort gesorgt.

Aber musste gleich Abriss sein – hätte es nicht auch eine Reparatur getan? Nein, sagt die Bahn, die Erneuerung sei nötig gewesen. Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen seien nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Wie alt die weggerissenen Brücken waren, darauf liefert das Brückenportal der Bahn im Internet* einen Hinweis, das für die Stahlbauwerke die Jahre 1890 (Große Röder) beziehungsweise 1925 (Kleine Röder) angibt.

Anders bei der Eisenbahnquerung über die Geißlitz in Höhe der Wehranlage vor Gröditz, für die das Portal das Jahr 1925 angibt. Dort reichte ein Korrosionsschutz, um die Brücke für die nächsten Jahre fit zu machen. Um die neue Schutzschicht aufzutragen, war die Stahlbrücke zeitweise eingerüstet und mit einer großen, weißen Plane umhüllt gewesen.

Was jetzt binnen zwei Monaten umgesetzt wurde, hat laut der Bahn einen mehrjährigen Vorlauf. Seit 2015 sei an dem Vorhaben geplant worden, 2016 habe man bei den Behörden die Genehmigung beantragt. Die kam Ende 2017, die Bauaufträge seien voriges Jahr vergeben worden. Mitgewirkt haben am Bahnbau unter anderem die Firma Hentschke Bau aus Bautzen und die Sächsische Bau GmbH aus Dresden.

Die Brücke über die Geißlitz blieb erhalten, wurde aber mit einem neuen Rostschutz versehen.
Die Brücke über die Geißlitz blieb erhalten, wurde aber mit einem neuen Rostschutz versehen. ©  privat

Der Bund bezahlt

Finanziert werden die verschiedenen Vorhaben nach Angaben der Bahn durch den Bund. Auf Nachfrage, ob auch der Betreiber der Strecke, die Mitteldeutsche Regionalbahn, an der Finanzierung beteiligt gewesen ist, verneint die Bahn.

Bei allen, die ab Gröditz regelmäßig mit dem Zug unterwegs sind, dürfte Erleichterung auslösen, dass die Bauarbeiten wie geplant abgeschlossen werden. Wie die Bahn erklärt, soll der reguläre Bahnbetrieb am Montag, 29. Juli, wieder aufgenommen werden. Mit den Bauarbeiten an der Strecke soll es das aber noch nicht gewesen sein. Wie die Bahn weiter mitteilt, sei vorgesehen, nächstes Jahr im Bahnhof Gröditz die Oberleitungsanlage und den Oberbau des Gleises 3 zu erneuern.

Und auch für das darauffolgende Jahr kündigt das Unternehmen weitere Baumaßnahmen an. „Des Weiteren sollen 2021 zwischen den Bahnhöfen Wülknitz und Gröditz Oberbaumaßnahmen (Arbeiten an Gleisbett und Gleisen, d. Red.) durchgeführt werden.“ Einzelheiten, wann diese Arbeiten stattfinden und ob es dann möglicherweise wieder zu Ersatzverkehr kommt, teilte die Bahn vorläufig noch nicht mit. Auch die Größe dieser Investitionen bezifferte das im Staatsbesitz befindliche Unternehmen nicht.

Eine Information gibt die Bahn derweil zur Haltbarkeit der beiden neuen Brücken. Bei deren Nutzungsdauer gehe man von etwa 70 Jahren aus – wobei auch Instandhaltungsarbeiten auch in dieser Zeit nötig würden. Aber bis es so weit ist, dürften einige Jahre ins Land gehen.

* Die Bahn verweist auf dem Brückenportal unter https://bruecken.deutschebahn.com darauf, dass die Jahreszahlen nicht in jedem Fall gleichbedeutend mit dem Baujahr sind.

© SZ-Grafik