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Mit Feuer und Faden gegen den Haarwuchs

Ein Löbauer Friseur bedient seine Kundschaft mit traditionellen Methoden aus dem Orient - schmerzfrei, aber nichts für Angsthasen.

Von Markus van Appeldorn
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Mit der traditionellen Fadentechnik entfernt der syrische Friseur Waseem störende Haare im Gesicht.
Mit der traditionellen Fadentechnik entfernt der syrische Friseur Waseem störende Haare im Gesicht. © Foto: Markus van Appeldorn

Man kann gar nicht so schnell schauen, wie Friseur Waseem sein Arbeitsgerät "scharf" macht. Mit raschen Bewegungen schlingt er ein einfaches Stück Bindfaden um seine Hände und formt es zu einer Acht. Ein paar mal der Faden am Kreuzungspunkt in der Mitte gedreht und verzwirbelt - fertig ist die Geheimwaffe der orientalischen Gesichts-Kosmetik. Mit ebenso schnellen Handgriffen fährt Waseem mit dem verzwirbelten Faden an der Augenbraue seines Kunden entlang. Durch abwechselndes Spreizen der beiden Schlaufen-Enden mit Zeigefinger und Daumen versetzt der Friseur den Faden in eine Drehbewegung. Und mit diesem Dreh zupft er die Brauen genau da weg, wo keine wachsen sollen.

"Die orientalische Fadentechnik ist schon seit Hunderten von Jahren bekannt", sagt Rujes Özkan. Er hat vor wenigen Monaten den Friseursalon "Haarschneider" im Einkaufszentrum an der Löbauer Breitscheidstraße übernommen und bietet hier auch traditionelle Methoden seiner Heimat an. In türkischen Frisiersalons in deutschen Großstädten ist die Technik Standard, bei deutschen Friseurmeistern dagegen noch kaum verbreitet. Dennoch findet die Fadentechnik immer mehr Anhänger hierzulande - oder besser Anhängerinnen. Denn besonders Frauen empfinden gewisse Häärchen im Gesicht eher als kosmetisch unstimmig. Die Fadenmethode ist dabei nicht nur viel schneller als die Pinzette, mit der viele Frauen an ihren Brauen herumzupfen, sondern dazu noch gründlich und unschlagbar günstig. "So eine Behandlung dauert fünf Minuten und kostet fünf Euro. Dazu gibt's auch noch eine Gesichtsmassage", sagt Rujes Özkan. Auch viele junge Frauen kämen deshalb mittlerweile in seinen Salon.

Geeignet sei die Fadenmethode für alle Arten unerwünschter Gesichtsbehaarung, etwa auch auf der Oberlippe. Wo manche Frau solch lästigen Haaren oft mit dem Rasierer oder gar chemischen Mitteln zu Leibe rückt, ist so ein Faden natur pur und hautschonend. Und der Löbauer Salon hat auch noch eine weitere orientalische Methode im Angebot, gewissermaßen den "Feuerzauber". Dabei wird an einem kleinen Metallstab ein getränktes Stück Watte angezündet. Und dann gibt's was auf die Ohren. Die kleine Flamme fackelt in Sekundenschnelle Haare ab, die aus den Ohren wachsen. "Es tut nicht weh, aber Angst darf man nicht haben", sagt Friseur Waseem.

Demnächst will Rujes Özkan mit seinem Orient-Salon expandieren. "Wir eröffnen in Ebersbach an der Bahnhofstraße", sagt er. 

Mit einem Stück brennender Watte flämmt Friseur Waseem Ohr-Haare ab.
Mit einem Stück brennender Watte flämmt Friseur Waseem Ohr-Haare ab. © Foto: Markus van Appeldorn

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