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Grund zum Feiern am Krankenhaus

Der Riesaer Klinik-Standort hatte einige schwierige Jahre durchgemacht. Jetzt hat man dort einen ganz wichtigen Schritt geschafft.

Von Christoph Scharf
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Die Hingucker bei der feierlichen Eröffnung des Krankenhaus-Anbaus: Die Schwesternschülerinnen Laura Schäl, Linda Weidauer, Dajnay Garcia, Isabell Manig (v.l.n.r.) tragen Trachten aus den 1930er-, 50er- und 60er- Jahren.
Die Hingucker bei der feierlichen Eröffnung des Krankenhaus-Anbaus: Die Schwesternschülerinnen Laura Schäl, Linda Weidauer, Dajnay Garcia, Isabell Manig (v.l.n.r.) tragen Trachten aus den 1930er-, 50er- und 60er- Jahren. ©  Sebastian Schultz

Riesa. Ist das hier die Charité? Angesichts der Krankenschwestern-Trachten dürfte sich manch Fernsehzuschauer an die bekannte ARD-Serie erinnert fühlen. Auf jeden Fall sind die jungen Schwesterschülerinnen mit ihren Trachten aus vergangenen Jahrzehnten ein Hingucker bei der offiziellen Einweihung des Neubaus am Riesaer Krankenhaus. 

Tatsächlich geht der Standort aber jetzt einen Schritt in die Zukunft. Im Juni 2016 hatte Landrat Arndt Steinbach hinter dem markanten Hochhaus mit dem Kettenbagger den symbolischen ersten Spatenstich getätigt. Fast auf den Tag genau drei Jahre später wurde das Gebäude jetzt feierlich eröffnet. 

Kam zum Spatenstich noch die Sozialministerin selbst, wurde sie am Freitag von Staatssekretärin Regina Kraushaar vertreten: „Die Ministerin ist derzeit in Schweden“, entschuldigt sie das Fehlen ihrer Chefin. „Sie schaut sich dort das Gesundheitssystem an, um von dort neue Ideen mit zurückzubringen.“

Alles neu auf der Rückseite: Hier rollen nun die Rettungswagen rein. So gelangen Patienten geschützt in die Notaufnahme.
Alles neu auf der Rückseite: Hier rollen nun die Rettungswagen rein. So gelangen Patienten geschützt in die Notaufnahme. © Sebastian Schultz

Im Riesaer Neubau jedenfalls wurde eine ganze Reihe neuer Konzepte verwirklicht. Da wird es etwa im Wartebereich der neuen Notaufnahme ein System aus großen Monitoren geben, die mit speziellen Programmen die Patienten beruhigen sollen. Auch wenn die Abläufe nun optimiert sind, muss jemand mit einem kleineren Problem auch künftig Wartezeit einplanen – denn über die Reihenfolge der Behandlung entscheidet nicht die Zeit des Kommens, sondern die medizinische Priorität.

Da gibt es nun in Riesa etwa einen sogenannten Triage-Raum, in dem die Notaufnahme-Patienten einer Erstbegutachtung unterzogen werden. Muss der Arzt sofort ran – oder kann er sich erst einem noch dringenderen Fall widmen? Aus bisher zwei Behandlungszimmern wurden in der neuen Notaufnahme sieben, darunter ist auch ein Eingriffs- und Schockraum.

„Mit der neuen Notaufnahme wurde eine moderne und effiziente Infrastruktur geschaffen, die eine qualitativ hochwertige Versorgung von Notfallpatienten gewährleistet“, sagt Peter Zeidler, Verwaltungsdirektor des Riesaer Elblandklinikums. Das fängt schon bei der Ankunft des Rettungswagens an: Werden die Patienten bislang unter einem behelfsmäßigen Wetterdach ausgeladen, können die Rettungskräfte künftig in eine neue Halle rollen. Dort sind Mitarbeiter wie Patienten vor Regen wie vor Sonne geschützt.

Wartet auf den ersten Patienten: Im neuen Triage-Raum der Notaufnahme werden die Fälle nach Priorität sortiert.
Wartet auf den ersten Patienten: Im neuen Triage-Raum der Notaufnahme werden die Fälle nach Priorität sortiert. © Sebastian Schultz

Daran schließt sich ein zweistöckiger Neubau mit fast 3 400 Quadratmetern Nutzfläche an. Neben der Notaufnahme hat dort auch die Röntgendiagnostik Platz gefunden, die mit einem neuen Röntgengerät, Computertomographen und einer Angiographieanlage auf den Stand der Technik gebracht wurde.

Auch die Dialyse zieht in den Neubau – bisher war sie beengt in einem behelfmäßigen Containergebäude untergebracht, nun haben die Betroffenen deutlich komfortablere Bedingungen. Etwa 23 Millionen Euro investierten Freistaat, Bund und die kreiseigenen Elblandkliniken in Bau und Ausstattung des Gebäudes, das auch zwei Linksherzkatheter und zwei zusätzliche OP-Säle beherbergt.

Die hochmodernen Linksherzkatheterlabore präsentierte der Chefarzt besonders stolz: Riesa sei damit mit Technik ausgestattet, die auf dem neuesten auf dem Markt verfügbaren Stand sei. Dazu gehört etwa eine aufwendige Lichtinstallation der Firma Philips: Während der Patient im Herzkatheterlabor auf dem Rücken liegt und untersucht wird, sieht er an der Decke einen Bildschirm mit bewegten, bunten Motiven aus dem Alltagsleben. Das soll ihn zum Nachdenken bringen – und von der eigentlichen Behandlung ablenken. Buntes, verstellbares Licht im Raum soll die Patienten beruhigen, während die Ärzte an großen Monitoren hochauflösende Bilder aus dem Körper erhalten – bei geringerer Strahlenbelastung als früher.

Mit dem Umzug wurde auch die komplette Technik für die Verfahren der sogenannten Elektrophysiologie auf den allerneuesten Stand gebracht. Bereits seit 2015 untersucht ein erfahrenes Expertenteam in Riesa viele Arten von Herzrhythmusstörungen mit der Möglichkeit der gleichzeitigen Stromverödung.

Der Neubau geht nun schrittweise in Betrieb: Sonnabend zieht die Dialyse um, am Montag folgt die Notaufnahme.