SZ + Sebnitz
Merken

Kommt noch ein Blitzer nach Wünschendorf?

Der Verkehr auf Dresdens Ostumfahrung hat sich verdoppelt, jedes Jahr gibt es viele Temposünder. Anwohner fordern mehr Sicherheit. So stehen die Chancen.

Von Anja Weber
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In Wünschendorf bleibt es kreuzgefährlich. Anwohner fordern einen zweiten Blitzer.
In Wünschendorf bleibt es kreuzgefährlich. Anwohner fordern einen zweiten Blitzer. © Daniel Schäfer

Die Freude der Wünschendorfer über den bevorstehenden Baustart am nächsten Abschnitt der S177 zwischen der A4 im Norden und der A17 im Süden hält sich in Grenzen. 

Erst mal abwarten, bis der eigentliche Startschuss fällt, scheint die Devise. Denn sie wissen auch, dass mit Baubeginn ihr Leidensdruck noch lange kein Ende haben wird. Die Fahrzeugkolonnen werden sich weiter dicht an dicht durch den Ort zwischen dem Dresdner Stadtrand und Pirna schieben. 

Innerhalb von zehn Jahren hat sich der Verkehr vor ihrer Haustür auf 15.600 Fahrzeuge pro Tag fast verdoppelt. Und ein Blick in die Auswertung der Blitzerstatistik zeigt: Auf der schmalen Straße ist es tatsächlich kreuzgefährlich für die Anwohner. 

Allein im letzten Jahr wurden 13.507 Überschreitungen festgestellt. In diesem Jahr werden es sicherlich ein paar weniger sein. Denn bis jetzt wurden 7.970 Überschreitungen festgestellt. Keine Aussagen tätigt das Landratsamt dazu, wie schnell die Temposünder unterwegs waren.

Die Wünschendorfer plagt ein fehlendes Sicherheitsgefühl. Deshalb haben sie auch selbst mehrere Versuche unternommen und Ideen entwickelt, um sich selbst besser zu schützen. „Die Sicherheit der Wohnbevölkerung ist nicht mehr gewährleistet“, hieß es zum Beispiel in einer Petition an das sächsische Verkehrsministerium. Die stark befahrene Straße ist ein Schulweg für die Kinder. Die Grundstücke seien zu Fuß kaum noch zu erreichen, die Häuser nehmen Schaden, Radfahren sei lebensgefährlich. 

Der nächste Abschnitt der Dresdner Ostumfahrung entsteht bei Eschdorf/Wünschendorf.
Der nächste Abschnitt der Dresdner Ostumfahrung entsteht bei Eschdorf/Wünschendorf. © SZ Infografik

Im Sommer 2018 forderten sie deshalb, dass Lkws ab 7,5 Tonnen bis zur Fertigstellung der Strecke aus den Orten verbannt werden. Den entsprechenden Antrag auf eine Tonnagebegrenzung von 7,5 Tonnen der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach hatte das Landratsamt in Pirna abgelehnt. Aber die Wünschendorfer geben nicht klein bei. „Als der Petitionsausschuss des Landtages bei uns war, wurde nicht nur über die Tonnagebegrenzung gesprochen, sondern auch über einen zweiten Blitzer“, sagt Ortsvorsteher Wolfgang Weiß. 

Der zweite Blitzer würde dann wenigstens auch die Autofahrer aus der Gegenrichtung zwingen, den Fuß vom Gas zu nehmen. Noch besser wäre es, den Blitzer mit der Fußgängerampel zu koppeln, sagt der Ortsvorsteher. Damit würden sich die Anwohner da wenigstens sicher fühlen. Denn offenbar wird bei Rot dort nicht immer angehalten.

Zuständig für das Anbringen stationärer Blitzer ist das Landratsamt in Pirna. Und dort ist nun offenbar auch eine Entscheidung gefallen. Die Installation einer zweiten Anlage sei nicht vorgesehen, heißt es. „Bei dem bestehenden Blitzer handelt es sich bereits um eine drehbare Anlage“, sagt Steffen Klemmt, Amtsleiter für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt. Damit wurde eine weitere Forderung der Anwohner abgebügelt. Allerdings gibt es Beispiele, so im Sebnitzer Ortsteil Altendorf, wo auf beiden Seiten stationäre Blitzgeräte installiert sind.

An der Ortsumgehung am Ende der bereits fertiggestellten Neubaustrecke der S177 nördlich von Pirna im Bereich des Ortseingangs Wünschendorf haben nun doch die ersten zaghaften Vorbereitungen begonnen. 

Dazu gehören unter anderem Baugrunduntersuchungen. Die Staatsstraße S177 wird als dreispurige Schnellstraße um die Orte Wünschendorf und Eschdorf herumgeführt. Der 5,6 Kilometer lange Neubauabschnitt ist Teil des Großprojekts Ostumfahrung Dresden, welche die Autobahnen A4 und A17 miteinander verbinden soll. Aus Richtung Pirna kommend endet die ausgebaute Trasse bisher direkt vor Wünschendorf.

Hier lesen Sie noch mehr Nachrichten aus Pirna, Freital, Dippoldiswalde und Sebnitz.