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Baustart für die Schnellstraße?

In Wünschendorf laufen erste Vorarbeiten für die neue Trasse der Dresdner Ostumfahrung S177.

Von Anja Weber
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Hier wird nach Munition und alten Scherben gegraben. Bislang wurde noch nichts gefunden.
Hier wird nach Munition und alten Scherben gegraben. Bislang wurde noch nichts gefunden. © Daniel Schäfer

Es bewegt sich etwas an der künftigen Ortsumgehung von Wünschendorf und damit an der Ostumfahrung von Dresden zwischen der A4 und der A17. Die Einwohner haben es als erstes gesehen. Bauarbeiter haben eine breite Schneise in die Äcker geschlagen. Ein sichtbares Zeichen für die Wünschendorfer an der S177, dass es tatsächlich mit der Ortsumgehung vorwärts bewegt. 

Darauf haben sie schon lange gewartet. Denn was die Wünschendorfer täglich ertragen müssen, ist der Horror. Nach wie vor schieben sich die Autokolonnen dicht an dicht durch den Ort, lassen die Fensterscheiben klirren und die Bewohner dahinter zittern. Laster, die sich hier begegnen, berühren sich bisweilen nicht nur sich selbst, sondern auch die direkt an der Straße stehenden Häuser. Für Fußgänger ist da kein Platz mehr, obwohl diese ebenfalls die Straße nutzen müssen. Es gleicht schier einem Wunder, dass es noch nicht zu schweren Unfällen gekommen ist. Zum Glück.

Deshalb dürften die gesichteten Baufahrzeuge und Arbeiter an der künftigen Trasse der Ortsumgehung schon fast wie ein Weihnachtsgeschenk sein. Allerdings ist es nur ein halbes. Denn wer vermutet hat, dass hier bereits eine Baustraße entsteht, wird sicherlich enttäuscht sein.  Aber immerhin gehört der etwa fünf meter breite Erdstreifen zu den Vorarbeiten für den eigentlichen Baustart. 

Die Arbeiten werden am Ende der bereits fertiggestellten Neubaustrecke der S177 nördlich Pirna im Bereich des Ortseingangs Wünschendorf beginnen und in Richtung Eschdorf fortgesetzt. Derzeit wird die Fläche nach Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs wie Fliegerbomben, Handgranaten und Munition abgesucht. Gleichzeitig graben hier auch Archäologen, um festzustellen, ob bei Wünschendorf vor vielen Tausend Jahren vielleicht noch unbekannte Völkergruppen gewohnt und Scherben hinterlassen haben.  

"Dabei wird im Bereich der Trasse auf rund fünf Metern Breite der Oberboden abgetragen, um eine Begutachtung der freigelegten Flächen durch die Archäologen zu ermöglichen. Derzeit sind keine Funde zu verzeichnen", sagt Isabel Pfeiffer, Pressesprecherin vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr, auf Nachfrage der SZ. Es sei geplant, bis zum April 2020 die archäologischen Erkundungen abzuschließen. Den Arbeiten liegt eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Landesamt für Archäologie zugrunde. Insgesamt kosten diese Vorleistungen für den Straßenbau rund 200.000 Euro.

Pressesprecherin Isabel Pfeiffer hat aber noch andere gute Neuigkeiten. Inzwischen sind auch die Aufträge für die beiden Regenrückhaltebecken mit rund 700.000 Euro bereits erteilt. Als Baubeginn ist der März 2020 vorgesehen. Die notwendigen Baumfällungen befinden sich in der Ausschreibung. Die müssen bis spätestens Ende Februar erledigt werden. Weiterhin werden zurzeit das Bauwerk 12 - eine Dichtwand - und das Bauwerk 11 - eine Brücke - beziehungsweise die Überführung der S177 neu über die S177 alt mit Anbindung an den nächsten Abschnitt ausgeschrieben. Baubeginn soll hier im II. Quartal 2020 sein.

Noch nicht ausgestanden ist dagegen der Streit um den Naturschutz. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND hält an seiner Klage gegen das 5,6 Kilometer lange Teilstück fest. Vor allem, weil keiner seiner Vorschläge im Planungsverfahren berücksichtigt wurde. Die Naturschützer hatten eine Verlegung der Trasse gefordert, statt Dämmen sollten Brücken gebaut werden und am Doberberg fordert der BUND eine 30 Meter breite Grünbrücke für Tiere so wie beispielsweise an der Ortsumgehung von Bischofswerda. Doch im Moment bewegt sich da keine Seite. Auf die vorbereitenden Arbeiten habe das keine Auswirkungen, heißt es. 

Die könnten trotzdem weiterlaufen. Der Freistaat Sachsen stellt in diesem Jahr 50 Millionen Euro für den Bau der Ostumfahrung von Dresden, die S177, bereit. Diese Summe ist im Haushalt für die Ortsumfahrung Wünschendorf eingeplant. Am Teilstück der neuen S177 zwischen Radeberg und Leppersdorf gehen die Arbeiten unterdessen weiter. So entstehen in diesem Jahr eine Fledermausbrücke, eine Überführung über die "alte" Straße Radeberg-Leppersdorf sowie eine Brücke für einen Wirtschaftsweg über die neue S177.

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